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Wanderungen durch die Mark Brandenburg

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Titel: Wanderungen durch die Mark Brandenburg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theodor Fontane
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andere von ihm zu se-
    hen . Ein glücklicher Zufall führte mich, gleich zuerst, in das Haus der seitdem verstorbenen Frau Geheimrätin Zimmermann, gebornen Palis, wo ich, zu mei-
    ner freudigsten Überraschung, ein ganzes Museum
    von Röselianas vorfand: Bilder, pompejanische
    Scherben und Briefe.
    Die Ausbeute war so reich, daß ich, aus Furcht vor
    einem embarras de richesse, meine Bemühungen
    nicht weiter fortsetzte. Denn ähnlich intime Bezie-
    hungen wie zum Hause Zimmermann2) unterhielt
    Rösel zu vielleicht zwanzig andern Häusern, unter
    denen hier nur die Häuser Mendelssohn, Brose, Feil-
    ner, Hotho, Decker und Hofzimmermeister Glatz ge-
    nannt werden mögen.
    Auf diese Röseliana des Hauses Zimmermann geh ich
    nunmehr näher ein.

    I. Bilder
    Eingerahmt und alle in Sepia
    1. Kloster oberhalb Subiaco im Sabinergebirge.
    2. Kloster San Cosimato ohnweit Tivoli, an welcher Stelle der heilige Benedikt längere Zeit

    1963
    lebte, eh er das erste Kloster auf Monte Cas-
    sino erbaute.
    3. Die Kirche der heiligen Constantia (früher
    Bacchus-Tempel) vor der Porta Pia in Rom.
    4. Ein Teil des alten Schlosses zu Mansfeld, der
    »Mittelort« genannt, in welchem Martin Lu-
    ther kurz vor seinem Tode die gräflich Mans-
    feldsche Familie zur Eintracht ermahnte und
    Frieden stiftete.
    5. Ein Blick vom südwestlichen Abhange des
    Schloßberges zu Wernigerode auf den Kirch-
    hof und die Sankt-Theobalds-Kirche zu Nö-
    schenrode. Das älteste Kirchlein im Harzge-
    birge; Sankt Theobald eines Köhlers Sohn.
    6. Die Bäder von Gastein im Salzburgischen.
    Dies letztgenannte ist das Hauptbild, größer
    als die andern und mit besondrer Liebe aus-
    geführt. Ich glaube, daß es auch jetzt noch
    vor Künstleraugen bestehen kann. Es war
    zum 10. Oktober 1831 als Geburtstagsge-
    schenk für den alten Jordan bestimmt, leider
    aber nur halb fertig geworden. Um diesen un-
    fertigen Zustand zu entschuldigen, begleitete
    er das Bild mit einem Gedichte, das folgen-
    dermaßen lautete:
    Der Kritiker
    Nun, das ist wahr, mein Herr Rösèll,
    Ihre Zeichnung ist wirklich höchst originell,
    Man möchte schwören, 's wär leeres Papier,
    So schrecklich klar ist Ihre Manier.
    Solch Angebinde kein Kind begehrt,

    1964
    Am wenigsten ist es den Rahmen wert.

    Der Zeichner
    Geh zu, Sie treiben mich in die Eng',
    Aber sind doch viel zu streng.
    Diese Zeichnung erkennen bloß Kinder des Lichts,
    Sie sind aber keins, drum sehen Sie nichts.
    Ich laß Ihnen noch acht Tage Ruh,
    Dann sehn Sie mal wieder nach oder zu.

    Der Kritiker
    Nun merk ich, wie's zusammenhängt:
    So geht es, wenn man zu spät anfängt .
    Diese Verse sind auf die Rückseite geklebt, passen
    aber in soweit nicht mehr, als das Bild jetzt in allen
    Stücken fertig ist.
    Außer diesen eingerahmten Bildern besitzt die Fami-
    lie Z. noch eine ganze Anzahl von Zeichnungen, die
    als Vorlegeblätter benutzt werden. Wenn mich nicht
    alles täuscht, stehen sie, in ihrer saubren Einfach-
    heit, künstlerisch höher als die sorglich ausgeführten
    großen Landschaften.
    Hierher gehört auch ein Kästchen, auf dessen Deckel
    er eine kleine Niedlichkeit gezeichnet hat. Dies Käst-
    chen, als er es schenkte, war von folgenden vier Zei-
    len begleitet:

    1965

    Hölzern ist die Gabe
    Und leer im Innern; drum habe
    Den Inhalt ich mit gutem Bedacht
    Gleich von außen angebracht.

    II. Kuriositäten
    Alle diese Dinge sind heute, wo jeder dritte Mensch
    in Rom und Neapel war, zu wertlosem Trödelkram
    geworden. Vor fünfzig Jahren hatten sie noch eini-
    germaßen eine Bedeutung. Es sind das die »Scher-
    ben«, von denen der vorstehende, aus Rom mitge-
    teilte Brief H. W.'s spricht. Ich leiste deshalb auch
    Verzicht darauf, die einzelnen Stücke hier namentlich
    aufzuführen.

    1. Generallieutenant von Roeder kommandierte
    im dänischen Kriege 1864 die »Düppel-
    Brigade«, Regimenter 24 und 64, und war un-
    ter den ersten, die auf Alsen landeten. Auf
    dem bekannten Bleibtreuschen Bilde »Über-
    gang nach Alsen« (Nationalgalerie) steht er,
    ein großer schöner Mann, in einem der vor-
    dersten Boote. Während meines Militärjahres
    war er Offizier in der Compagnie des Kaiser-
    Franz-Regiments, in dem ich diente, und be-
    wahrte mir seitdem sein Wohlwollen.

    1966
    2. Rösels Beziehungen zum Hause Zimmermann
    waren schon Erbstück, zweite Generation. Ei-
    gentlich befreundet war er mit den Pflegeel-
    tern der Geheimrätin Zimmermann, der Fami-
    lie Jordan, die das große, schöne Haus

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