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Wandlung

Wandlung

Titel: Wandlung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Baker
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von zu Hause forttrug.
    Das Feuer fiel rasch in sich zusammen, und die Raffinerie verschwand hinter einer Wand aus Wasserdampf.
    Mit ihrer behandschuhten Hand wischte sich Nikki die Tränen ab, kam langsam wieder auf die Beine und holte ihr Funkgerät hervor.
    »Rampart? Rampart, könnt ihr mich empfangen, over?«
     
    Ghost öffnete die Tür der Luftschleuse. Als die Kammer sich mit Dampf und Rauch zu füllen begann, streiften er und Jane rasch Hitzeschutzmasken über, dann traten sie hinaus auf den Plattformaufzug, der in Rauchschwaden und Dampfwolken gehüllt war, und fuhren hinunter auf die Eisfläche.
    Die polare Eisschicht war geschmolzen und hatte sofort wieder zu gefrieren begonnen; in ihren Stiefeln patschten sie durch Pfützen dampfenden Wassers.
    Sie blickten hoch und inspizierten die riesige Fläche aus rauchenden Querträgern und Rohrleitungen.
    »Sieht so aus, als wäre die Unterseite der Bohrinsel ziemlich durchgeschmort worden«, sagte Ghost.
    Tropfen wiedererhärteten Stahls hingen unter den Querträgern und rannen die geschwärzten Schwimmauflager der Raffinerie herab, als schwitze diese Metall aus.
    »Wie dick ist diese gottverdammte Eisschicht eigentlich?« , fragte Jane, wobei sie ihren Absatz in die geriffelte Oberfläche bohrte. »Eine Meile? Wir befinden uns am äußersten Rand des nördlichen Polarkreises, am äußersten Rand der polaren Eiskappe.« Sie stampfte fest mit dem Fuß auf. »Das Zeug hier ist frisch, es sollte hauchdünn sein.«

    »Der größte Teil der Hitze hat nach oben abgestrahlt; sie ist gar nicht durch das Eis gedrungen.«
    »Ich halt das nicht länger aus, alle paar Minuten wird eine Hoffnung enttäuscht. Das bringt mich noch um.«
    Sie vernahmen ein metallisches Kreischen und sahen hoch.
    »Das abkühlende Metall?«, äußerte Ghost eine Vermutung.
    »Nein. Das war was anderes.«
    Man hörte ein tiefes, schwermütiges Stöhnen, dann plötzlich ein gequältes Kreischen, gefolgt von einem Poltern, als die Aufbauten der Raffinerie sich zu neigen begannen.
    »Heiliges Kanonenrohr«, murmelte Jane. »Es passiert tatsächlich.«
    Das Eis zwischen ihren Füßen begann aufzureißen, es klang wie Gewehrfeuer. Meerwasser schwappte glucksend über ihre Stiefel.
    Sie flohen vor dem Geflecht sich rasch ausbreitender Spalten und Risse, kleinen Wolken aus Eisstaub und schäumendem Wasser und hatten Mühe, auf der allmählich zersplitternden Eisschicht das Gleichgewicht zu wahren.
    Als sie sich auf den Plattformaufzug hinaufzogen, war die Eisschicht um sie herum auseinandergebrochen zu Schollen, die sich aufwarfen und aneinanderrieben.
    Eine Reihe von Erschütterungen ging durch die Raffinerie. Sie packten das Geländer des Plattformaufzugs, um sich abzustützen.
    »Spürst du das?«, fragte Ghost. »Wir bewegen uns tatsächlich.«
     
    Ghost lief in die Kantine. Wochen zuvor hatte er eine
Flasche Champagner von der Hyperion gerettet und sie in einem Kühlschrank hinter mehreren großen Käseblöcken kalt gestellt.
    »Ich weiß, Sian leidet, aber ich habe Lust zu feiern. Das mag egoistisch klingen, schließlich sind viele Menschen umgekommen. Aber wir haben es geschafft, wir werden überleben.«
     
    Jane machte sich auf die Suche nach Sian. In ihrer Kabine war sie nicht. Sie sah in der Aussichtskuppel nach, auch da war niemand.
    Vom Fenster aus schaute sie zu, wie das ausgebrannte Wrack der Hyperion allmählich immer weiter zurückfiel. Die Strömung trug die Raffinerie, die sich mit einer Geschwindigkeit von sechs bis sieben Kilometern in der Stunde durch das Eis furchte, in Richtung Süden davon.
    Jane schaltete den Kurzwellensender ein und drehte die Lautstärke auf: nichts als das Zischen atmosphärischer Störungen. Sie lehnte sich zurück und legte ihre Füße auf das Mischpult.
    Die Bohrinsel befand sich auf dem Weg nach Süden, sie würden Schifffahrtswege kreuzen und durch europäische Hoheitsgewässer kommen, also sollte sie vielleicht wieder dazu übergehen, einen Notruf abzusetzen. Oder vielleicht einfach nur die Wellenbereiche absuchen, schließlich hatten sie nicht die geringste Vorstellung, was für eine Welt sie bei ihrer Heimkehr vorfinden würden.
    Dann nahm Jane die schwache Stimme wahr, die aus dem Lautsprecher in der Steuerkonsole drang.
    »Rampart, könnt ihr mich empfangen, over?«
    Sie beugte sich vor.
    »Kasker Rampart, könnt ihr mich empfangen, over?«
    Sie schnappte sich ein Mikro. »Nikki? Bist du das, Nikki?«
    »Hallo, Jane. Wie ist es dir denn so

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