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Wanderungen durch die Mark Brandenburg

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Titel: Wanderungen durch die Mark Brandenburg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theodor Fontane
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dem Ausdruck ruhigen Besitzes
    fest in ihrer Rechten; der zweite, noch klar erkenn-
    bar, zieht sich bereits in den Hintergrund des Bildes
    zurück; unser Freund, der Oberst, aber, dessen gan-

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    ze Schuld darin bestand, einige zwanzig Jahre vor
    Entstehung dieses Bildes den Heldentod gestorben
    zu sein, verliert sich völlig in nebelhafter Ferne und
    wirkt nur noch mit, um das Ensemble und die sym-
    metrische Anordnung des Ganzen nicht zu stören.
    Möglich, daß solche Bilder öfter sich vorfinden, mir
    war es das erste der Art.

    Der alte Teil der Kirche,
    Johann von Löben
    und Frau von Burgsdorf
    Der Anbau weist noch manches andere von Bildwer-
    ken und Denkmälern auf, wir treten aber von dem
    Bildnis der stattlichen Frau hinweg in den alten Teil der Kirche zurück, darin wir, genau an der Stelle, wo
    des Anbaus halber die alte Giebelwand durchbrochen
    ward, und zwar an ein paar pfeilerartig stehengeblie-
    benen Mauerresten, einigen Bildnissen aus dem An-
    fang und Schluß des siebzehnten Jahrhunderts be-
    gegnen, Portraits, die, wenn man den Ausdruck ges-
    tatten will, der eigentlichen Zeit Blumbergs angehö-
    ren. Diese Bilder geleiten uns durch drei oder vier
    Generationen einer und derselben Familie, doch ist
    es weibliche Deszendenz, und so wechseln die Na-
    men: Löben, Burgsdorf, Canitz.

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    Johann von Löben . Da haben wir zunächst, halb versteckt unter einem Behang von Spinnweb, die Bild-
    nisse Johann von Löbens und seines Ehegemahls. Er
    ist ein alter Herr, und die spanische Tracht von
    schwarzem Samt, dazu die goldne Kanzlerkette wür-
    den keinen Zweifel über die Vornehmheit des Man-
    nes lassen, wenn auch die Züge weniger Entschlos-
    senheit und die großen hellen Augen weniger Leutse-
    ligkeit und Würde verrieten. Die Umschrift des Bildes
    lautet: »Johann von Löben, kurfürstlich brandenbur-
    gischer Geheimer Rat und Kanzler, hat 1602 die Gü-
    ter Blumberg, Eiche, Dahlwitz und Helmsdorf er-
    kauft, christlich und weislich solchen vorgestanden
    und regieret vierunddreißig Jahr, und ist gewesen ein
    weiser und vortrefflicher Mann von seinem Ge-
    schlecht.« Unmittelbar vor dem Bilde hängt das alte
    Banner der Familie von der Decke herab, das in
    goldner Schrift die Angaben des Bildes teils bestätigt, teils erweitert: »Der hochedle, gestrenge und hoch-benannte Herr Johann von Löben, Ihrer Kurfürstli-
    chen Durchlaucht zu Brandenburg, Joachim Friedrich,
    hochlöbseligsten Gedächtnisses, vornehmer Gehei-
    mer Rat und Kanzler, Herr auf Blumberg, Dahlwitz,
    Eiche und Falkenberg, ist allhier zu Blumberg selig
    im Herrn entschlafen, den 26. Juli Anno 1636, seines
    Alters fünfundsiebzig Jahr.« Über dieser Inschrift,
    stark nachgedunkelt, aber immer noch deutlich er-
    kennbar, zeigt sich das alte Löbensche Wappen: ein
    Schachbrett mit der Prinzessin aus Mohrenland.
    Schon 723 war ein Löben in die üble Lage gekom-
    men, mit einer Prinzessin aus Mohrenland auf Tod
    und Leben Schach spielen zu müssen. Glücklicher-
    weise gewann er, und Schachbrett und Prinzessin

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    kamen seitdem ins Löbensche Wappen. Ob die edle
    Kunst des Schachspiels seitdem in der Familie ge-
    hegt und gepflegt wurde, mag dahingestellt bleiben,
    unser alter Kanzler aber war jedenfalls insoweit sei-
    nes Urahnen wert, als er manchen guten Zug auf
    dem diplomatischen Schachbrett zu tun wußte. Dabei
    liebte er ehrlich Spiel, keine Finten und Hinterhalte.
    Der Kurfürst setzte ein unbegrenztes Vertrauen in
    seine Klugheit und Redlichkeit, und als die Gründung
    eines permanenten »Geheimen Rates«1) für nötig
    erachtet wurde – die nächste Veranlassung dazu gab
    eine längere Anwesenheit des Kurfürsten im Herzog-
    tume Preußen – war es selbstverständlich, daß Jo-
    hann von Löben als Erster Rat in diesen Regent-
    schaftskörper berufen wurde. Aus diesem damals
    gegründeten »Geheimen Rat« ging später der
    »Staatsrat« hervor. Johann von Löben wurde Kanzler
    bei jungen Jahren und stieg so hoch, wie ein Diener
    steigen mag im Dienst und in der Liebe seines Herrn;
    aber Leid und Bitterkeit des Lebens erreichten auch
    ihn . Als er die höchste fürstliche Gnade kennengelernt hatte, kam Ungnade über ihn, wie der Dieb in
    der Nacht. Fast unmittelbar nach Joachim Friedrichs
    Tode (1609) schied er aus dem Staatsdienst, um
    »procul negotiis« in Blumberg und seiner Umgebung
    die Freuden und Leiden glänzenderer Tage zu ver-
    gessen. 1629, inmitten der Wirren des Dreißigjähri-
    gen Krieges, wurd

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