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Wann tranken die Türken ihren Kaffee vor Wien?: Weltgeschichte - alles, was man wissen muss (German Edition)

Wann tranken die Türken ihren Kaffee vor Wien?: Weltgeschichte - alles, was man wissen muss (German Edition)

Titel: Wann tranken die Türken ihren Kaffee vor Wien?: Weltgeschichte - alles, was man wissen muss (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Seidel
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proklamierte hatte. In den Fünfzigerjahren begann die Dekolonisation in Afrika. Als erstes afrikanisches Land wurde Ghana (1957) unabhängig, die alte »Goldküste« Westafrikas und zuletzt eine britische Kolonie. Die letzten waren die portugiesischen Kolonien Mosambik (Juni 1975) und Angola (November 1975).
    1946
    VIETNAMKRIEG I     Seit 1863 war Frankreich Kolonialmacht in Indochina (Laos, Kambodscha, Vietnam) gewesen. Eine Widerstandsbewegung gegen die Franzosen unter dem jungen Gelehrten Ho Chih Minh gab es seit den Dreißigerjahren. Er gründete auch die dortige Kommunistische Partei. In den Turbulenzen des Zweiten Weltkrieges verdrängten die Japaner für kurze Zeit die Franzosen aus Indochina. 1945 rief Ho Chih Minh eine Republik aus.
    Für die Franzosen war Indochina doch recht profitabel gewesen. Sie kehrten zurück, während Ho Chih Minhs »Liga für die Unabhängigkeit Vietnams«, die Viet Minh, in den Untergrund ging. Bald konnten die Franzosen ihren Indochina-Krieg nicht mehr allein finanzieren. 1954 trugen die Amerikaner bereits 80 Prozent der Kosten. Die USA sahen ihre Interessen in Asien gefährdet, weil die Viet Minh massiv von der kommunistischen Sowjetunion unterstützt wurden.
    In Dien Bien Phu an der Nordwestgrenze zu Laos hatten die Franzosen eine strategisch wichtige, aber schwer zu verteidigende Militärbasis errichtet. Sie war von bewaldeten Bergflanken umgeben. Die Franzosen nahmen an, dass man hier keine Geschütze in Stellung bringen könne. Aber genau das taten die Viet Minh unter General Giap, der später auch Operationen in Nordvietnam gegen die Amerikaner leitete.
    Die Franzosen wurden von der Eröffnung des Feuers Mitte März 1954 vollkommen überrascht. Nach fast zweimonatigem verzweifeltem und verbissenem Abwehrkampf mussten sie sich ergeben. Auf der Indochina-Konferenz 1954 stimmten die geschlagenen Franzosen der Teilung des Landes am 17. Breitengrad zu. So entwickelte sich ein kommunistischer Norden unter der Regierung der Kommunistischen Partei Ho Chih Minhs (Volksrepublik). Im Süden entstand eine prowestliche Republik Vietnam unter dem Präsidenten und sich zunehmend als Diktator gerierenden Ngo Diem.
    1963–1975
    VIETNAMKRIEG II     In der damaligen antikommunistischen Hysterie wollten die Amerikaner nach der von ihnen propagierten Domino-Theorie verhindern, dass die Nachbarstaaten ebenfalls »den Kommunisten in die Hände fielen«.
    1963 spitzte sich die Lage in Südvietnam zu, wo Präsident Diem, ein glühender Antikommunist katholischen Glaubens, zunächst als Hoffnungsträger der USA galt. Dann aber eskalierte die Lage nach spektakulären Selbstverbrennungen buddhistischer Mönche, die sich zunehmend von dem korrupten und diktatorischen Herrscher unterdrückt fühlten. Im November 1964 stürzte das ungeliebte Regime Diems. Von nun an führten die Amerikaner den Krieg mit eigenen Truppen gegen die Vietcong (die Nationale Front für die Befreiung Südvietnams). Berüchtigt waren der Einsatz des ätzenden Brandmittels Napalm und des giftigen Entlaubungsmittels Agent Orange. Die Zahl der vietnamesischen Opfer (Militär und Zivilisten) geht in die Millionen. Die Amerikaner verloren in diesen zehn Jahren 170 Milliarden Dollar, sechs Millionen Tonnen Sprengstoff und 58000 Soldaten, ganz zu schweigen von den Verwundeten und Vermissten. 1975 mussten die letzten Amerikaner und vietnamesischen Helfershelfer gedemütigt mit Hubschraubern über das Dach der amerikanischen Botschaft in Saigon evakuiert werden.
    Eine ganze Generation junger Leute in den USA war traumatisiert. Dieser militärische Aufwand war nicht nur dort, sondern in der gesamten westlichen Welt umstritten. In vielen Ländern kam es zu antiamerikanischen Demonstrationen.
    ab 1949
    DER GROßE VORSITZENDE     Mao Tse-tung war seit der zweiten Hälfte der Zwanzigerjahre der maßgebliche Anführer der kommunistischen Revolution in China, jahrzehntelang der Vorsitzende der Kommunistischen Partei Chinas und 1949 Gründer der Volksrepublik China. Er führte das völlig verarmte und zerrüttete, von europäischen Kolonialmächten und Japan gedemütigte Land zu weltpolitischer Bedeutung. Wegen seiner überragenden historischen Bedeutung und jahrzehntelangen Herrschaft mit der offiziellen Bezeichnung »Vorsitzender der Kommunistischen Partei Chinas« ist er das historische Vorbild des zum Allgemeinbegriff gewordenen »Großen Vorsitzenden«. Um seine Person entfachte Mao einen regelrechten Kult. Seine unbestrittenen

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