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Wandlung

Wandlung

Titel: Wandlung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Baker
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›Mayday, Mayday. Hier spricht die Ölraffinerie Kasker Rampart, wir erbitten dringend Hilfe, over.‹ Dann lässt du die Taste los und horchst auf Antwort.«
    »In Ordnung.«
    »Magst du Monopoly? Wir spielen gerade ein Turnier.«
     
    Sian führte Simon zur Dusche, drehte das Wasser auf, nahm ihm seinen Morgenmantel ab und half ihm in die Kabine. Dann wartete sie auf seinem Bett ab, bis er fertig war.
    »Wie geht es Nikki?«, rief er.
    »Offenbar ganz gut. Sie haben sie gebeten, im Funkraum auszuhelfen.«
    »Haltet ein Auge auf sie. Achtet darauf, dass es ihr gut geht. Sie erweckt den Anschein, als wäre sie hart im Nehmen, aber das ist sie nicht. Wir haben Alan sterben lassen. Sie mag so tun, als würde sie das locker nehmen, aber irgendwo im Innern frisst es sie auf.«

    »Jane kümmert sich um sie. Sie kann gut mit Menschen umgehen, sie hat ein Händchen dafür.«
    »Ich bin fertig.«
    Sian wickelte Simon in ein Badetuch und führte ihn aus der Dusche.
     
    Jane nahm den Aufzug hinunter zum Anleger. Sie traf Punch im Bootshaus an, einer Stahlkabine mit einer weiten Öffnung im Boden. Das Schlauchboot hing an Ketten über dem Wasser. Die Seitenwände hingen voll mit Überlebensgerät.
    »Was ist das?«, fragte Jane, während sie eine große Plastikkapsel inspizierte.
    »Ein Wetterballon. Lass besser die Finger davon.«
    »Vielleicht sollten wir ein Boot bauen, ein Floß oder etwas in der Art. Dann hätten alle was zu tun. Um die Moral zu heben, wenn schon sonst nichts.«
    Punch hatte einen Golfschläger gefunden und lochte zusammengeknüllte Papierbällchen in einen Kaffeebecher ein.
    »Was meinst du, ob Tiger Woods wohl tot ist?«, fragte er.
    »Wahrscheinlich sitzt er irgendwo auf einer Privatinsel und schlürft Martinis. In Zeiten wie diesen kaufen sich die Reichen von allem Ärger frei.«
    »Aber stell dir mal vor, wir wären die einzigen Überlebenden, die letzten Menschen auf der Welt. Dann wäre ich der zurzeit weltbeste Golfer, und du wärst die einzige Priesterin. Und Ghost wäre der einzige Sikh. Stell dir das mal vor. Eine vierhundert Jahre alte Religion findet ihr Ende in einem bekifften Mechaniker.«
    »Ich dachte, du magst den Jungen.«
    »Tu ich doch. Aber denk mal darüber nach. All die
Menschen, die dir im Laufe der Jahre das Gefühl gegeben haben, klein und nutzlos zu sein, all die Fieslinge und Herumkommandierer, alle nicht mehr da. Eine aufregende Vorstellung, wenn man sich’s überlegt. Völlige Freiheit von den Erwartungen anderer. Wir könnten endlich anfangen, nur für uns selbst zu leben.«
    »Dass wir die einzigen Überlebenden sind, ist völlig ausgeschlossen. Es muss noch andere geben, die sich in der gleichen Lage befinden. Wir müssen uns nur gegenseitig finden.«
    In einem der Regale entdeckte Jane einen gelben Behälter, einen stabilen wasserdichten Plastikbehälter von der Größe eines Schuhkartons. Sie drehte die Schachtel in ihren Händen.
    »Was dagegen, wenn ich mir den nehme?«, fragte sie.
     
    Die Mannschaft aß in der Kantine zu Abend: Kartoffelbrei, ein Würstchen, dazu ein Löffel Bratensoße.
    »Esst langsam«, riet ihnen Punch. »Dann hält es länger vor.«
    Rawlins nahm seinen Teller in die Hand und leckte die Bratensoße ab. Die anderen folgten seinem Beispiel.
    Jane kletterte auf einen Stuhl und bat um Aufmerksamkeit. Alle sahen auf, fragten sich, ob sie womöglich das Tischgebet noch einmal sprechen wollte.
    »Also gut, Leute. Folgendes werden wir tun: Wir haben unten ein paar heliumgefüllte Wetterballons. Einen davon werde ich heute in einer Woche mit diesem Kasten daran aufsteigen lassen. Der vorherrschenden Windrichtung entsprechend dürfte er nach Süden, Richtung Europa getragen werden. Falls einer von euch einen Brief an jemanden zu Hause schreiben möchte, wirft er ihn in den Kasten. Ihr denkt, die Chancen stehen eins zu
einer Million? Schon möglich. Aber selbst wenn der Kasten im Meer landet, wird er eines Tages an Land gespült werden, und irgendwann wird irgendjemand ihn finden. Mag sein, dass ihr das für eine bescheuerte Idee haltet, aber tut es trotzdem. Schreibt auf ein Stück Papier, steckt eine Nachricht in die Flasche, mit den Dingen, die ihr gern noch gesagt hättet, wozu ihr aber nicht mehr gekommen seid. Ich werde den Kasten hier in der Ecke stehen lassen. Es ist eine gute Gelegenheit, sein Herz auszuschütten. Nutzt sie.«
     
    Sian saß in einer Ecke der Kantine, den Stift schreibbereit über einem Bogen Papier.
    Sie hatte einen

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