Wanderungen durch die Mark Brandenburg
die die
ernsthafteste war, nahmen einzelne Schiffe teil, die
schwedische Flotte jedoch, inzwischen verstärkt,
vernichtete die Fahrzeuge der Alliierten, welche letz-
teren nicht nur unter schwerem Verluste nach Frede-
ricia zurückkehrten, sondern auch Fanö wieder auf-
geben mußten.
Diese Niederlagen wurden endlich Ursach eines gro-
ßen Erfolges .
1. Diese Jahreszahl ist wahrscheinlich die richti-
ge. Zwar wird im allgemeinen das Erscheinen
der Schweden (die am 15. Juli 1630 auf dem
Ruden in Pommern gelandet waren) in der
Kur- und Mittelmark erst in den Som-
mer 1631, also ein Jahr später gesetzt, die
Spezialgeschichte der Grafschaft Ruppin
spricht aber mit aller Bestimmtheit von
2000 Mann schwedischer Kavallerie, die sich,
nebst einem ansehnlichen Corps Infanterie,
im August 1630 des Ruppiner Landes be-
mächtigt hätten. In voller Übereinstimmung
580
damit fügen die handschriftlichen Notizen ü-
ber unsern Albrecht Christoph hinzu, »daß
sich die schwedischen Truppen während der
Wintermonate wieder nach Pommern hin zu-
rückzogen«. Das Widersprechende der Anga-
ben erklärt sich vielleicht so, daß Ruppin und
Uckermark damals noch eine Art Grenzland-
charakter hatten und nicht voll und ganz zur
eigentlichen Mark gehörig angesehen wurden.
Namentlich Ruppin war noch mehr oder weni-
ger ein Land für sich.
2. Die Reiterregimenter, die in dieser Schlacht
brandenburgischerseits mitfochten, waren
folgende: 1. Die Trabantengarde unter O-
berstlieutenant Wilmersdorf, 2. Leibregiment
unter dem Obersten von Canitz, 3. Regiment
des Feldmarschalls Grafen Waldeck, 4. Fürst
von Croys Regiment, 5. Regiment des Gene-
rals Derfflinger, 6. Regiment des Oberst von
Pfuel, 7. Regiment des Generals von Kannen-
berg, 8. Regiment des Generalmajors von
Görtzke, 9. Regiment des Oberst von Sparr,
10. Regiment des Oberst Goseff, 11. Oberst
Wallenrodts Regiment und 12. Regiment des
Oberst von Quast. Jedes Regiment war sechs
Compagnien zu 110 Pferde stark.
3. Kurfürst Friedrich Wilhelm, damals achtund-
dreißig Jahre alt, hatte 16 000 Mann Bran-
denburger bei Wittstock zusammengezogen –
von der Artillerie 38 Geschütze. Die einzelnen
Abteilungen des Heeres wurden von Otto
581
Christoph von Sparr, Derfflinger, Hans Jürge
von Anhalt-Dessau (Vater des alten Dessau-
ers), Joachim Rüdiger von der Goltz, Georg
Adam von Pfuel und Albrecht Christoph von
Quast befehligt. Aus welchen Regimentern
diese Truppen bestanden, läßt sich leider
nicht mit Bestimmtheit sagen. Es gab über-
haupt damals keine Regimenter in unserem
Sinne. Es gab Festungsgarnisonen; aus die-
sen Garnisonen wurden einzelne Compagnien
genommen, andre Compagnien aus andren
Garnisonen hinzugetan und auf diese Weise
Regimenter gebildet, die nun den Namen ih-
res jeweiligen Führers annahmen. So konnt
es kommen, daß dieselben zwei Compagnien,
die in einem Jahre im Regiment Quast oder
Pfuel gefochten hatten, im nächsten Jahre
zum Regiment Dessau oder Dohna gehörten.
– Zu den 16 000 Brandenburgern stießen
11 000 Kaiserliche unter Montecuccoli und
5000 Polen unter General Zarnecki, die sich
aber schließlich als bloße Plünderbande erwie-
sen. Im ganzen 32 000 Mann. Dänische Ab-
teilungen erschienen erst im Laufe des Krie-
ges.
Der Kurfürst hatte mißmutig den Kriegsschauplatz in
Jütland verlassen, um nach Pommern zu eilen, von
wo aus eine andere Abteilung des schwedischen Hee-
res in die Mark einzufallen drohte. Nur vier Reiterre-
gimenter und einige Compagnien Fußvolk waren
582
brandenburgischerseits in Jütland geblieben. Diese
standen unter der Führung unsers Albrecht Christoph
von Quast, während den Gesamtoberbefehl über die
in Jütland stehenden Alliierten der dänische Feldmar-
schall von Eberstein führte. Die Holländer, die sich,
wie schon hervorgehoben, bis dahin abgeneigt ge-
zeigt hatten, zu besondrem Nutz und Frommen Dä-
nemarks die Kastanien aus dem Feuer zu holen, er-
kannten endlich, daß etwas Entscheidendes gesche-
hen müsse, wenn nicht der Zweck des ganzen Krie-
ges: Brechung der Übermacht Schwedens, als ge-
scheitert betrachtet werden solle. Nebenher mochte
der Unmut des Kurfürsten das Seinige dazu beitra-
gen, daß energischere Entschlüsse im Haag die O-
berhand gewannen. So erschien denn Admiral
de Ruyter in der Ostsee. Im Hafen zu Kiel wurd eine
ziemlich bedeutende dänisch-holländische Streit-
macht – die hier im Rücken
Weitere Kostenlose Bücher