Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wanted

Wanted

Titel: Wanted Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jörg Juretzka
Vom Netzwerk:
Mandoney-treuen und entsprechend grimmigen Miliz ragten.
    Kaum dass der Zug ausgerollt war, stieg Mandoney ab und humpelte die paar Schritte bis zum Rand des Canyons.
    Dort unten war ein Feuergefecht im Gange, und was für Parteien auch immer da ihre Mitgliederzahlen reduzierten, es scherte den Deputy herzlich wenig. Die Erfahrungen der letzten Tage ließen ihn einen gewissen geistigen wie sicheren körperlichen Abstand einnehmen zu mit fliegendem Blei ausgetragenen Konflikten. Den Teufel würde er tun und sich da einmischen. Dazu war er auch gar nicht hier herausgekommen. Er war hier, um zu ermitteln, wer ihn zweimal aus dem Hinterhalt angeschossen hatte. Und der Erste, den er zu diesem Thema zu befragen gedachte, und zwar in aller Ausführlichkeit, war der Fremde.
    »Beide Kugeln wurden aus ein und derselben Waffe abgefeuert«, stellte Hufschmidt mit enormer Wichtigkeit fest. Sagen sie unheimlich gern, so was. Ein anderer Favorit ist: >Die DNA aus der Haaranalyse stimmt hundertprozentig mit der des Verdächtigen überein.< Das schnurren sie nur so runter so was.
    »Wir haben seine Bruchbude komplett auseinander genommen«, fuhr Hufschmidt mit großer Zufriedenheit fort, »doch von der Waffe bisher keine Spur.«
    Er sprach von meiner Wohnung. Die sie komplett auseinander genommen hatten.
    »Als Nächstes nehmen wir uns seinen Wagen vor«, versprach Hufschmidt mit etwas wie Vorfreude in der Stimme. »Oder besser, das, was von der rostroten Schrottkarre übrig geblieben ist.«
    Er meinte meinen Wagen, meinen Toyota. Oder das, was davon übrig war.
    Ich sah hoch zur Decke, schloss dann die Augen. In Anbetracht dessen, was mich da draußen erwartete, fand ich es hier drin doch eigentlich ganz gemütlich.
    »Hallo?«, fragte ich hinein in die kompletteste vorstellbare Schwärze. Wohl um zu verhindern, dass wir in das draußen losgebrochene Inferno hineingezogen wurden, hatten die Zombies sämtliche Kerzen gelöscht. »Hallo?«, fragte ich noch mal.
    »Ah, da bist du ja wieder, Hübscher«, begrüßte mich Frou-Frou mit gutturalem Gurren. »Wir hatten gerade angefangen, dich zu vermissen.«
    Von irgendwo vor mir erklang das Krie-Pfümm eines energisch gezogenen Korkens, gefolgt vom Lulk, lulk, lulk eines mit Entschlossenheit aus der Flasche gesogenen Getränks. Das Pfump einer nach Entnahme eines größeren Teils ihres Inhalts abgesetzten Flasche ertönte und Pancho keuchte:
    »Die ganze Scheiß-Höhle hier ist voll mit Zombies! Und nicht nur das! Jetzt, wo sie das Licht ausgemacht haben, stellt sich raus, ein paar davon sind auch noch schwul!« Er schrie empört auf, man hörte ein Whack!, dicht gefolgt von einem halb beleidigt, halb schmerzverzerrt klingenden, kehligen >Ochochoch<.
    »Aber längst nicht ...«, konnte man von anderswo Toller Hund vernehmen, leicht atemlos, »... längst nicht alle«, stellte er richtig.
    Der Mensch, ein Augenwesen, braucht das Licht, wie es ein weiser Zeitgenosse einst formulierte. Und doch besitzt die Dunkelheit unter bestimmten Umständen ihre eigene Gnade.
    Ich glaube, es war die Hitze unseres beidseitigen Verlangens, die uns trotz der vollkommenen Düsternis zueinander zog wie zwei fliegende Gegenstände, die, äh, von Hitze geleitet werden. Falls es so was gibt. Oder je geben sollte. Wir prallten zusammen, als ob wir für immer eins miteinander werden wollten.
    Ein Geräusch wie ein Knuff, ein gekeuchtes Uff und man hörte jemand Knochiges lang hinschlagen. Aishas linkes Bein schmiegte sich wieder um mein rechtes.
    »Ich wusste, wir würden uns wiedersehen«, schnurrte sie und biss mir zärtlich ins Ohrläppchen. Ihr Duft füllte meinen Kopf, bis er leicht wurde wie ein Luftballon. Und ungefähr genauso prall.
    »Ja«, keuchte ich, und auf den Fäden, die ein paar meiner Knöpfe am Davonschwirren hinderten, hätte man Geige spielen können, »das hatte ich auch befürchtet.«
    Zack, da schwirrte er davon, mein Hut, und das Echo der Ohrfeige hallte noch ein paarmal von den Wänden wider.
    »Scherz«, sagte ich und schon schlang sie ihre Arme wieder um mich.
    »Du bist so charmant«, flüsterte sie und brannte mir einen Kuss auf, der mich leicht ein halbes Dutzend Knöpfe gekostet haben könnte, hätte sie sich nicht gleichzeitig so eng an mich geschmiegt.
    »Wieso hast du eigentlich den Deputy erschossen?«, fragte ich, wie man das so macht, in Momenten wie diesen.
    Sie seufzte. Nahm meine Hand. »Weil er mich ... hier ... und hier . und hier . berühren wollte.« Sie führte meine

Weitere Kostenlose Bücher