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Wann tranken die Türken ihren Kaffee vor Wien?: Weltgeschichte - alles, was man wissen muss (German Edition)

Wann tranken die Türken ihren Kaffee vor Wien?: Weltgeschichte - alles, was man wissen muss (German Edition)

Titel: Wann tranken die Türken ihren Kaffee vor Wien?: Weltgeschichte - alles, was man wissen muss (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Seidel
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Schamanen und Priester.
    1274/1281
    KAMIKAZE     ist ein japanisches Wort, das erst Jahrhunderte später zum Weltbegriff wurde. Es bedeutet »Göttlicher Wind«. Kublai Khan versuchte zweimal, 1274 und 1281, das japanische Inselreich zu erobern, scheiterte aber beide Male am Kamikaze, an dem vom Wind aufgepeitschten stürmischen Meer. Die Japaner verstanden das als göttliche Vorsehung. Japan wurde in der Tat nie von Chinesen erobert, allerdings von der chinesischen Kultur tief beeinflusst.
    Seitdem war Japan nie mehr von einer Invasion bedroht. Die japanischen Kamikaze-Piloten, die während des Zweiten Weltkrieges mit ihren Flugzeugen amerikanische Schiffe angriffen, gaben sich in Erinnerung an die gescheiterte chinesisch-mongolische Bedrohung diese Bezeichnung.
    CHATEY UND ZIPANGO     Es ist diese mongolisch-chinesische Yüan-Dynastie, über deren Glanz am Hofe Kublai Khans der venezianische Chinareisende Marco Polo am Ende des Jahrhunderts mit seinem Bericht Il milione (1298) die europäische Öffentlichkeit in Erstaunen versetzte. China wurde im Spätmittelalter und noch lange danach in den auf rein legendären Vorstellungen beruhenden Kartenwerken »Chatey« genannt. Das noch legendärere Japan hieß »Zipango«.
    Marco Polo hielt sich nach eigenen Angaben von 1275 bis 1291 am Hof und im Reich des mongolischen Großkhans und Kaisers Kublai Khan auf, nachdem bereits sein Vater und Onkel auf einer Reise 1266 bis 1269 dorthin gelangt waren. Sein Bericht – ob wahr, teilweise wahr oder unwahr – dürfte der berühmteste Reisebericht der Welt sein. Jahrhundertelang prägte er die Vorstellungen, die man sich in Europa vom Fernen Osten machte. Die von angeblich mit Gold und Edelsteinen gepflasterten Straßen angeregte europäische Fantasie war so nachhaltig berührt, dass noch Christoph Kolumbus 200 Jahre später sich von tiefem Verlangen nach den Schätzen Chateys getrieben in westlicher Richtung auf den unbekannten Ozean hinauswagte. Marco Polos Buch führte er auf der Santa Maria mit sich.
    SEIDENSTRAßE II     Die Tatsache, dass sowohl Marco Polos Vater wie auch er selbst und kurz zuvor bereits zwei Franziskanermissionare wohlbehalten in die Mongolei und nach China und wieder zurück reisen konnten, verdankt sich der Pax mongolica . Die Mongolen hielten die Seidenstraße offen.Aufgrund der stabilen politischen Verhältnisse und geringer Zölle während der eurasischen Herrschaft der Mongolen vom Chinesischen Meer bis zum Schwarzen Meer, also bis vor die Tore von Konstantinopel und Europas, florierte die Seidenstraße wie nie zuvor. Mit dieser Berührung und den ersten tastenden Versuchen, Kenntnisse über den Fernen Osten zu erlangen, begann die systematische Erforschung der Erde. Nichts hatte die Europäer darauf vorbereitet. Es gab keinerlei »Vorkenntnisse« aus der Antike. Die Neugier, ferne Länder, Völker und Reichtümer zu erkunden, war auch getrieben von der Absicht, das Wissen wirtschaftlich nutzbar zu machen. Die Europäer verfügten mittlerweile über genügend Unternehmungsgeist, Expansionsstreben, geistige und räumliche Mobilität, diese Herausforderung anzunehmen. Das war der Beginn der Globalisierung.
    1238–1242
    MONGOLENSTURM     Für die mongolischen Reiterkrieger war die Aussicht auf reiche Beute das mächtigste Motiv. Dschingis Khan wandte sich nach der Eroberung Pekings nach Westen. Von 1219 bis 1223, innerhalb von nur vier Jahren, bewegte er sich durch das heute afghanische, pakistanische und iranische Hochland. Die Seidenstraßen-Städte Buchara und Samarkand wurden zerstört. In der heutigen Ukraine kam es zu einer ersten militärischen Auseinandersetzung mit den Russen, die diese trotz dreifacher zahlenmäßiger Überlegenheit verloren. Doch die Mongolen zogen sich zunächst wieder zurück. Dschingis Khan starb 1227 an den Folgen eines Reitunfalls.
    Die Ursache für die unglaublich rasche und erfolgreiche Ausdehnung der Mongolen war neben Disziplin, Schnelligkeit, Ausdauer und meisterhafter Logistik die Schwäche und Zerstrittenheit aller sie umgebenden Fürsten- und Königtümer und der sesshaften und trägen Ackerbaugesellschaften von China über Iran bis Russland und Polen. Überall trafen die Mongolen auf ein Machtvakuum und veraltete Militärstrategien. Dabei folgte Dschingis Khan keinem Welteroberungsplan, sondern reagierte meist auf lokale Herausforderungen, selbst bei der Eroberung Pekings.
    ab 1235
    GOLDENE HORDE     Mit Dschingis Khans Tod war der

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