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Wandlung

Wandlung

Titel: Wandlung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Baker
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Klumpen Plastiksprengstoff umwickeln und das Ganze zünden. Das müsste den Stift aus seiner Fassung sprengen. Es wäre unsere letzte Chance, aber einen Versuch wäre es wert.«
    »Ja, verdammt. Verabschieden wir uns mit einem mächtigen Knall.«
     
    Jane machte sich auf die Suche nach Ghost und fand ihn auf dem Deck C, der untersten Ebene des Wohntrakts; hier gab es wenig Licht und niedrige Decken, nichts als Rohrleitungen und umherfliegendes Werkzeug, also genau der richtige Ort für einen Mechaniker wie Ghost, um sich dort sein Domizil einzurichten.
    Ghost stand bis zur Hüfte nackt über einen Tisch gebeugt und war damit beschäftigt, zwei SCUBA-Flaschen mit Riemen zusammenzubinden.

    »Alles in Ordnung mit dir?«
    »Klar«, sagte er. »War bloß ein bisschen sauer auf mich selbst, weil ich mich von der Hyperion hab verleiten lassen, von all dem Luxus. Du hattest recht, die ganze Zeit schon, wir hätten hierbleiben und an der Sache arbeiten sollen.«
    »Ich habe einen Plan. Wir besorgen uns Sprengstoff aus dem Bunker, sprengen die Halterungsstifte der Ankertrossen heraus und lassen uns von hier forttreiben. Was hältst du davon?«
    »Schätze, du bist zäher und cleverer als ich. Also, wenn du es versuchen willst, bin ich mit von der Partie.«
    »Prima.«
    »Dann willst du also noch mal auf die Insel zurück?«
    »Ein letztes Mal.«
    »Für diesen Fall habe ich etwas, das uns nützlich sein könnte.« Er schulterte die SCUBA-Flaschen. »Gehen wir hoch zum Hubschrauberlandeplatz. Ich will dir was zeigen.«
     
    Ghost schob einen Schreibtischstuhl in die Mitte des Hubschrauberlandeplatzes und drapierte einen Parka darüber. Dann half er Jane dabei, die SCUBA-Flaschen umzuschnallen; ein daran befestigter dicker Schlauch endete in einer Sprühpistole.
    »Mit Nitrogen unter Druck gesetzter Dieseltreibstoff«, erklärte Ghost. »Du drückst auf den Knopf am Lauf, das ist ein Herdanzünder aus der Küche – dadurch erhältst du eine kleine Zündflamme. Mit dem großen Hebel setzt du den Treibstoff frei. Und gib acht, ja? Stütz dich gut ab und drück erst auf den Auslöser, wenn du es ernst meinst.«
    Jane stand zwanzig Meter von dem Schreibtischstuhl
entfernt. Sie zündete die Zündflamme, korrigierte noch einmal ihren Griff an der Sprühpistole und drückte auf den Abzug. Ein tosender Hochdruckstrahl aus brennendem Treibstoff umhüllte den Stuhl, Polsterschaum schrumpelte in sich zusammen und zerlief zu Tropfen, als der Plastikstuhl in einem Flammenstoß in sich zusammenschrumpfte.

33 – Hunger
    Nail und Gus kauerten vor dem Feuer.
    »Ich komme mir vor wie ein Höhlenmensch«, sagte Gus und stocherte in der Glut.
    »Was vermutlich daran liegt, dass wir in einer Höhle hausen.«
    »So ganz allmählich könnte ich ein dickes, fettes Bison verspeisen. Was meinst du? Diese Infizierten können Feuer doch nicht ausstehen? Vielleicht ließe sich das Virus aus ihnen herauskochen?«
    »Du hast vor, einen von diesen Matrosen zu verspeisen?«
    »Mittlerweile bin ich so weit, dass ich einen Versuch wagen würde.«
    »Du bist ein absolut kranker Mistkerl. Und, wie fühlst du dich? Mal abgesehen vom Hunger?«
    »Ausgedörrt«, sagte Gus. »Das ist doch lächerlich, wir können nicht mal nach draußen, um uns etwas Schnee zu holen.« Er strich sich über die Reste seines Barts, die nässenden Brandblasen, die versengten, mit Eiter verklebten Stoppeln. »Fühlt sich an, als würden sich die Verbrennungen zusammenziehen, so als würde die Haut schrumpfen. Ich mag mich überhaupt nicht mehr bewegen, aus Angst aufzuplatzen.«
    »Dann wär es vielleicht das Beste, du rührst dich eine Weile nicht vom Fleck.« Nail war voll und ganz mit seinem
eigenen Elend beschäftigt, denn mittlerweile rief der kalte Entzug bei ihm Schweißausbrüche hervor. Er hatte keine Lust, sich zu unterhalten.
    »Mal sind die Schmerzen schlimmer, mal weniger schlimm. Eis hilft.«
    »Vielleicht sollten wir dich einreiben. Soweit ich weiß, soll man das bei schweren Verbrennungen tun. Damit sich die Wunde schließt.«
    »Was macht sie da eigentlich?«
    Nikki stand, ein Ohr an der Tür, am Bunkereingang und murmelte vor sich hin.
    »Spricht sie etwa mit denen? Schau sie dir doch an, sie sagt etwas, lauscht, dann sagt sie wieder etwas.«
    »Sie versucht doch bloß herauszufinden, wie viele von diesen infizierten Scheißkerlen da draußen auf uns lauern«, sagte Nail.
    »Für mich sieht das so aus, als ob sie mit denen einen netten, ausgiebigen Plausch durch die

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