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Wandlung

Wandlung

Titel: Wandlung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Baker
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das?« Sian wies nach Süden, in der Ferne waren Wellen zu erkennen. »Das offene Meer. Wir haben das Schlauchboot beim Brand auf der Hyperion verloren; sobald wir also das Eisfeld hinter uns lassen, wirst du nicht mehr an Bord zurückkönnen. Du würdest hier festsitzen.«
    »Ist mir bewusst.«
    Sian löste ihre Armbanduhr vom Handgelenk und schnallte sie um Janes Schutzhandschuh.
    »Finde ihn, ja? Finde ihn und bring ihn zurück.« Sie stellte die Stoppuhr ein. »Du hast sechzig Minuten, das ist die Zeit, nach der du umkehren musst. In von jetzt an gerechnet sechzig Minuten kommst du zur Bohrinsel zurück, ganz gleich was passiert, ist das klar?«
    Sie drückte auf START.
     
    59:59
     
    Die Sekunden tickten.

Teil 4
ENDSPIEL

37 – Die letzte Stunde
    In ihren klobigen Stiefeln trapste Jane zur Insel hinüber; die Zacken der Steigeisen bohrten sich ins Eis, der Dieseltreibstoff schwappte in den SCUBA-Tauchflaschen, die auf ihren Rücken geschnallt waren.
    Indem sie mit ihren behandschuhten Händen kleine Nischen und vorspringende Felsen ertastete, erklomm sie die schroffe Küstenlinie, krabbelte auf allen vieren über das Gewirr der Basaltbrocken und zog sich schließlich auf das schneebedeckte Plateau der Inselebene.
    Sie hielt auf die ausgebrannte, massige Hyperion zu. Der geschwärzte Schiffsrumpf war in zwei Teile auseinandergebrochen, sodass das Schiffsinnere freilag wie ein Querschnittdiagramm aus einem Bilderbuch. Man sah den Schiffsboden und Teile des Maschinenraums in Kielnähe, darüber eine Schicht aus Überfluss und Luxus über der anderen, eine Tanzfläche, über der die Discokugel im Wind baumelte, gepolsterte Behandlungsstühle, die über einem stählernen Abgrund hingen, ausgebrannte Kabinen.
    Aufgrund der Mehrfachexplosionen, die das Schiff in Stücke gerissen hatten, lagen überall Trümmerteile im Schnee verteilt, verzogene Rumpfplatten, die gezackten Blüten gleich aus dem Schnee ragten, riesige Abschnitte der Belüftungsanlage, die an zerstückelte Würmer erinnerten.
    Jane lief zwischen den Kabinentrümmern aus Schränken,
Stühlen und Lampen umher, es sah aus, als hätte sich jemand auf dem Eis häuslich eingerichtet.
    Im Schatten des Schiffs blickte sie zu den Kabinen und Treppenschächten empor; zerfetzte Bettlaken flatterten im Wind, Ascheflocken wehten schwarzem Schnee gleich aus dem Wrack.
    Rasch inspizierte sie den auseinandergebrochenen Rumpf. Es war immerhin denkbar, dass Nikki einem Erkundungstrupp zuvorkommen wollte und den Bunker geräumt hatte, um sich auf der Hyperion zu verstecken.
    Eine Hand packte Jane am Knöchel. Sie sah nach unten: ein halb im Schnee eingegrabener infizierter Passagier. Als sie sich losriss, versuchte die zu Eis erstarrte Gestalt, sich mit ihren unterhalb der Knie abgetrennten Beinen aufzurichten. Jane trat dem Mann mit dem Steigeisen auf den Kopf und zertrümmerte ihn. Das Eis färbte sich rot.
    Unmittelbar neben ihr wölbte sich die Schneedecke und platzte auf, und eine zweite Gestalt kämpfte sich wie ein Betrunkener auf die Beine. Jane brachte ihn mit einem Tritt zu Fall; selbst auf dem Rücken bewegte er die Beine noch wie ein zu Fall gebrachter Roboter.
    Die Schneedecke riss auf, zerfiel. Ein Dutzend Passagiere richtete sich auf und versuchte, sich aus dem Eis zu befreien. Jane drückte auf den Auslöser des Flammenwerfers und bestrich sie einmal ausgiebig mit einem Schwenk in beide Richtungen.
    Ein letzter Blick auf die Hyperion  – das Schiff war zu stark demoliert, zu ausgebrannt, um noch irgendeinen Schutz zu bieten. Demnach musste sich Nikki noch im Bunker befinden.
    Eilig ließ Jane das Schiff hinter sich und schlug einen weiten Bogen um die zuckenden Körper.

     
    Sian kletterte vom Kran herab und lief an die Deckreling. Durch den Feldstecher folgte sie einer schmalen, haarfeinen Spur über die Eisfläche, ebenjener Furche, die Janes Steigeisen auf ihrem Weg zur Insel hinüber hinterlassen hatten.
    Sie holte ihr Funkgerät hervor. »Ghost? Kannst du mich empfangen, Ghost? Mach schon, wo steckst du?«
    Sie durchsuchte die gesamte Bohrinsel, lief von Zimmer zu Zimmer und fand Ghost im Kühlraum der Kantine. Er hatte eine Flasche aufgemacht und war gerade dabei, sich Champagner in einen Pappbecher einzuschenken. Schwer atmend stand sie in der Tür.
    »Na dann, auf unsere Heimfahrt«, sagte er und hielt ihr einen Becher hin. »Du bist wahrscheinlich nicht in Feierlaune, trotzdem, der Champagner ist ausgezeichnet.«
    »Wo hast du dein

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