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Wandlung

Wandlung

Titel: Wandlung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Baker
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Führerhaus, und der doppelte Fahrer wurde in einem Feuerstoß dahingerafft.
    Dann geriet der Feuerstrahl ins Stottern und erstarb. Jane zog die SCUBA-Flaschen vom Rücken und schüttelte sie, leer. Sie ließ den ausgebrannten Flammenwerfer neben dem brennenden Bagger liegen.
     
    Ein weiß gekachelter Bereich mit Duschköpfen an den Wänden, eine Art Dekontaminierungszone.

    In den Spinden Strahlenschutzanzüge aus Gummi, die wie zum Bräunen aufgehängte menschliche Haut an Haken hingen, daneben makaber aussehende totenkopfähnliche Gasschutzhauben.
    Der Gang führte in eine nackte Kammer. Dort waren mit Blut geschriebene Buchstaben zu lesen:
     
    Willkommen daheim, Jane
     
    Getrocknetes, herabgelaufenes Blut, das sich in schwarzen Flocken löste.
    Nikki hatte also gewusst, dass sie kommen würde. Die Kerle in den Tunnels, die mit dem Bagger verschmolzenen Männer, waren nur ein Vorgeplänkel gewesen. Nikki hatte gewusst, dass sie bis auf die Ebene 0 vordringen würde, und hatte einen Willkommensgruß vorbereitet.
    Sie hörte ein scharrendes Geräusch hinter sich, wieder eines dieser benzingetränkten Besatzungsmitglieder, die versuchten, ein Feuerzeug anzuzünden. Sie griff sich den Tischlerhammer aus ihrer Tasche und zertrümmerte ihm den Schädel. Dann ging sie neben seinem Körper in die Hocke, riss eine Benzinflasche von seiner Brust und ließ sie in ihre Jackentasche gleiten.
     
    Ein Bereich mit weißen Kacheln und Duschköpfen, die Umkleidekabinen ihrer Schule. Das Rauschen von Wasser, undurchdringlicher Dunst, fünf johlende, grölende Mädchen, die »stinkendes Miststück, stinkendes Miststück« kreischen und dabei einen Hagel aus Seifenstücken auf ihr Opfer niedergehen lassen: ein zierliches asiatisches Mädchen, das voll bekleidet in der Ecke der Gemeinschaftsdusche hockt, und Jane mitten unter ihren
Folterinnen. Stinkendes Miststück. Die Erinnerung erfüllt sie mit Scham, war sie doch eine Mahnung, dass sie nicht immer das unbescholtene Opfer gewesen war. Mitunter hatte sie sich aus Feigheit auch der Meute angeschlossen.
     
    Im Boden gab es einen stählernen Deckel, der an die Geschützturmluke eines Panzers erinnerte.
    Sie wuchtete ihn zur Seite, darunter befand sich ein tiefer senkrechter Schacht. Unten, auf dem Grund, flackerte Licht.
    Sie sah auf ihre Uhr.
     
    17:25
     
    »Du bist nichts Besonderes«, sagte sie sich. »Du bist keine Heldin, vielmehr bist du dein Leben lang ein Feigling und Opfer gewesen. Andererseits würden viele an diesem Punkt umkehren und die Flucht ergreifen, all die Mädchen, die dir deine Schulzeit zur Hölle gemacht haben, diese johlende, verabscheuungswürdige Meute, die dich hierher, bis ans Ende der Welt getrieben hat. Nicht eine von denen besäße den Mut, in diesen Bunker hineinzuspazieren und sich bis hinab auf die unterste Ebene durchzuschlagen.
    Unsere Taten bestimmen, was wir sind.
    Sie könnte längst auf der Rampart sitzen und gen Heimat schippern, stattdessen ist sie in die Hölle hinabgestiegen, um einen Freund zu retten.
    Sie kletterte hinein und packte die in die Wand eingelassenen Sprossen, und während sie hinabkletterte, zitierte sie Byron:

    Mir kam ein Traum, doch war’s nicht ganz ein Traum.
    Die lichte Sonne war verlöscht, die Sterne
    Durchwanderten den ew’gen Raum im Dunkel
    Strahllos und pfadlos, und die Erde hing
    Eiskalt und schwarz in mondesloser Luft.
    Der Morgen kam und ging, es ward nicht Tag,
     
    Im Grausen dieser Wüstenei vergaß
    Der Mensch der Leidenschaft, und jedes Herz
    Rang eigennützig im Gebet um Licht.

39 – Der Bau
    Schritte näherten sich, gefolgt vom Strahl einer Stablampe.
    Nikki packte Nail an den Knöcheln und schleifte ihn durch den Tunnel. Obwohl gerade mal halb so schwer wie Nail, verfügte sie über die übermenschlichen Kräfte einer Wahnsinnigen. Er schluchzte und bettelte, seine Finger kratzten über den Beton. Punch konnte seine flehentlichen Bitten hören, als er durch den Gang fortgeschleppt wurde. Seine Schreie hallten von den Wänden wider.
    Punch korrigierte seinen Griff an der geschärften Münze und arbeitete so schnell es ging. Der Strick, mit dem seine Handgelenke gefesselt waren, franste bereits aus.
    Nikki kehrte zurück, band ihn von dem Stahlträger los und schleppte ihn den Tunnel hinab. Er verzichtete darauf zu schreien; welches Grauen auch immer Nikki für ihn vorgesehen hatte, er hatte beschlossen, dass seine letzten Worte »Fick dich« lauten würden.
    Mitten im Tunnel stand ein

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