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Wandlung

Wandlung

Titel: Wandlung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Baker
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Tür hält. Manchmal agieren sie als Gruppe, das hast du doch selbst gesehen, oder, als du sie draußen auf dem Eis beobachtet hast? Angenommen, sie kann ihre Gedanken lesen? Angenommen, einige von denen wären tatsächlich imstande, Verbindung mit ihr aufzunehmen?«
    »Das bezweifle ich.«
    »Wo ist überhaupt ihr Boot? Wenn sie es bis hierhin geschafft hat, muss sie doch ein Boot haben?«
    »Schon.«
    »Sie hat den Verstand verloren, das ist dir doch klar, oder? Dieser ganze Kram gestern Abend, dieses Geschwätz von laufenden Städten, Ozeanen aus Feuer. Sie ist durchgedreht.«
    »Heute Morgen hat sie sich schon etwas besser angehört. Klang sogar einigermaßen vernünftig.«

    »Tu mir einen Gefallen, ja?«, sagte Gus. »Lass mich nicht mit ihr allein. Lass mich bloß nicht allein.«
    »Bleib ganz ruhig, ich gehe nur ein bisschen Feuerholz holen.« Nail erhob sich und rief: »He, Nikki. Ich geh noch Brennholz holen. Hast du Lust mitzukommen?«
     
    Er führte Nikki hinab in die Tiefen des Tunnelsystems. Beide hielten ein brennendes Stück Bettgestell als Fackel in der Hand.
    Feuchter Beton. Nail war schon seit Tagen nicht mehr im Freien gewesen. Nicht mehr lange, und der Zeitpunkt würde kommen, da er überhaupt nicht mehr nach draußen wollte, er würde sich an die beruhigende Stille der Tunnels gewöhnt haben und zum Schattenwesen mutieren.
    »Pass auf, wo du hintrittst«, sagte er, als sie einige feuchte unterirdische Hohlräume durchquerten. »Diese Anlage ist nie ganz fertiggestellt worden; gut möglich, dass man ein paar senkrechte Belüftungsschächte angelegt hat.«
    »Schätze, ich dürfte mich hier wohl besser auskennen als du. Ich betrachte das hier mittlerweile als mein Zuhause.«
    »Und was ist mit Lebensmitteln? Wovon hast du dich in den letzten Wochen ernährt?«
    »Von Konserven. Hab sie alle aufgegessen, es sind keine mehr da.«
    »Und, möchtest du darüber reden?«
    »Reden, worüber?«, fragte sie.
    »Du hast dir mein Boot unter den Nagel gerissen, bist einfach davongesegelt. Und jetzt bist du wieder zurück und erzählst irgendwelchen schrägen Bockmist über wandelnde Städte. Ich frage mich, bist du überhaupt jemals
weg gewesen? Jane hat uns erzählt, du hättest Nachrichten per Funk gesendet. Wärst nach Süden getrieben worden und dann abgesoffen. War das alles gelogen? Warst du womöglich die ganze Zeit über hier?«
    »Es war eine lange Fahrt. Ich bin an Grönland vorbeigekommen und hätte es fast bis nach Norwegen geschafft. Was passiert ist, weiß ich selbst nicht mehr ganz genau. Mein Gedächtnis spielt mir Streiche.«
    »Aber warum? Warum bist du zurückgekommen? Der ganze Aufwand, um hier wegzukommen, und dann kommst du zurück. Wenn sich Europa in eine gottverdammte Hölle verwandelt hat, muss ich das wissen.«
    »Ich habe brennende Städte gesehen. Und andere Dinge. Ich habe Städte sich erheben und losmarschieren sehen. Seltsame Geschöpfe, Leviathans. Der blanke Irrsinn  – zu der Zeit war mir das klar. Ich wusste, dass es nicht wirklich war.«
    »Wenn wir also nach Süden fahren, werden wir auf eine Strahlenwolke stoßen, ist das der Grund, weshalb du zurückgekommen bist?«
    »Ehrlich, mit Gewissheit kann ich das nicht sagen. Ich war auf See, und dann war ich plötzlich wieder hier. Ich habe dafür selbst keine Erklärung.«
    »Aber wo ist das Boot?«
    »Als ich mich der Insel näherte, ist der Rumpf vom Eis zerquetscht worden. Es liegt auf dem Grund des Meeres.«
    »Scheiße.«
    »Vielleicht bin ich ja überhaupt nicht zurückgekommen, vielleicht bin ich tot. Vielleicht bin ich ja ein Geist.«
    »Bist du dir sicher, dass sie die Städte ausgelöscht haben?«
    »Es war ein reinigendes Feuer.«

    »Ich bin aus Manchester. Das ist dir doch bekannt, oder?«
    »Ein Trümmerhaufen voller Plutoniumstaub. In etwa einer Viertelmillion Jahre dürfte es wieder sicher sein, zurückzukehren und mal nachzusehen.«
    »Was für eine gottverdammte Ironie. Da schmieden Jane und Ghost Tag und Nacht Pläne, wieder nach Hause zu kommen, und dann existiert das alles gar nicht mehr.«
    »Wirst du es ihnen erzählen?«, fragte Nikki.
    »Wir verstehen uns momentan nicht gerade gut.«
    »Jetzt bin ich dran, mich zu wundern. Wieso sitzt du mit Gus hier schmollend in dem Bunker, wo ihr doch längst wieder auf der Rampart sein könntet? Haben sie euch mit einer Heugabel von dort verjagt?«
    »Wie gesagt, wir verstehen uns derzeit nicht eben gut.«
    »Na, das ist aber ein Jammer. Immerhin haben sie

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