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Wandlung

Wandlung

Titel: Wandlung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Baker
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ihr mal einen Blick auf den Rumpf der Hyperion werfen würdet? Es gibt ein Loch in der Außenhaut, das Schiff hat Wasser aufgenommen. Es wäre gut, das genaue Ausmaß des Schadens zu kennen. Von innen lässt sich das unmöglich überprüfen, dafür gibt es zu großen Widerstand. Wir brauchen eine Unterwasserprüfung.«
    Nail wippte mit seinem Stuhl nach hinten. Er hatte auf der Hyperion ein paar schicke Klamotten aufgetrieben und trug jetzt ein schwarzes Lederhemd, dazu eine schwere goldene Halskette und eine Tag-&-Heuer-Armbanduhr. Er hatte eine Alkoholfahne.
    »Das Tauchboot ist seit Monaten nicht mehr benutzt
worden. Streng genommen müsste es zur Überholung an Land gebracht werden.«
    »Ich bin sicher, du willst ebenso nach Hause wie alle anderen. Die Hyperion ist unsere letzte Chance.«
    »Ich werd’s mir durch den Kopf gehen lassen.«
     
    Nail und Gus kletterten durch die Deckenluke des Tiefseetauchboots Mirabelle ; Gus nahm den Pilotensitz ein, Nail gab den Kopiloten.
    Sie setzten ihre Kopfhörer auf, legten Reihen von Kippschaltern um und starteten das Tauchboot. Instrumentenkonsolen erwachten blinkend zum Leben.
    Aus einer Wandtasche zog Gus mehrere beschichtete Formulare für die Checks vor dem Tauchgang, die Überprüfung der Batterieladung, des Ballastdrucks, der Luft, der Telemetrie und des Bugstrahlruders.
    Sie packten Sandwiches ein, Mineralwasser und eine Pinkelflasche, überprüften ihre Anzüge für den Notausstieg.
    Durch die Cockpitkuppel erblickten sie Jane, die dastand und ihnen zuwinkte. Nail probierte die Greifarme aus, ließ die Titangreifer vor ihr auf- und zuschnappen. Sie wich keinen Millimeter zurück.
    »Was meinst du, treiben sie und Ghost es wirklich miteinander?« , fragte Gus.
    »Keine schöne Vorstellung, was?«, sagte Nail.
     
    Jane und Ghost verbrachten eine Nacht in der Aussichtskuppel, sie breiteten ihre Schlafsäcke auf dem Boden aus, legten sich nackt darauf und betrachteten die Sterne.
    »Glaubst du, sie können uns hier oben sehen?«, fragte Jane.
    »Wer?«

    »Die Jungs auf der Hyperion . Wir sollten das Licht besser ausgeschaltet lassen, womöglich haben sie Ferngläser aufgetrieben.«
    »Ich hätte nicht übel Lust, ihnen einen Strip hinzulegen.«
    »Du solltest hierbleiben«, sagte Jane. »Ich weiß wirklich nicht, wieso du mit diesen Idioten auf der Hyperion abhängst, die sind doch genauso hirntot wie die Passagiere. Die haben den IQ-Durchschnitt um keinen einzigen Punkt gehoben.«
    »Nicht nett, so was von Punch zu behaupten.«
    »Du weißt, was ich damit sagen will. Ihr solltet alle hier herüberziehen, du, Punch und auch Sian.«
    »Wäre sicher ein netter kleiner Klub, aber wenn wir so eine Situation entstehen lassen – wir hier und ihr da drüben –, könnte die Lage ziemlich schnell unangenehm werden.«
    »Du willst mich also hier mit Mal alleine lassen?«
    »Wenn er dir Angst macht, verriegle ein paar Türen.«
    Mals Leichnam war als Vorbereitung für die Seebestattung auf die Rampart zurückgebracht worden. Die Jungs hatten eine Abstimmung abgehalten, die Ölplattform war sein Zuhause gewesen, daher schien es nur angemessen, seinen Leichnam zwischen den riesigen Schwimmauflagern der Raffinerie den Fluten zu übergeben.
    »Komm mit mir zurück«, sagte Ghost. »Die Kabinen sind fantastisch, die gehobenen Dienstgrade haben hier wie die Könige gelebt.«
    »Und als Dreingabe eintausend Irre gleich auf der anderen Seite der Tür.«
    »Anfangs hat es mich nachts wach gehalten, aber jetzt ist das hier unser Leben. In Europa wimmelte es nur so von Infizierten. Sobald wir nach Hause zurückkehren,
werden wir den Rest unseres Lebens auf die eine oder andere Weise hinter Burgmauern verbringen müssen. Da sollten wir uns vielleicht schon mal an den Gedanken gewöhnen.«
    »Ich kann mich des Gefühls nicht erwehren, dass das Ganze eine Falle ist, ein goldener Käfig. Wir vergeuden unsere Zeit, setzen Fett an, lassen uns volllaufen und werden hier am Ende der Welt krepieren.«
     
    Nail und Gus saßen angeschnallt auf ihren Sitzen, als das TST ins Meer hinabgelassen wurde. Das Ruckeln der Winsch ließ ihre Gesichtsmuskeln erzittern. Nail presste seinen bandagierten Arm an den Körper.
    Ein Rucken und Kratzen, als das Tauchboot die Eisdecke durchbrach, gefolgt von dem dumpfen metallischen Klacken beim Ausklinken der Winsch.
    Nail und Gus lösten ihre Gurte aus und beugten sich nach vorn.
    Dann ein kurzes Entlüften der Trimmtanks, gefolgt von Luftblasen, die beim

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