Wann tranken die Türken ihren Kaffee vor Wien?: Weltgeschichte - alles, was man wissen muss (German Edition)
( »königliche Halle« oder einfach »große Halle«) Der Name ist griechischen Ursprungs, das Baumuster hingegen römisch. Es geht auf die römischen Markt- und Gerichtshallen zurück. Diese wiederum waren keine »Hallen« im modernen Sinn, also einräumig, sondern dreischiffige Gebäude mit Fensteröffnungen im Obergaden des Mittelschiffs: das typische Merkmal einer »Basilika«.
325
DAS KONZIL VON NIKÄA Das Glaubensbekenntnis, das heute noch in allen christlichen Kirchen – ob katholisch, protestantisch oder orthodox – gebetet wird, bekennt sich zur Wesenseinheit von Gott Vater und Sohn im Gegensatz zur Wesensähnlichkeit. Darüber war zuvor zwischen den Vertretern der athanasischen und der arianischen Lehre aufs Heftigste gestritten worden. Auf dem ersten ökumenischen Konzil in Nikäa 325 beschlossen und verkündeten die Bischöfe dann das Dogma »eines Wesens mit dem Vater«. Die arianische Lehre wurde fortan als »häretisch« verdammt. Nikäa, das heutige türkische Iznik, liegt nicht weit von Konstantins neu gegründeter Hauptstadt Konstantinopel. Treibende Kraft hinter der Einberufung des Konzils war der Kaiser selbst, und er nahm an dessen Fortgang lebhaften Anteil. Den letztlichausschlaggebenden Begriff homoousios (»wesensgleich«, »wesenseins«) hatte er selbst vorgeschlagen.
Ob aus staatspolitischem Kalkül oder aus persönlichen Motiven: Konstantin hatte klar erkannt, dass die Religionen der Antike ihre gemeinschaftsbildende Kraft durch den Kultur- und Kultpluralismus im Römischen Reich längst verloren hatten. Die antiken Kulte waren zum sinnentleerten Ritual erstarrt und hatten keine Botschaft; sie boten keine Antwort, keinen Trost für die Bedürfnisse der Menschen. Etwas lebendig Religiöses hatte sich aus all diesen Ansätzen seit langer, langer Zeit nicht mehr entwickelt. Deshalb war das Ringen um die Einheitlichkeit der Kirche so wichtig. Wenn es nur einen Gott gab, konnte es auch nur einen Glauben, einen Kult geben. Diese Haltung bestimmt seit Nikäa das Handeln der Kirche bis in die Gegenwart.
HÄRETIKER In Nikäa wurden nicht nur die entscheidenden religiösen Grundlagen gelegt, hier trat auch erstmals die außerordentliche Kampfbereitschaft der christlichen Kirche zutage, sich in endlosen ideologischen Konflikten mit anderen Strömungen und »Lehren« abzugrenzen, durchzusetzen und zu behaupten. In den ersten Jahrhunderten musste sich die Kirche mit Arianern, Gnostikern und Manichäern auseinandersetzen, die an dem ursprünglich zoroastrischen Gedanken einer Zweigeteiltheit der Welt in ein Reich des Lichtes und der Finsternis festhielten. Im Mittelalter waren es dann die Katharer und andere »Sekten«.
330
KONSTANTINOPEL, DIE NEUE HAUPTSTADT Die kleine griechische Siedlung Byzantion lag strategisch günstig am Bosporus, am engsten Übergang von Europa nach Asien, von der Donau wie vom Euphrat etwa gleich weit entfernt. Diesen Flecken ließ Konstantin in fünfjähriger Planungs- und Bauzeit zur Kaiserresidenz ausbauen. Am 11. Mai 330 weihte er die neue Hauptstadt ein, deren oströmische Kaiserpaläste sich in unmittelbarer Umgebung des Hippodroms, teilweise auf dem Gelände der heutigen Blauen Moschee, befanden. In griechischer Tradition wurde die prächtige Metropole nach ihrem Gründer und Erbauer benannt: So wie Alexandria nach Alexander hieß nun Konstantinopel nach Konstantin. Die Verlegung der Hauptstadt war praktisch und folgerichtig. Der wirtschaftliche Schwerpunkt des Reiches lag im Osten, auch das Christentum war im gesamten Osten bis nach Ägypten und Nordafrika bereits viel stärker verwurzelt. Alle diese Länder gehörten zu Ostrom.
329
T HEODOSIANISCHES DEKRET Theodosius I. war von 379 bis 395 der siebte Nachfolger Konstantins. Er hatte sich keineswegs nach dem Kaiseramt gedrängt, aber zu seiner Lebens- und Regierungszeit überschlugen sich die Ereignisse nach einer verheerenden Niederlage für die Römer durch die Westgoten im Jahr 378. Theodosius (347–395) stammte aus einer Familie hochrangiger Offiziere aus Hispanien und war überzeugter Katholik. Völlig anders als der ungetaufte Kirchenförderer Konstantin am Anfang des Jahrhunderts wuchs Theodosius bereits innerhalb der eigenen Familie in eine gefestigte kirchliche Institution hinein. Schon sein Vater, ebenfalls Offizier, war überzeugter Nikäaner. Als Kaiser nahm Theodosius erstmals nicht mehr den Titel Pontifex maximus an. Das wurde fortan dem Papst überlassen.
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