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Wandlung

Wandlung

Titel: Wandlung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Baker
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Reihe von Nebentunnels vorbeikommen. Ignoriert sie einfach und haltet euch an die Hauptgänge. Als ich den Bunker erkundet habe, habe ich volle zwei Tage dort unten verbracht, der Bau schien überhaupt kein Ende zu nehmen.«
    Jane faltete die grobe Schatzkarte zusammen und stopfte sie in ihre Tasche. Sie saßen in der Aussichtskuppel. Es war gegen Ende Januar, und am südlichen Himmel war ein matter himmelblauer Widerschein zu erkennen.
    »Es wird Frühling«, sagte Ghost. »Noch ein paar Monate, dann dürften wir den ersten richtigen Sonnenaufgang zu sehen bekommen.«
    »Die Hyperion wird wieder flott werden, zumindest das Wenige, was noch von ihr übrig ist. Wahrscheinlich geht sie unter wie ein Stein.«

    »Es ist nicht deine Schuld, dass all die Leute ums Leben gekommen sind. Sie waren ihres eigenen Glückes Schmied.«
    »Was schätzt du, wie viel Sprengstoff wir im Bunker liegen haben?«
    »Die Granaten haben wir verbraucht, ebenso einen Teil des C4 draußen auf dem Eis, aber es ist noch ein ganzer Batzen übrig, wenigstens ein paar Kartons, so an die dreißig bis vierzig Kilo. Genug, um einen ganzen Bürokomplex auf den Mond zu katapultieren. Ihr werdet einen Rucksack brauchen.«
    »Den Flammenwerfer werde ich auch mitnehmen.«
    »Ich bezweifle, dass du für ihn Verwendung haben wirst. Die meisten der Infizierten von der Hyperion sind an Bord verbrannt, und der Rest schien auf dem besten Weg, der Kälte zu erliegen. Solange ihr euch schnell bewegt, dürftet ihr keine Probleme kriegen. Und seid ihr erst am Bunker angekommen, habt ihr es geschafft.«
     
    In der Luftschleuse zogen Jane und Punch sich an, Thermo-Überzughosen, schwere mit Knöchelriemen gesicherte Schneeschuhe, dazu dreifach mit Reißverschlüssen, Knebelverschlüssen und Klettstreifen versiegelte Parkas.
    Jane schlüpfte in die Gurte des Flammenwerfers, Punch zog das Gewehr aus seiner Hülle und lud Patronen in das Magazin.
     
    Mit dem Plattformlift schwebten sie am südlichen Schwimmauflager der Raffinerie nach unten. Zwei Meter über dem Boden hielten sie ihn an und ließen sich von dort an einem Tau hinab aufs Eis.
    Anschließend liefen sie über den gefrorenen Ozean.
    »Ghost meinte, wir sollten die blauen Eisflächen meiden«,
riet Jane. »Dort ist es noch frisch – sieht hübsch aus, aber man kann wie in einer Falltür einbrechen. Ohne die geringste Vorwarnung.«
    Der Himmel war von blassrosa Farbe. Die Hyperion war deutlich zu erkennen, eine verbrannte Hülle. Die Zimmer waren ausgebrannt, die Decks wellig und schwarz, die Schornsteine in sich zusammengefallen.
    Sie konnte das verbrannte Plastik und das geröstete Fleisch riechen.
    Draußen auf dem Eis war eine Handvoll infizierter Passagiere zu erkennen, schwarze Punkte auf den Inselhängen, die an Schafe auf einem fernen Hügel erinnerten.
    »Sehen wir zu, dass wir das Ganze rasch hinter uns bringen«, sagte Jane. »Wir gehen rein, packen zusammen, und dann nichts wie weg. Es wird hoffentlich das letzte Mal sein, dass einer von uns die Plattform verlässt, das letzte Mal vor der Heimkehr jedenfalls.«
    Auf dem Eis stand eine Frau in einem goldenen Ballkleid, allein, mit hängenden Schultern, verloren. Dann erblickte sie Jane und Punch und kam auf sie zu.
    Jane überprüfte die kleine bläuliche Zündflamme an der Mündung des Flammenwerfers. »Wollen doch mal sehen, wozu dieses Ding taugt.«
    Punch trat zurück.
    Jane stemmte die Beine in den Boden, zielte und drückte auf den Abzug. Brennender Treibstoff wurde in hohem Bogen zwanzig Meter weit geschleudert; die Frau war augenblicklich in Flammen gehüllt, sie stolperte und sank auf die Knie. Dann ein zweiter Feuerstoß, Kleider und Haare wurden von einem flüssigen Feuersturm fortgesengt. Sie krabbelte noch ein Stück auf ihren Händen, fiel dann nach vorn und schmolz langsam in das Eis.
Mit hastigen Schritten liefen sie über das gefrorene Meer bis zur Küste, kletterten auf den Landungssteg und stiegen die Stufen zum Bunkereingang empor. Vor den Eingangstüren kauerten zusammengesackt zwei infizierte Besatzungsmitglieder, Offiziere im Gesellschaftsanzug mit Goldknöpfen. Es knirschte, als sie mühsam auf die Beine kamen.
    Punch trat ihnen die Beine unter dem Körper weg und zertrümmerte ihnen mit dem Kolben seines Gewehrs den Schädel.
    »Die Kette ist verschwunden«, sagte Jane. Sie zerrte an den Türen. »Sie scheinen von innen zusammengebunden zu sein. Hast du ein Messer dabei?«
    Jane zog einen Handschuh aus, zwängte ihre

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