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Wanderungen durch die Mark Brandenburg

Wanderungen durch die Mark Brandenburg

Titel: Wanderungen durch die Mark Brandenburg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theodor Fontane
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zum entschieden be-
    vorzugten Aufenthaltsorte gewählt wurde.
    Suchen wir nun festzustellen, wie der Kronprinz sei-
    ne Ruppiner Tage zubrachte.
    Was ihn nachweisbar zumeist in Anspruch nahm, war
    die Ausbildung seines Regiments und die Verschönerung der Stadt . Die ernstliche Beschäftigung mit dem
    »Dienst« fing an, ihm den Soldatenstand lieb zu ma-
    chen. Er achtete auf Kleines und Großes, nichts er-
    schien seinem Interesse zu gering. Standen Revuen
    vor dem Könige bevor, so wurden beide Bataillone
    zusammengezogen, um dem Regimente durch ge-
    meinschaftliche Manövres eine Haltung wie aus ei-
    nem Guß zu geben. Der Kronprinz sah seine An-
    strengungen belohnt. Sein Regiment bewährte sich
    gleich bei der ersten Revue so glänzend, daß es
    durch Erscheinung und Exercitium allgemeine Be-
    wunderung erregte. Die neue Uniform, in der es er-
    schien, war der von des Königs Grenadierregiment
    ähnlich, aber mit silberner Stickerei und carmoisin-
    farbenen Aufschlägen.1) Der strenge Vater war be-
    friedigt.

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    Kaum minder als der »Dienst« beschäftigte ihn die
    Verschönerung der Stadt. Daß Ruppin bis diesen Au-
    genblick sich seines »Walls«, eines prächtigen, mit
    schönen und zum Teil sehr alten Bäumen bepflanz-
    ten Promenadenweges erfreut, ist des Kronprinzen
    Verdienst. Hier erwies er sich, von einem richtigen
    Gefühl geleitet, ausnahmsweise als Konservator , während er ja im allgemeinen den Geschmack seiner
    Zeit teilte, die sich eitel darin gefiel, an die Stelle des poetisch Mittelalterlichen die Flachheit des Kasernen-baus oder die Schnörkelei des Rokoko zu setzen.
    Drei Wälle hatten in alter Zeit die Stadtmauer zu
    weiterem Schutz umgeben. Schon während der
    zwanziger Jahre des vorigen Jahrhunderts war mit
    Abtragung dieser Wälle begonnen und das dadurch
    gewonnene Land als Gartenland parzelliert worden.
    Kaum aber war der Kronprinz in Ruppin erschienen,
    so erkannt er, welchen Schmuck man auf dem Punk-
    te stand der Stadt zu rauben. Dies erkennen und
    dagegen einschreiten war eins.
    Die »Miscellanea historica« unsres Gewährsmannes,
    des Dr. Bernhard Feldmann, geboren 1704 in Berlin,
    gestorben 1776 in Neuruppin, enthalten darüber fol-
    gendes: »Schon 1732 inhibierte Seine Königliche
    Hoheit die Abtragung und konservierte also die noch
    übrigen, land- oder nordwärts vom Rheinsbergischen
    bis zum Berliner Tore gelegenen Wälle, so noch ste-
    hen und mit alten Rüstern, Eichen, Buchen, Haseln
    etc. bewachsen sind; auch ließ sie der Kronprinz mit
    vielerlei Sorten Bäumen bepflanzen und an ihrem
    Ende (beim Berliner Tore) mit einem schönen Garten
    zieren, wodurch der ›Wall‹ zum angenehmsten, be-

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    schatteten Spaziergang voll Nachtigallen geworden
    ist.«
    Kronprinz Friedrich hatte vier volle Jahre, von 1732
    bis 1736, seinen festen Wohnsitz in Ruppin, aber nur
    während des ersten Jahres gehörte er dem Ruppiner
    Stilleben mit einer Art Ausschließlichkeit an. Vom
    Juni 1733 an drängten sich die Ereignisse, die ihn oft
    monatelang und länger von »Haus und Garten, die
    ihm lieb geworden waren«, fernhielten. Seiner Ver-
    mählung im Juni 1733 folgte vier Monate später die
    Erwerbung Rheinsbergs, und ehe noch der Umbau
    des Rheinsberger Schlosses zur Hälfte beendet war,
    führte die Wiedereröffnung der Feindseligkeiten zwi-
    schen Frankreich und dem Kaiser (im Sommer 1734)
    unsern Kronprinzen an den Rhein. Am 7. Juli war er
    in Wiesenthal, wo der Generallieutenant von Röder
    mit den preußischen Truppen im Lager stand. Aber
    »im kaiserlichen Heere war nur noch der Schatten
    des großen Eugen«, der einundsiebenzigjährige Held
    hatte sich überlebt. Philippsburg ging verloren; das
    tatenlose Hinundherziehen ward unerträglich, und
    ausgangs Oktober erblicken wir den Prinzen wieder
    daheim in seiner »geliebten Garnison«.
    Zweierlei hatte ihm der lorbeerarrne Kriegszug ein-
    getragen; zunächst und allgemein einen Einblick in
    die Schwächen der kaiserlichen Armee, daneben
    speziell und allerpersönlichst – einen Freund . Dieser Freund war Chazot.
    Wie das Jahr 1734 einen längeren Aufenthalt am
    Rhein gebracht hatte, so brachte das folgende Jahr

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    eine mehrmonatliche Reise nach Ostpreußen. Uns
    aber beschäftigen diese Ausflüge nicht , wir halten uns vielmehr innerhalb der Bannmeile von Ruppin
    und versuchen ein Bild dieser spätern Ruppiner Tage.

    1. Gleich nach seinem Eintreffen in Ruppin fand
    zu Ehren der neuen Uniform (das Goltzsche
    Regiment

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