Wanderungen durch die Mark Brandenburg
bringt den Segen, ihn hütet der Aar,
Und Gott schützt das Haus jetzt und immerdar!«
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So haben die beiden Luftsegler da oben
Es abgesprochen – wir können's nur loben.
Und drinnen im Haus singt ins Land hinein
Sein erstes Lied unser Prinzlein klein. –
»Gott laß dich wachsen, du kleiner Mann,
Bis du reichst zum Großen Fritze hinan!«
Löwenbruch
»Wie heißt Er?«
»Knesebeck.«
»Was ist Sein Vater gewesen?«
»Lieutenant in Ew. Majestät Garde.«
»Ah, der Knesebeck.«
Eine Meile hinter Großbeeren, seine hoch gelegenen
fruchtbaren Äcker an einem Stücke Bruchland ent-
langziehend, liegt das Dorf Löwenbruch. Wir finden
hier, durch die Jahrhunderte hindurch, eine Reihen-
folge guter Namen: die von Thümen, von Otterstedt,
von Boytin, von Alvensleben, von Gröben und von
dem Knesebeck.
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Die Boytins (ein ausgestorbenes Geschlecht) haben
auf dem Kirchhofe noch ein paar große Grabsteine
mit allerhand Figuren und Inschriften, die freilich
unter der Kruste von Moos und Flechten kaum noch
zu entziffern sind. Eins dieser Gräber ist leer geblie-
ben. Mit Schaudern erzählte mir der Küster des Dor-
fes, wie er, eines Abends über die Grabsteine hin-
schreitend, den einen Stein unter seinen Füßen
nachgeben und sich selber in die leere Gruft versin-
ken fühlte. Er kam indessen mit dem bloßen Schre-
cken davon.
Von den Alvenslebens, die ihren Gutsanteil im Jah-
re 1749 an die Gröbens verkauften, findet sich noch
dies und das. Es existiert unter anderm das jetzt
wirtschaftlichen Zwecken dienende Haus, das sie
bewohnten, ein schlichter Fachwerkbau, der am bes-
ten zeigt, wie gering, wenigstens nach dieser Seite hin, die Ansprüche waren, die der märkische Adel vor
hundert Jahren noch erhob. Jeder wohlhabende Bau-
er wohnt jetzt besser. Es scheint, man legte damals
Gewicht auf andres, auch auf andere Äußerlichkei-
ten , und ein höchst interessantes Sofa , das sich in den Damenzimmern des jetzigen Herrenhauses vorfindet, übernimmt den Beweis dafür. Als vor einem
Vierteljahrhundert das Alvenslebensche Fachwerk-
haus ausgebessert werden sollte, fand man auf ei-
nem der spinnwebverhangenen Böden einen alten
Deckelkasten, der sich alsbald als eine Truhe zu er-
kennen gab. Dieser Fund erschien anfangs gleichgül-
tig genug; nachdem man indes den Kasten ans Licht
gebracht und von der Verstaubung eines Jahrhun-
derts gesäubert hatte, gewahrte man ein wahres
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Prachtstück, das es mit den allermodernsten Weiß-
zeugspinden unserer Möbelmagazine kühnlich auf-
nehmen dürfte. Die Vorderseite des Kastens war in
vier Felder geteilt, und jedes Feld bestand aus aller-
hand buntem, reich vergoldetem Schnitzwerk, in
dessen Mitte sich ein sorglich gemaltes Wappenbild
zeigte. Es waren die vier Wappen der Alvensleben,
Redern, Bredow und Hake. Der gegenwärtige Besit-
zer Löwenbruchs wußte diesen Fund aufs glücklichste
zu benutzen. Er ließ von geschickter Hand, die das
Schnitzwerk der Truhe zum Muster nahm, eine Rü-
ckenlehne anfertigen, schmückte diese Lehne mit
seinem eigenen Wappen und erzielte dadurch ein
Sofa, das nach Erscheinung und Entstehungsge-
schichte nicht leicht ein Seitenstück finden wird. Und
was ist der Schluß, den ich daraus ziehe? Die Alvens-
lebens hatten ein schlichtes Haus, aber eine reiche,
adlige Truhe, und der Inhalt derselben blieb mut-
maßlich hinter dem vergoldeten Schnitzwerk nicht
zurück. Ihren Reichtum bekundet auch die schön
geschnitzte Kanzel, die Achatz von Alvensleben der
Löwenbrucher Kirche zum Geschenk machte.
Die Gröbens führen uns bis in dies Jahrhundert hin-
ein. Die letzten dieser Familie, die Löwenbruch besa-
ßen, waren zwei Brüder, die ohne männliche Des-
zendenz verstorben. Der jüngere von beiden, der
unter Friedrich dem Großen Rittmeister im Regiment
Gensdarmes gewesen war, war der eigentliche Besit-
zer. Er tat viel zur Hebung des Guts, baute das jetzi-
ge Herrenhaus, starb aber früher als sein älterer
Bruder, dem nun, da keine Kinder da waren, die
schöne Besitzung zufiel. Dieser Bruder war ein Origi-
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nal, gescheit tapfer, nüchtern und phantastisch
zugleich. Er war Major bei den »Gelben Reitern« ge-
wesen, die damals in Zehdenick standen, hatte je-
doch den Dienst quittiert, teils seiner schweren Bles-
suren, insonderheit aber seiner Studien halber, de-
nen er sich ruhiger und ausschließlicher widmen
wollte. Er studierte Kant und
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