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Wanderungen durch die Mark Brandenburg

Wanderungen durch die Mark Brandenburg

Titel: Wanderungen durch die Mark Brandenburg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theodor Fontane
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platzende
    Bombe gelten soll. Eine naive symbolische Darstel-
    lung eines durch Bombardement erlittenen Todes.
    Darunter steht: »Der hochedel geborene Herr, Herr
    Gustavus Albertus von Schlabrendorf, ist geboren
    Anno 1665 den 21. Juni, sein Leben aber hat er be-
    schlossen am 15. Juli Anno 1686 als Fähnrich und
    tapfrer Soldat in Seiner Kurfürstlichen Durchlaucht
    von Brandenburg Armee vor der Festung Ofen in
    Ungarn.
    So griff der tapfre Held zugleich den Erbfeind an,
    Sein unerschrockner Mut ließ seine Kraft nicht fallen,
    Es war ihm nur zur Lust, Kartaunen hören knallen,
    Und rühmet jedermann, was dieser Held getan.
    Wohl, seine Tapferkeit nun auch sein Leben zeigt,
    Das er fürs Vaterland beherzt hat hingegeben,

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    Es soll sein Nam und Ehr bei Mit- und Nachwelt leben,
    Unsterblich der , des Ruhm bis an die Wolken steigt.«
    Soviel über die Schildereien und Grabsteine. Wichti-
    ger ist das schon erwähnte Glasfenster mit dem
    Schlabrendorfschen Wappen und der Bischofsmütze
    darüber, das mit großer Wahrscheinlichkeit als ein
    Geschenk des Havelberger Bischofs, Johann von
    Schlabrendorf, anzusehen ist. Außer seinem histori-
    schen Interesse hat es auch ein kunsthistorisches,
    insoweit es uns ein Beispiel (deren es wohl nicht all-
    zu viele mehr geben dürfte) von der Art und Weise
    der zu Beginn des sechzehnten Jahrhunderts in uns-
    rer Mark in Übung gewesenen Glasmalerei gibt.
    Aus der Kirche schreiten wir nunmehr dem Dorfaus-
    gange zu, wohin der Kirchhof ums Jahr 1811 verlegt wurde. Schon das Jahr darauf empfing der neue Be-gräbnisplatz ein Sandsteinmonument, dessen auffal-
    lende Stattlichkeit sich bei der in den Kriegsjahren
    überall herrschenden Armut einzig und allein aus der
    Aufregung erklären läßt, die damals in Veranlassung
    eines besonderen Unglücks- und Todesfalles in der
    Gröbener Gemeinde hervorgerufen wurde. Noch jetzt
    lebt die Geschichte fort und wird mit mutmaßlichen
    Ausschmückungen wie folgt erzählt.
    Es war die Zeit, wo wieder, wie alljährlich, das zu
    drei, vier Stämmen zusammengebolzte Floßholz in
    langer, langer Linie die Nuthe herunterkam, um erst
    bei Potsdam in die Havel und dann bei Havelberg in
    die Elbe zu gehn. Und wie gewöhnlich hatte man

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    auch diesmal wieder allerlei Mannschaften an Bord
    kommandiert, die, mit Rudern und Stangen in der
    Hand, durch beständiges Abstoßen vom Ufer das
    Auf- und Festfahren des Floßholzes hindern mußten.
    Es waren ihrer elf, lauter junge Bursche von Trebbin
    und Thyrow her, darunter auch des Gröbener Kiezer-
    Schulzen ältester Sohn. Denn Gröben, trotzdem es
    nur ein kleines Dorf ist, hat doch ein wendisches An-
    hängsel, einen »Kiez«, auf dem die Fischer wohnen
    bis diesen Tag. Und auf dem Floße war gute Zeit,
    und immer die, die nicht Dienst hatten, hatten sich's
    bequem gemacht und lagen auf Strohbündeln in ei-
    ner großen Bretterhütte. Da vergnügten sie sich und
    trieben allerlei Kurzweil und trieben es arg. Es war
    aber Sonntag, und um die neunte Stunde zog ein
    Wetter herauf, wie noch keines hier gewesen, und
    war ein Blitzen, als ob feurige Laken am Himmel hin-
    gen. Und einer, dem es bang ums Herz wurde, war
    vor die Hüttentür getreten und betete zu Gott, daß
    er sich ihrer erbarmen und ein Ende machen und
    ihnen den erlösenden Regen schicken möge. Denn es
    war ein Trockengewitter und noch kein Tropfen ge-
    fallen. Des Kiezer-Schulzen Sohn aber und ein Kos-
    sätensohn aus Thyrow, die verspotteten ihn und lu-
    den ihn wieder hinein (hell genug sei's ja), da woll-
    ten sie knöcheln. Und sie fingen auch an, und der
    Thyrower warf dreizehn, weil ihm der eine Würfel
    zersprang. Aber in selbem Augenblicke fuhr es auch
    nieder und warf Blitz und Schlag, und alles entsetzte
    sich und stob auseinander – alles, was in der Hütte
    gelegen hatte. Nur die beiden Spötter nicht, die la-
    gen tot auf dem Floß und lagen da bis an den andern
    Morgen, wo man sie zu holen kam. Auch von Thyrow

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    kamen welche. Des Kiezer-Schulzen Sohn aber kam
    auf den Gröbener Kirchhof und war der erste, den sie
    da begruben, und kriegte den Stein und die Inschrift
    darauf. –
    Fast unmittelbar neben diesem Stein ist die Grab-
    stätte Graf Leo Schlabrendorfs und seiner Gemahlin.
    Es ist ein umgitterter Platz, und der Sockel eines in
    Sandstein ausgeführten Kruzifixes, das zu Häupten
    beider Gräber steht, trägt folgende Doppelinschrift.
    Links: »Ernst Leopold Graf von Schlabrendorf zu
    Gröben, geboren 13.

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