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Wandlung

Wandlung

Titel: Wandlung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Baker
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würde er in den unbeheizten Räumen und Fluren erfrieren.
    »Auf der Insel herrschen minus fünfzig Grad und ein geradezu aberwitzig eisiger Wind; niemand könnte dort länger als ein paar Minuten überleben.«
    »Lasst uns auf Nummer sicher gehen, nur für die nächsten ein, zwei Tage, damit wir ruhig schlafen können. Wenn wir die Türen öffnen wollen, dann nur mit einem Kurzschluss, einverstanden? Ansonsten bleiben sie geschlossen.«
    »Wir hätten von Anfang an hierbleiben sollen. Es war meine Idee, auf die Hyperion umzuziehen.«
    »Das war schon in Ordnung.«

    »Gar nichts ist in Ordnung. Es sind Menschen gestorben.«
    »Und ich hab das gottverdammte Schiff vor der Insel auf Grund laufen lassen, wir haben also beide Blut an den Händen. Aber ab jetzt keine Granaten mehr, einverstanden? Keine versteckten Sprengsätze. Wir hatten schon genug Aufregung.«
    »Es sind sowieso keine mehr übrig. Wir haben sie alle aufgebraucht.«
    »Die meisten Infizierten dürften ohnehin den Flammen zum Opfer gefallen sein«, sagte Ghost. »An Bord des Schiffs sind jetzt alle gegrillt, davon abgesehen laufen noch ein paar Hundert auf dem Eis herum, und die werden es nicht überstehen. Einer derart intensiven Kälte vermag niemand standzuhalten.«
    »Na großartig. Leider hat sich damit soeben auch unsere Heimfahrt in Rauch aufgelöst.«
    »Ich gehe für eine Weile nach unten«, sagte Ghost. »Ich brauche dringend eine Auszeit.«
     
    Jane kehrte in die Kantine zurück, nippte an ihrem Tee.
    »Wie geht’s Ghost?«, fragte Punch.
    »Der wird sich beizeiten wieder zusammenreißen. Er ist der praktische Typ, es ist nicht seine Art, herumzusitzen und Trübsal zu blasen. Er will hier ebenso weg wie wir alle.«
    »Und was nun?«
    »Wir verlassen die Plattform«, sagte Jane. »Wir haben schon viel zu viel Zeit mit fehlgeschlagenen Plänen vergeudet. Keine selbst gebastelten Rettungsflöße mehr, kein abwartendes Herumsitzen. Wir werden jetzt gleich eine tragfähige Strategie entwickeln. Im Ernst, bislang haben
wir unsere ganze Zeit damit verschwendet, auf Dinge zu reagieren. Damit ist jetzt Schluss.«
    »Wir sollten versuchen, uns nach Kanada durchzuschlagen«, sagte Punch. »Die Schneemobile aus dem Bunker herüberschaffen, sie beladen und uns aus dem Staub machen, ehe das Eis taut. Ja, ich weiß, die Idee ist nicht neu, ihr habt sie schon mal gehört. Aber ich behaupte nach wie vor, es ist unsere beste Chance. Es ist mitten im Winter, kälter wird das Meer nicht mehr. Wenn wir von hier aufbrechen und uns das Eis zunutze machen wollen, dann jetzt.«
    »Das würden wir niemals schaffen«, sagte Jane. »Nicht wir alle vier. Wir müssten viel zu viel Ausrüstung mitschleppen, Lebensmittel, Kleidung, Zelte. Davon abgesehen, was ist, wenn das Meer in diesem Winter nicht vollständig zufriert? Schließlich gibt es so etwas wie die Erderwärmung. Ich habe meine Zweifel, dass wir selbst um diese Zeit glatt bis Kanada durchkommen würden. Wir müssen uns etwas Besseres einfallen lassen. Wir brauchen zumindest eine vage Chance.«
    »Und woran denkst du?«
    »Holt eure Jacken, es ist einfacher, wenn ich es euch zeige.«
    Jane führte Punch und Sian zu einem Gerüst, von dem aus man eine Ecke der Plattform mit ihren nebelverhangenen Laufgängen, Rohrleitungen und den mit einer glatten Eisschicht überkrusteten Bodenplatten überblicken konnte.
    Zitternd standen sie im Dunkeln, während Jane einen schweren Scheinwerfer auf eine der massiven Trossen richtete, mit deren Hilfe die Plattform am Meeresgrund verankert war.
    »Angenommen, wir lösen die Trossen und lassen die Plattform ungehindert treiben«, sagte Jane. »Eine der
Trossen haben wir schon bei der Kollision mit der Hyperion verloren. Blieben also noch drei.«
    »Und wie willst du das schaffen?«, fragte Punch. »Jede von ihnen wiegt so viel wie ein Schlachtschiff. Man bräuchte schwerstes Gerät, um sie zu bewegen.«
    »Die Kabel zu durchtrennen, kommt nicht infrage, dazu bräuchte man eine Atombombe. Aber seht euch mal die Kupplung an, das ist der Schwachpunkt. Sie ist mit einem vier Tonnen schweren Stift verankert. Wenn es uns gelingt, den Stift aus seiner Fassung zu drücken, würde das Kabel herunterfallen, und die Rampart würde frei treiben.«
    »Wenn du meinst.«
    »Dieses Zeug von der Erdbebenforschungsstation, der C4-Sprengstoff, davon müsste doch noch etwas übrig sein, wenigstens ein paar Kartons. Ghost hat alles im Bunker versteckt. Wir könnten jeden Stift mit einem dicken

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