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Wanderungen II. Das Oderland.

Wanderungen II. Das Oderland.

Titel: Wanderungen II. Das Oderland. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theodor Fontane
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dieselbe durch Johann Arnds ›Wahres Christentum‹, das er sich fleißig vorlesen ließ. Unschuld und fromme Sitte bereiteten ihn sein Leben lang auf jenen Augenblick des Todes vor, der ein Schrecken der Gottlosen, aber die Zuversicht und der Frieden der Frommen ist.«
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    Derfflinger-Portraits befinden sich im Potsdamer Stadtschloß, im Feldmarschallssaal des Kadettenhauses und im Besitz Seiner Kaiserlich-Königlichen Hoheit des Kronprinzen. Ein viertes (ebenfalls ein Derfflinger zu Pferde) befand sich in der Spandauer Straße, im »Pötterschen Hause«, Ecke der Parochialstraße. Graf Lippe, dem ich diese Notiz entnehme, spricht die Vermutung aus, daß es aus dem Stadtschlosse des Feldmarschalls Freiherrn von Sparr, der in der genannten Straße ein jetzt zum Hauptpostamt gehöriges Haus besaß, hierher gelangt sein könne. Neben diesen Ölbildern kommen ein im Kupferstichcabinet befindlicher Stich und eine vom kurfürstlichen Medailleur Höhn herrührende, schon Seite 205 erwähnte Medaille in Betracht. Sie wird in der Königlichen Medaillensammlung aufbewahrt und wurde vom Historienmaler Professor Kretschmer für sein bekanntes Ölgemälde »Landung des Großen Kurfürsten auf Rügen« benutzt. Der weiße Dragonerrock Derfflingers befindet sich im Königlichen Zeughause. [Image: Zurück]
 
So find ich in dem Derfflinger-Aufsatze Graf Lippes, der seinerseits eine beglaubigte Kopie Pastor Baltzers in Gusow benutzte. Weshalb ich mir auch keine Änderung erlaubt habe. Täuscht mich indessen mein Gedächtnis nicht, so muß es heißen: zwanzig Schuh ins Licht zu verlängern.. Ein Gebäude hat soundso viel Fuß »im Lichten«, im Gegensatz zu dem Gebäudebrutto, wo die Dicke der Mauer mitgerechnet wird. ._.
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Hans Adam von Schöning
    Kaum gebiet ich dem kochenden Blute;
Gönn ich ihm die Ehre des Worts?
Oder gehorch ich dem zürnenden Mute?
    Schiller

     
    Hans Adam von Schöning wurde am 1. Oktober 1641 zu Tamsel geboren. Sein Vater, ebenfalls ein Hans Adam, war Rittmeister in brandenburgischen Diensten und hatte sich das Jahr vorher mit Marianne von Schapelow auf Wulkow vermählt. Eine andere von Schapelow, vielleicht eine Schwester Mariannens, heiratete sechs Jahre später, wie bereits an anderer Stelle hervorgehoben, den damaligen schwedischen Generalmajor Georg von Derfflinger.
    Über die Art, wie Hans Adam seine Kindheit und Jugend im elterlichen Hause zubrachte, fehlt es an Nachrichten. 1658 ging er nach Wittenberg, um die Rechte zu studieren, 1659 nach Straßburg, 1660 nach Paris. Er hatte damit das begonnen, was man damals und auch später noch als die »große Tour« bezeichnete, den Besuch der Höfe und Hauptstädte des westlichen Europa. Nach längerem Verweilen in Paris, wo der Gesandte Kaspar von Blumenthal seinen brandenburgischen Landsmann am Hofe Ludwigs XIV. einführte, begab er sich zunächst über Turin und Mailand nach Venedig, besuchte im selben Jahre noch Rom, Neapel, Messina und Syrakus, erschien im September 1662 vor dem Großmeister des Malteserordens auf Malta, bat um die gern gewährte Ehre, einen Streifzug gegen die Ungläubigen mitmachen zu dürfen, wandte sich dann nach glücklicher Rückkehr von Malta nach Spanien, von Spanien nach England und kehrte über Amsterdam und Hamburg, nach einer fünfjährigen Abwesenheit, in die märkische Heimat zurück. »Er betrat sie wieder, nachdem er« – wie sein Biograph sich ausdrückt – »alles gesehen hatte, was es damals Großes und Ausgezeichnetes in Europa gab: den üppigen Hof des prachtliebendsten Königs, die Kunstschätze Italiens, den Glanz der Fastnachtsspiele in Venedig, das ritterliche Treiben auf Malta, den Hof der Dorias, die Grandezza Spaniens und die junge Freiheit der Niederlande.«
    Ich habe bei der vorstehenden Aufzählung absichtlich länger verweilt, um daran einige Betrachtungen über die Erziehung junger Edelleute von damals und von heute zu knüpfen. Wir sind nur allzusehr geneigt, unsere jetzige Methode als etwas vergleichsweise Vorgeschrittenes und Zweckentsprechendes anzusehen, und doch möchte sich die Frage aufwerfen lassen: Wie viele Familien haben wir zur Zeit im Brandenburgischen, die geneigt sind, einen derartigen »Kursus«, eine fünfjährige Tour durch Europa, lediglich an die weltmännische Ausbildung ihrer Söhne zu setzen? Damals war ein derartiges »Die-Hohe-Schule-Beziehen« so allgemein, daß unser Hans Adam seinen Pariser Aufenthalt mit einem Aufenthalt in Orléans vertauschen mußte,

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