Wandlung
geöffnet.«
»Das waren wir. Wir sind gerade eben an Bord gekommen.«
»Seht euch vor. Könnte sein, dass ihr ihm über den Weg lauft.«
Sie öffneten die Innentür der Luftschleuse. Das Gewehr schussbereit, warf Ghost einen Blick in den Flur.
»Mir erscheint das ein bisschen übertrieben dramatisch«, sagte Jane. »Schließlich reden wir hier von Frank. Wahrscheinlich ist er nur durcheinander.«
»Du hast doch das Zeug gesehen, das ihm aus der Hand hervorwuchs. Möchtest du, dass dir das auch passiert?«
»Nicht unbedingt.«
»Und wenn’s geht, ziel mit dem Ding nicht auf mich. Richte es auf den Boden.«
Rawlins drückte sich an eine Flurwand; umherzuckende Stablampenkegel, zwei Gestalten, die aus einer Luftschleuse traten, Jane und Ghost. Sie hatten Gewehre dabei.
Als sie das Röhrenlager betraten, schlich er sich schnell hinter sie. Blieb im Schatten, als sie in die Hocke gingen und den Fußboden untersuchten.
»An dieser Stelle hat Sian ihn gefunden«, sagte Jane.
»Blutstropfen. Er muss eine Weile hier gehockt haben. Ich frage mich nur, was dabei in seinem Kopf vorging.« Ghost zog gelbe Sprühfarbe aus seiner Tasche, schüttelte die Dose und umringte die Blutstropfen mit Farbe. »Wir werden diese Ebene Raum für Raum reinigen und den ganzen gottverdammten Bereich mit Bleiche bearbeiten müssen.«
»Sian meinte, sein eines Auge sei schwarz gewesen.«
»Könnte sich um einen Bluterguss handeln. Das ist nicht unbedingt ein Beweis für eine Infektion.«
Hinter ihnen stand Rawlins und kämpfte gegen seine Blutgier an. Er wollte sie packen, wollte zubeißen, sie in Stücke reißen.
Als sie sich aufrichteten und umdrehten, duckte er sich hinter einen Stützpfeiler.
»Könnte sinnvoll sein, noch einmal in der Sanitätsstation nachzusehen«, sagte Ghost. »Es ist schon eine Weile her. Vielleicht geht er ja wieder zurück. Möglicherweise möchte er ja etwas gegen die Schmerzen haben.«
Sie begaben sich zurück in den Wohntrakt. Ghost hämmerte mit der Faust gegen eine Feuerschutztür, brüllte etwas in die Sprechanlage. »Wir sind’s, Jane und ich. Wir kommen jetzt rein.« Er drückte auf den Öffnungsknopf.
Die Tür glitt auf.
»Frank hat versucht reinzukommen«, sagte Punch.
»Ist er infiziert?«, fragte Jane.
»Ich habe ihn nur gehört, nicht gesehen.«
»Wenigstens lebt er noch.«
»Seht mal«, sagte Ghost und richtete seine Stablampe auf die Deckplatten. Auf dem reifbedeckten Metall waren Fußstapfen zu sehen. »Er hat eine Spur hinterlassen.«
»Wo?«
»Seht ihr das?«, sagte er und wies auf eine Gruppe von Fußabdrücken. »Das sind wir, als wir hereingekommen und wieder hinausgegangen sind. Aber jetzt seht mal hier.« Abdrücke nackter Füße in Wandnähe. »Das ist er. Ist Rye oben?«
»Ja.«
»Such sie. Sag ihr, sie soll eine Spritze mit irgendeinem Betäubungsmittel aufziehen.«
»Wollt ihr, dass ich mitkomme?«
»Nein. Jane und ich gehen allein. Halt die Tür geschlossen, in Ordnung? Wir sind bald wieder zurück.«
Sie folgten den Fußspuren zum Fitnessraum.
»Wie es aussieht, hat er ein Nickerchen gemacht«, sagte Ghost, während er eine der Sonnenbänke untersuchte. »Noch mehr Blut, hier und hier.« Er holte seine Sprühdose hervor und markierte die Tropfen mit einem Farbring. »Sehr viel länger wird er uns nicht an der Nase herumführen können. Nicht bei dieser Kälte.«
Sie folgten Fußspuren durch einen Flur auf dem Deck C.
»Stiefelabdrücke«, sagte Ghost. »Noch ganz frisch.«
»Bist du sicher, die sind nicht von uns?«
»Hier sind wir nicht entlanggekommen.«
Die Fußspuren führten zu einem offenen Durchgang.
TREIBSTOFFLAGER
»Sichere deine Waffe«, wies Ghost sie an. »Es wird auf keinen Fall geschossen, klar? Ich möchte nicht, dass wir uns zur Hölle jagen.«
Im Türdurchgang blieb Ghost stehen. »Frank? Geht es Ihnen gut? Ich komme jetzt rein, Frank. Ist das in Ordnung?«
Ghost richtete seine Stablampe in den Lagerraum: Stapel von Ölfässern, Kanister, Kerosinbehälter.
»Frank? Sind Sie da drinnen?«
Ghost ging hinein, Jane folgte ihm.
Rawlins kniete in einer Ecke. Jane erblickte ihn als
Erste. Er troff von Kerosin, neben ihm stand ein leerer Brennstoffkanister, zwischen den Lippen hatte er eine nicht angezündete Zigarette.
»Hallo, Frank«, sagte Jane. »Wie ist es Ihnen ergangen?«
»War ein absoluter Scheißtag.« Sein Stirnhaar tropfte, als wäre er gerade eben aus der Dusche getreten.
»Ja, es war ein durch und durch
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