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Wandlung

Wandlung

Titel: Wandlung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Baker
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paar Tage zu überstehen.«
    »In Ordnung.«
    »Die Mannschaft raucht Gras und hofft auf ein Schiff, aber wenn die Sonne erst einmal endgültig untergegangen ist, wird es mit der Stimmung rasch in den Keller gehen. Vor uns liegen freudlose Zeiten. Gott sei Dank haben wir keine Schusswaffen an Bord.«
     
    Sian fand Simon, als er sich eine DVD in seinem Krankenzimmer anschaute, Good Fellas. Er sah blass aus, seine Hände und Füße waren bandagiert. Sian hielt ihm eine Tasse an die Lippen, damit er mithilfe eines Strohhalms in kleinen Schlucken trinken konnte.
    »Könntest du mir helfen, mich ein wenig aufzurichten?«
    Sian drückte auf den Hebe-Knopf, um seinen Kopf anzuheben.
    »Wo ist Nikki?«, fragte er.
    »In der Kantine beim Essen. Sie isst und isst. Kann ich dir auch was bringen?«
    »Nein danke.«
    In den BBC-Nachrichten wurde noch immer die Zeitlupenaufnahme eines flatternden Union Jacks gezeigt, unterlegt mit einer Liste von Flüchtlingslagern.

    »So geht das schon seit Tagen«, sagte Sian. »Die Flüchtlingslisten werden nie aktualisiert. Ich nehme an, sie haben das Studio evakuiert. Wir werden dieses Bild zu sehen bekommen, bis irgendwann der Satellit den Geist aufgibt.«
    »Gibt es keine anderen Sender?«
    »In Nordamerika haben sie den Sendebetrieb vollends eingestellt, sämtliche russischen und Euro-Kanäle sind schon lange von der Bildfläche verschwunden.«
    »Mein Gott!«
    »Siehst du das BBC-Logo in der Ecke? Das sehe ich mir gerne an, es hat etwas Tröstliches. Ein letztes Stückchen Heimat.«
    »Ich habe meinen besten Freund umgebracht, um hierher zu gelangen«, sagte Simon. »Und jetzt sitze ich genau so fest wie vorher.«
    »Wir haben Heizung, wir haben Licht, und wir haben Lebensmittel für mehrere Monate. Sieh dich um. Diese Bohrinsel ist ein gigantischer Baukasten, sie ist bis unters Dach mit Überlebensausrüstung vollgepackt. Ich verspreche dir, auf irgendeine Weise werden wir dich nach Hause bringen. Wir werden alle hier nach Hause bringen.«
    Rye wechselte Simons Verbände, wickelte seine rechte Hand aus. Bei dem Gestank des brandigen Fleischs hätte sich Sian am liebsten übergeben.
    Sian setzte sich auf die Bettkante, sie wollte Simon ablenken, um zu verhindern, dass er seine rechte Hand anschaute.
    »Und, was wirst du als Erstes tun, wenn du wieder nach Hause kommst?«
    »Weiß der Geier. Klingt nicht eben so, als würde uns dort viel erwarten. Überhaupt, was kann ich schon tun?
Wahrscheinlich werde ich nie wieder mit Messer und Gabel essen. Ich werde meine Mahlzeiten wie ein Hund aus einem Napf schlecken müssen.«
    »Du bist erschöpft, ausgehungert und dehydriert. Zwei Tage Selbstmitleid seien dir zugestanden, einverstanden? Das ist deine Ration. Suhl dich in deinem Leid, jammere herum, so viel du willst. Aber nach Ablauf dieser achtundvierzig Stunden giltst du ganz offiziell als simulierendes Arschloch.«
    »Ich muss kacken.«
    »Hast du deswegen nichts gegessen? Weil du Angst hattest, aufs Klo zu müssen?«
    Sian ließ das Bett herunter und unterstützte Simon dabei aufzustehen. Er schlurfte ins Bad. Sian half ihm, seine Pyjamahosen herunterzuziehen.
    »Ruf mich, wenn du fertig bist.«
    Sian ging ihm auch beim Abwischen zur Hand, führte ihn dann zurück zum Bett. Sie sah, wie Rye den Arzneischrank überprüfte.
    »Was geben Sie ihm gegen die Schmerzen?«
    »Codein. Er wird ein paar Zyklen verabreicht bekommen, danach wird er die Zähne zusammenbeißen müssen.« Rye wies auf die Tablettenpackungen und Flaschen. »Unsere Mittel sind ziemlich begrenzt. Sobald sein Anteil aufgebraucht ist, ist er auf sich selbst gestellt.«
     
    Jane klopfte an Nikkis Tür.
    »Wer ist da?« Nikki klang erschöpft. Wahrscheinlich lag sie auf ihrer Koje und döste vor sich hin.
    »Jane Blanc. Hast du einen Moment Zeit? Ich brauche deine Hilfe.«

     
    Jane führte Nikki zur Beobachtungskuppel. »Schon mal hier gewesen?«, fragte sie, als sie die Wendeltreppe hinaufstiegen.
    »Ich habe mich neben jede Heizungsöffnung gestellt, die ich finden konnte. Wie es aussieht, werde ich überhaupt nicht wieder warm.«
    Jane erklärte ihr die Konsole für das Funkgerät. »Wir versuchen, jedes vorüberfahrende Schiff über Kurzwelle anzurufen. Das Funkgerät ist rund um die Uhr besetzt. Wir hatten gehofft, du könntest ein paar Schichten übernehmen.«
    »Was muss ich tun?«
    »Setz dich hier hin. Zum Senden drückst du diese Taste, okay? Kasker Rampart, das ist der Name der Bohrinsel. Du sagst etwas wie:

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