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Wanderungen durch die Mark Brandenburg

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Titel: Wanderungen durch die Mark Brandenburg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theodor Fontane
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er-
    schien, und antwortete dem sächsischen Divisions-
    general, der ihn vor der List und Entschlossenheit
    der Preußen warnte: »Sie kommen nicht.«
    Aber sie kamen doch.
    Um dieselbe Stunde nämlich, als unsere drei Batail-
    lons starke Vorhut aus Großbeeren abmarschiert und
    zum Überfluß auch noch Ordre von Ruhlsdorf her
    eingetroffen war, »bis in die Verschanzungen vor
    Berlin und demnächst bis über die Spree zurückzu-
    gehen «, entschloß sich General Bülow, den ihm gegenüberstehenden Reynier anzugreifen und das ver-
    lorengegangene Großbeeren zurückzuerobern. Er rief
    seine Brigadegenerale zusammen, um ihnen den von
    ihm gefaßten Entschluß mitzuteilen. Er habe sich
    schon am Tage vorher von der Aktionsunlust des
    Oberkommandierenden überzeugen können, der sei-
    nen Mangel an Eifer mit seinem Mißtrauen in den

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    Wert der ihm unterstellten »neuen Truppen« zu be-
    gründen versucht habe. Diese »neuen Truppen« aber
    seien, was ihnen in diesem und jenem auch fehlen
    möge, vom besten Geiste beseelt und bedurften nur
    einer entschlossenen Führung, um sich aufs neue zu
    bewähren, wie sie sich schon vor dem Waffenstill-
    stand und neuerdings wieder bei Luckau bewährt
    hätten . Jedenfalls sei es sein Wille, nicht ohne ein vorgängiges ernstes Gefecht das Feld zu räumen.
    »Unsere Gebeine«, so schloß er, »sollen diesseits
    Berlin bleichen, nicht jenseits.« Alle Generale stimm-
    ten ihm zu, wonach er ohne weiteres nach Ruhlsdorf
    hin melden ließ: »er werde mit dem III. Corps avan-
    cieren und Großbeeren innerhalb einer Stunde wie-
    dernehmen«.
    Als die Truppen von diesem Entschlusse hörten, er-
    füllte sie plötzlich ein Geist der Zuversicht, und wie-
    wohl sie durch vierundzwanzig Stunden hin nicht
    Holz und nicht Stroh, kaum Kommißbrot und
    Branntwein und eigentlich nichts als Regen und wie-
    der Regen gehabt hatten, verlangte doch jeder nach
    Kampf und brach in hellen Jubel aus, als es hieß:
    »An die Gewehre!«
    Die Dispositionen zum Angriff waren schnell getrof-
    fen und lauteten:
    Die Brigade Krafft, gefolgt von der Brigade Thümen,
    avanciert gegen die Hügelposition zwischen Kirche
    und Windmühle.

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    Die Brigade Prinz von Hessen-Homburg avanciert
    gegen die Position zwischen der Windmühle und dem
    Vorwerk Neubeeren.
    Die Brigade von Borstell endlich führt eine Seitenbe-
    wegung aus und sucht den Frontangriff auf Großbee-
    ren aus der diesseitigen linken Flanke zu soutenie-
    ren.
    Es war sechs Uhr, als sich die genannten Brigaden in
    drei Linien von Heinersdorf her in Bewegung setzten.
    Mit Erstaunen hörte Reynier die Meldung, daß das
    gesamte Bülowsche Corps gegen Großbeeren heran-
    rücke. Rasch indessen fand er sich zurecht, und be-
    vor noch unsere Kolonnen auf halbem Wege heran
    waren, hatten die Truppenteile seines Corps folgende
    gutgewählte Stellungen inne:
    Sächsische Division von Sahr:
    Grenadierbataillon von Sperl in Großbeeren selbst;
    Brigade von Bose (mit dem Regiment von Low in
    Front) zwischen Kirche und Windmühle;
    Brigade von Ryssel zwischen Windmühle und Neu-
    beeren.
    Sächsische Division von Le Coq:
    im Rücken von Großbeeren, zwischen diesem und
    der genshagenschen Heide.
    Französische Division Durutte:

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    rechts neben der Division Le Coq, also zwischen die-
    ser Division und der nach Genshagen fahrenden
    Straße.

    Sämtliche Geschütze des Reynierschen Corps, sech-
    zig an der Zahl, waren in die Front gezogen worden
    und erwiderten sofort das Feuer, das Oberst von
    Holtzendorf aus vierundsechzig preußisch-russischen

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    Sechs- und Zwölfpfündern auf eine Distance von
    1800 Schritt eröffnet hatte. Zunächst schien das
    feindliche Feuer im Vorteil bleiben zu sollen: mehrere
    preußische Geschütze waren demontiert, und eine
    zerschossene Batterie mußte zurückgenommen wer-
    den; als aber um ebendiese Zeit die schwedische
    reitende Batterie von Cardell in die diesseitige Ge-
    schützfront einrückte, gab Oberst von Holtzendorf
    Befehl, bis auf 1200 Schritt zu avancieren. Alle Bat-
    terien jagten vor, und im selben Augenblicke fast, wo
    sich die Wirkung dieses Vorgehens erkennen ließ,
    ließ General von Bülow die bis dahin in Deckung zu-
    rückgehaltenen Brigaden Krafft und Thümen im
    Sturmschritte gegen Dorf und Kirche vorbrechen.

    Ein erbitterter Kampf entspann sich. Das 1. Bataillon
    Kolberg griff Großbeeren in der Front an, während
    rechts daneben Major von Gagern an der Spitze des
    5. Reserveregiments auf

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