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Wann tranken die Türken ihren Kaffee vor Wien?: Weltgeschichte - alles, was man wissen muss (German Edition)

Wann tranken die Türken ihren Kaffee vor Wien?: Weltgeschichte - alles, was man wissen muss (German Edition)

Titel: Wann tranken die Türken ihren Kaffee vor Wien?: Weltgeschichte - alles, was man wissen muss (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Seidel
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mehrmals. Auch die Päpste waren meist »Guelfen«, sprich: Anti-Kaiser.
    ab 1190
    STAUFISCH-WELFISCHE THRONWIRREN     Barbarossa ertrank 1190 auf dem Zweiten Kreuzzug in Kleinasien im Alter von 65 Jahren in dem Fluss Saleph. Sein Sohn Heinrich VI. verstarb früh 1197, im Alter von 33 Jahren. Nun wählten im Reich zwei Fraktionen unter den Fürsten zwei deutsche Könige: Die einen entschieden sich für den Staufer Philipp, den Bruder Heinrichs VI. Der eigentliche staufische Thronfolger, Heinrichs Sohn, der spätere Kaiser Friedrich II., war erst vier Jahre alt. Die anderen wählten Otto, den Sohn des Welfen-Herzogs Heinrichs des Löwen. Das war der Höhepunkt der staufisch-welfischen Feindschaft und eine Art Teilung in Deutschland. Fast zehn Jahre lang konnte sich keiner von beiden gegen den anderen durchsetzen, dann wurde der Staufer Philipp 1208 in Bamberg ermordet und Otto im Jahr darauf zwar zum Kaiser gekrönt. Doch als er mit der Eroberung von Unteritalien und Sizilien begann, wählten deutsche Fürsten auf Betreiben des Papstes 1211 den fünfzehnjährigen, soeben volljährig gewordenen Friedrich zum Kaiser. Die Verwirrung war komplett.
    Otto war während des Exils seines Vaters in der Normandie geboren worden und am englischen Hof aufgewachsen. Richard Löwenherz und Johann Ohneland waren Ottos Jugendfreunde und nur wenig ältere Onkel. In der nun unmittelbar bevorstehenden europäischen Auseinandersetzung standen die Welfen auf der Seite der Engländer.
    1214
    DER SONNTAG VON BOUVINES     Der französische König Philipp II. wollte das Angevinische Reich zerschlagen, aber das gelang ihm nicht, solange Richard Löwenherz König von England und Herr in seinen Ländern in Westfrankreich war. Nach Richards frühem Tod 1199 im Alter von 41 Jahren übernahm dessen schwächerer Bruder Johann den englischen Thron und dasAngevinische Reich. Philipp hatte schon die Normandie besetzt, der aquitanische Adel wechselte auf die französische Seite.
    Im Sommer 1214 hielt sich Johann in seinen französischen Kronländern auf, um Verbündete gegen Philipp II. zu sammeln. Er finanzierte nicht nur seine eigenen englischen Truppen, sondern auch flandrische Grafen, die sich Unabhängigkeit von Frankreich erhofften, und den deutschen Kaiser Otto, seinen Neffen und Freund aus Kindertagen. Ottos Herrschaft in Deutschland war angezählt, er selbst exkommuniziert, weil er in Italien Papst Innozenz III. in die Quere gekommen war. Der junge Stauferkaiser Friedrich II. zog erstmals triumphal durch Deutschland. Friedrich hielt in alter staufischer Tradition zum Kapetinger Philipp.
    An der Ritterschlacht bei dem flandrischen Örtchen Bouvines am 27. Juli 1214, einem Sonntag, nahm Johann nicht selbst teil. Kaiser Otto IV. führte Johanns Koalitionstruppen. Er wurde von Philipps Reitern so hart bedrängt, dass ihm schließlich nichts anderes übrig blieb, als den Rückzug anzutreten oder zu fliehen – je nach Interpretationsstandpunkt. Nach Anzahl der Gefallenen, Geflüchteten und Gefangenen war die Niederlage Ottos und Johanns vollständig. Philipp sandte die auf dem Feld zurückgebliebene Standarte des Reiches an Friedrich.
    Der Ausgang der Schlacht stellte die Weichen für Jahrhunderte europäischer Geschichte: Die Staufer behaupteten sich im Reich gegen die Welfen, da Otto nun seinen letzten Rückhalt verlor. Der Thronfolgestreit war damit entschieden. Die deutschen Fürsten bestätigten Friedrich, der ihnen allerdings erhebliche Zugeständnisse machen musste. Damit war im Reich der Grundstein zur Ausbildung relativ selbstständiger Fürstentümer gelegt. Deutschland wurde fortan nie mehr zentral regiert (bis 1871 natürlich).
    Fast der ganze Westen Frankreichs fiel an die französische Krone, und Frankreich wurde zur Vormacht in Europa. Genau im Gegensatz zu Deutschland entwickelte sich hier ein starkes dynastisches Zentrum mit der einen Hauptstadt Paris. Philipp wurde zum bedeutendsten französischen Herrscher des Hochmittelalters; der Sieg von Bouvines brachte ihm den Beinamen Augustus ein.
    Johann musste Philipps Bedingungen zur vollständigen Rückgabe seiner Länder akzeptieren und kehrte »ohne Land« nach England zurück. Auch das hatte erhebliche Folgen.
    1214/1215
    MAGNA CHARTA     Johann kehrte gedemütigt nach England heim. Damit er sich dort auf dem Thron halten konnte, trotzten ihm die englischen Barone die Magna Charta libertatum ab (»Der große Freiheitsbrief«).
    In der in ganz Europa und der westlichen

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