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Wann tranken die Türken ihren Kaffee vor Wien?: Weltgeschichte - alles, was man wissen muss (German Edition)

Wann tranken die Türken ihren Kaffee vor Wien?: Weltgeschichte - alles, was man wissen muss (German Edition)

Titel: Wann tranken die Türken ihren Kaffee vor Wien?: Weltgeschichte - alles, was man wissen muss (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Seidel
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die Anlage in 37 Jahren Bauzeit errichten und, so ein chinesischer Gesandter, die Türme mit Gold überziehen ließ. Suryavarman regierte über ganz Südindochina.
    Was danach geschah : Das Khmer-Reich erlag ab ungefähr 1200 der Invasion der Thai-Völker, die es mit eigenen Staatenbildungen überlagerten. Die Thai-Völker kamen aus dem gebirgigen Norden Indochinas und wichen in einer Art hinterindischer Völkerwanderung dem Druck der Chinesen und Vietnamesen aus. Sie übernahmen im Süden weitgehend die Kultur der Khmer. Seit etwa 1500 wurden die Tempelanlagen von Angkor nicht mehr genutzt und vom Dschungel überwuchert. In Europa wurden sie erst durch die Entdeckungsreisen des Franzosen Henri Mouhot (1826–1861) bekannt.
    1206–1398
    INDIEN – SULTANAT VON DELHI     Nach dem goldenen Zeitalter des Gupta-Reiches wurde Nordindien von Hunneninvasionen heimgesucht. Sie hinterließen verbrannte Erde und ein zersplittertes, stagnierendes Land. Kein einziger der vielen regionalen Herrscher konnte sich durchsetzen, die Bauern wurden ausgepresst. Seit 1000 stand Nordindien unter der lockeren Oberherrschaft einer türkischen Dynastie, der Ghasnawiden. Im europäischen Hochmittelalter, während der Staufer-Zeit, brach deren Herrschaft unter seldschukischem Druck auseinander.
    Das Sultanat war die erste dauerhafte islamische Staatsbildung auf indischem Boden. Einer der Generäle aus dem Umfeld der Ghasnawiden, der an der Eroberung Nordindiens beteiligt war, machte sich in Delhi als unabhängiger Herrscher selbstständig. Sein Sultanat bestand rund 200 Jahre, bis es von Timur Lenk vernichtet wurde. Wegen der Herkunft der türkischstämmigen Herrscher aus Gebieten jenseits des Hindukusch war im Sultanat von Dehli der Pandschab, das uralte Kulturland am Indus (heute Pakistan), der Schwerpunkt. Trotz einer einzigen Abfolge von Thronkämpfen und Dynastie-Wechseln expandierte das Sultanat erfolgreich, sodass es im 14. Jahrhundert praktisch den gesamten Subkontinent beherrschte.
    JAPAN – HEIAN     war das riesige Kaiserpalast-Areal in Kyoto, das in der Heian-Zeit (794–1185) Hauptstadt wurde und es bis 1868 blieb. Es war die klassische Kulturperiode Japans. Zwei Hofdamen der Kaiserin verfassten um 1000 japanische Werke der Weltliteratur, das Kopfkissenbuch , eine Art Tagebuch, und den Roman Die Geschichte des Prinzen Genji . So kultiviert der Hof aber auch war, so schwach waren die Kaiser, die sich ständige Machtkämpfe mit rivalisierenden Adelsclans und nicht erbberechtigten Nachkommen, den»Genji«, lieferten. Ein Angehöriger solch eines Genji, des Clans der Minamoto, wurde der erste Shogun.
    1192
    JAPAN – SHOGUN     Minatomo Yoritomo war nach über zehnjährigen verwickelten Kämpfen zwischen Adelscliquen letztendlich als Sieger übrig geblieben. Er vertrieb den herrschenden Tenno und setzte einen neuen ein. Dieser ernannte Yoritomo zum ersten »kaiserlichen Feldherrn«. Yoritomo war von 1192 bis 1199 der erste Shogun. Noch in der Heian-Zeit hatte das Militär dem Tenno gedient. Jetzt war das Machtverhältnis umgekehrt. Von nun an regierten die Shogune 800 Jahre lang in mehreren Dynastien unter den nur noch bei zeremoniellen Anlässen agierenden, machtlosen Kaisern das japanische Inselreich bis 1868. Das Shogunat war nichts anderes als eine Militärregierung, wenn nicht eine Militärdiktatur. Die erste Shogunat-Periode war das Kamakura-Shogunat (1185–1333).
    JAPAN – SAMURAI     Ihre Macht stützten die Shogune auf die Samurai, den Kriegeradel Japans, der sich während der Heian-Zeit aus Palastwachen des Kaisers und der Genji gebildet hatte. Aus dieser Leibgarde entwickelte sich im Lauf der Jahrhunderte eine erbliche Adelsklasse, entfernt vergleichbar den europäischen Rittern. Der Samurai war in der Regel von einem Lehnsherrn ( daimyo ) materiell abhängig und kein unabhängiger Vasall mit eigenem Lehen wie in Europa. Fiel der Samurai in Ungnade oder starb der daimyo , waren der Samurai und seine Familie von wirtschaftlichem Abstieg bedroht. Es gab etwa 260 dieser daimyo genannten Kleinstfürsten. Da sie meistens nicht viel zu verteilen hatten, führten die Samurai eine eher bescheidene Existenz. Sie wurden nicht nur zum Kampf ausgebildet, sondern erhielten auch eine höfische, musische Bildung (Schreibkunst, Dichtung, Musik). Der Buddhismus war für viele Samurai ein spirituelles Gegengewicht zu dem rauen, asketischen, auf strengen Ehrbegriffen und Pflichterfüllung ausgerichteten Alltag. Viele

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