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Wanderungen durch die Mark Brandenburg

Wanderungen durch die Mark Brandenburg

Titel: Wanderungen durch die Mark Brandenburg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theodor Fontane
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um
    nur ein Beispiel zu geben, einen Konzert- oder Mu-
    siksaal, der, als Jenny Lind im Jahre 1842 darin zu
    singen versprochen hatte, der bessern Akustik halber
    mit kostbarem Ahornholz ausgelegt wurde. Diese
    Paneelierung ist später mit in die Hildebrandtstra-
    ße 5, wohin W. Gentz im Jahre 1869 von der Feil-
    nerstraße her übersiedelte, hinübergewandert, nach-
    dem das ganze Haus mehr oder weniger orientali-

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    siert oder ägyptisiert und mit Skizzen und Bildern, zu
    nicht geringem Teil von Freunden und Bekannten,
    geschmückt worden war. Auf dies Haus und seine
    Einrichtung komme ich weiterhin zurück.

    Fleiß und Schaffenslust, die W. Gentz von frühauf
    ausgezeichnet hatten, blieben dieselben in Berlin wie
    während der nun zurückliegenden Pariser Tage, und
    eine lange Reihe von Arbeiten, etwa sechzig an der
    Zahl, entstand in der Epoche von 1857 bis 1874. Ich
    beschränke mich darauf, die Hauptarbeiten hier auf-
    zuzählen, zugleich unter Angabe, wohin sie kamen,
    und ähnlicher kurzer Notizen.
    1858. Eine Sakkieh (Schöpfradmühle) an den Ufern
    des Nil. – In Berlin und Wien ausgestellt. Befindet
    sich in einem Museum in Amerika.
    1860. Sklaventransport durch die Wüste. – Schon in
    Paris begonnen; 1860 in Berlin vollendet. Befindet
    sich im Museum zu Stettin.
    Widder und Sphinx in der Thebaïde. – Noch im Besitz
    von W. Gentz; eine besondere Zierde seines Salons.
    Rast einer Karawane in der Wüste. – Befindet sich in
    Triest.
    1861. Volk vor einer Moschee in Kairo. – In der gro-
    ßen deutschen Ausstellung zu Köln ausgestellt und
    vom Kunstverein in Wien angekauft.

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    1862. Lager der großen Mekka-Karawane in der
    Wüste. – Befindet sich in Bedford in England.
    1863. Pelikane; Erinnerung aus Nubien. – Erhielt die
    goldene Medaille auf der großen internationalen Aus-
    stellung in Wien.
    Die Heilige Nacht. Transparentbild für die Weih-
    nachtsausstellung der Berliner Akademie.
    Zwei Araberscheiks im Gebet vor ihren Zelten. – In
    sechs Tagen gemalt. Im Besitz des Städtischen Mu-
    seums zu Stettin.
    1864. Beduinenlager. – Vom russischen Gesandten
    in Paris angekauft.
    1865. Ankunft einer Karawane in Kairo. – Vom Berli-
    ner Kunstverein gekauft; jetzt in Amerika.
    Promenade eines Harems. – In Amerika.
    Markt in Kairo. – In Amerika.
    1866. Arabische Stammsagen nach Rückert. – Für
    Geheimrat Ravené in Moabit an die Wand gemalt.
    Lagerleben von Beduinen bei Suez. – Für Kommer-
    zienrat Hoffbauer in Potsdam gemalt.
    1867. Mekka-Pilger; Gebet in der Wüste. – Befindet
    sich in Amerika.
    1868. Ein Märchenerzähler bei Kairo. – Besitzer Herr
    Siemens in Berlin.
    Abend am Nil. – Derselbe Besitzer.

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    1869. Flamingojäger. Zelte; vorn ein Beduine auf
    einem Kamel. – Miniaturbild; nur anderthalb Zoll im
    Quadrat.
    Darbringung im Tempel. Transparentbild für die
    Weihnachtsausstellung der Berliner Akademie.
    1870. Totenfest bei Kairo. – Befindet sich in der
    Dresdener Bildergalerie.
    1871. Schlangenbeschwörer in Oberägypten. – Be-
    findet sich in Moskau.
    1872. Begegnung zweier Karawanen. Früher in der
    Galerie Strousberg; jetzt bei A. von Hansemann.
    1873. Vor dem Tempel von Ipsambul.
    Ägyptische Altertums- und Raritätenhändler.
    Zu den hier aufgezählten Arbeiten gesellen sich aus
    der Epoche von 1857 bis 1874 verhältnismäßig viele
    Portraits: Ch. Fr. Gentz (der Vater), Frau Wilh. Gentz
    (geborne von Damitz), Frau von Damitz (Schwie-
    germutter), Kämmerer Gustav Hagen, Frau Schu-
    mann, General von Tümpling und verschiedene Port-
    raits von Persönlichkeiten in Gentzrode. Bemerkens-
    wert ist, wie viele der Gentzschen Bilder, darunter
    mehrere, die vorstehend nicht genannt sind, nach
    Amerika gingen.

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    Wie kaum erst hervorgehoben zu werden braucht,
    bedeutete für einen so hervorragend an Weltbewe-
    gung gewöhnten Mann wie W. Gentz ein »Sich-
    Stabilisieren« nicht zugleich auch ein »Stillsitzen« in Berlin; im Gegenteil, die Reisepassion blieb, und er
    gab ihr jederzeit willig nach. So war er denn, der
    früheren, im Jahre 1850 auf 1851 unternommenen
    ägyptischen Reise zu geschweigen, noch dreimal in
    Ägypten, und zwar 1864 auf 1865, 1868 auf 1869
    und 1871. Desgleichen ging er 1871 auf 1872 nach
    Palästina, um Studien zu seinem großen Bilde »Ein-
    zug des Kronprinzen in Jerusalem« zu machen, und
    1873 auf 1874 nach Italien. Im letztgenannten Jahre
    war er auch auf dem Naturforscher- und Anthropolo-
    genkongreß in Stockholm,

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