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Wanderungen durch die Mark Brandenburg, 8 Bde., Bd.1, Die Grafschaft Ruppin

Wanderungen durch die Mark Brandenburg, 8 Bde., Bd.1, Die Grafschaft Ruppin

Titel: Wanderungen durch die Mark Brandenburg, 8 Bde., Bd.1, Die Grafschaft Ruppin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theodor Fontane , Gotthard Erler , Rudolf Mingau
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Frankreich und dem Kaiser (im Sommer 1734) unsern Kronprinzen an den Rhein. Am 7. Juli war er in Wiesenthal, wo der Generallieutenant von Röder mit den preußischen Truppen im Lager stand. Aber »im kaiserlichen Heere war nur noch der Schatten des großen Eugen«, der einundsiebenzigjährige Held hatte sich überlebt. Philippsburg ging verloren; das tatenlose Hinundherziehen ward unerträglich, und ausgangs Oktober erblicken wir den Prinzen wieder daheim in seiner »geliebten Garnison«.
    Zweierlei hatte ihm der lorbeerarrne Kriegszug eingetragen; zunächst und allgemein einen Einblick in die Schwächen der kaiserlichen Armee, daneben speziell und allerpersönlichst – einen Freund . Dieser Freund war Chazot.
    Wie das Jahr 1734 einen längeren Aufenthalt am Rhein gebracht hatte, so brachte das folgende Jahr eine mehrmonatliche Reise nach Ostpreußen. Uns aber beschäftigen diese Ausflüge nicht , wir halten uns vielmehr innerhalb der Bannmeile von Ruppin und versuchen ein Bild dieser spätern Ruppiner Tage.
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    Gleich nach seinem Eintreffen in Ruppin fand zu Ehren der neuen Uniform (das Goltzsche Regiment hatte bis dahin Blau und Gold getragen) folgende Szene statt. Der Kronprinz lud die Offiziere vor eins der Tore, wo sie einen brennenden Holzstoß fanden. Erfrischungen wurden gereicht. Als alles guten Humores war, begann der Prinz: »Nun, meine Herren, da wir hier alle versammelt sind, dächt ich, wir erzeugten der Goltzischen Unifonn die letzte Ehre .« Dabei zog er Rock und Weste aus und warf sie ins Feuer. Die Offiziere taten desgleichen. Unter lautem Gelächter folgten schließlich auch die Beinkleider. In neuer Uniform kehrte man in die Stadt zurück. Diese Szene ist charakteristisch für den Ton, der herrschte. ._.
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    Das Rheinsberger Schloß schmückt und erweitert sich mehr und mehr, der Tag der Übersiedelung jedoch ist noch fern, und die bescheidenen Ruppiner Räume müssen zunächst noch genügen. Die Stadtwohnung läßt viel zu wünschen übrig, aber es bedrückt nicht, denn wenigstens die Sommermonate gehören dem »Garten am Wall«. Hier lebt er heitere, mußevolle Stunden, die Vorläufer jener berühmt gewordenen Tage von Rheinsberg und Sanssouci. Allabendlich, nach der Schwere des Dienstes, zieht es ihn nach seinem »Amalthea« 1) hinaus. Der Weg durch die häßlichen Straßen der alten Stadt ist ihm unbequem, so hat er denn für ein Mauerpförtchen Sorge getragen, das ihn unmittelbar aus dem Hofe seines »Palais« auf den Wall und nach kurzem Spaziergang unter den alten Eichen in die lachenden Anlagen seines Gartens führt. Da blüht es und duftet es; Levkojen und Melonen werden gezogen, und auf leis ansteigender Erhöhung erhebt sich der »Tempel«, der Vereinigungspunkt des Freundeskreises, den der Kronprinz hier allabendlich um sich versammelt. Das Souterrain enthält eine Küche, der »Tempel« selbst aber ist einer jener oft abgebildeten Pavillons, die auf sechs korinthischen Säulen ein flachgewölbtes Dach tragen und sich in den Parks und Gärten jener Epoche einer besonderen Gunst als Eßzimmer erfreuten. Der Mond steht am Himmel, in dem dichten Gebüsch des benachbarten Walls schlagen die Nachtigallen, die Flamme der Ampel, die von der Decke herabhängt, brennt unbeweglich, denn kein Lüftchen regt sich, und keine frostig abwehrende Prinzlichkeit stört die Heiterkeit der Freunde. Noch ist kein Voltaire da, der seine Piquanterien mit graziöser Handbewegung präsentiert, noch fehlen die Algarotti, d'Argens und Lamettrie, all die berühmten Namen einer späteren Zeit, und Offiziere seines Regiments sind es zunächst noch, die hier der Kronprinz um sich versarnmelt: von Kleist, von Rathenow, von Knobelsdorff 2) , von Schenkendorff, von Gröben, von Buddenbrock, von Wylich, vor allem – Chazot 3) .
    Das Leben, das er mit diesen Offizieren führte, war frei von allen Fesseln der Etiquette, ja ein Übermut griff Platz, der unsern heutigen Vorstellungen von Anstand und guter Sitte kaum noch entsprechen dürfte. Fenstereinwerfen, Liebeshändel und Schwärmer abbrennen zur Ängstigung von Frauen und Landpastoren zählte zu den beliebtesten Unterhaltungsmitteln. Man war noch so unphilosophisch wie möglich.
    So kam der August 1736, um welche Zeit der Umbau des Rheinsberger Schlosses beendet war. Von da an beginnen die glänzenden und vielgefeierten Rheinsberger Tage. Aber diese Rheinsberger Tage, die das Ruppiner Leben verdunkelt haben, waren doch nicht so völlig das Ende desselben, wie

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