Wanted
liegen jetzt. Dass du auch immer am Kleber sparen musst! Komm, stell dich wieder gerade. Die finden wir später schon wieder, die paar Flusen. Und du, Pancho, nimm die Flasche aus dem Gesicht.« Pfump. »So, das ist ein braver Junge. Und jetzt alle: Cheeeeese!«
»Aisha?«, rief plötzlich eine fettige Stimme, »bist du da drin?«
Aishas Griff um meine Hand verkrampfte.
»O mein Gott«, hauchte sie. »Das ist Alban, mein Bruder.«
Und mit einem explosiven Whaff! beleuchtete ein greller Blitz den kurzen, finsteren, von einem Sombrero gekrönten Bandenchef mit den zwei Revolvern und den beiden über Kreuz getragenen Gewehren. Ihn, sollte ich vielleicht sagen, und einen nicht unwesentlichen Teil seiner Bande. Und sie standen, sollte nicht zu erwähnen vergessen werden, alle Mann hoch zwischen uns und dem Ausgang.
»Wundervoll«, flötete es. »Alle so bleiben! Wir machen sofort noch eins.«
»War das etwa ein Gringo gerade da an deiner Seite?«, grollte El Lobo in die nach dem Blitz wenn möglich noch tiefere Finsternis und ich machte einen unwillkürlichen, unmerklichen Schritt zur Seite. »Wenn, dann seid ihr beide tot! Du, Puta, und du, Gringo, erst recht! Los, Hombres, holt Fackeln und dann schnappt sie euch!«
Mit knapper Not entkommen. Mit knapper Not entkommen und nur das nackte Leben gerettet. Mit knapper Not entkommen und nur mit viel Glück das nackte Leben gerettet. Mit knapper Not entkommen und nur mit viel Glück und nach verzweifelter Gegenwehr so eben das nackte Leben gerettet. Ja, dachte Sheriff Starski, und der Schimmer über ihm verriet, dass sich sein Aufstieg durch den Felsspalt der vom Nachtgestirn blass beschienenen Höhe näherte.
Ja, und mit viel Gewicht auf der >verzweifelten Gegenwehr<. Eine flammende Rede vor der versammelten Bevölkerung. Eine mannhafte Träne oder zwei, um die Emotionen weiter aufzuwühlen.
Ein Mob, dachte er, und sein Pferd schnaubte und scheute, dass er den Zügel energischer packen musste. Was wir brauchen, ist ein Mob. Eine wütende, eine hysterische Meute, die wie eine rachsüchtige, blutrünstige Woge durch den Katanga-Canyon rauscht und das ganze darin verborgene Geschmeiß aus seinen Löchern schwemmt. Entgegen der flehentlich vorgetragenen Mahnungen zur Besonnenheit vom zerknirscht zurückbleibenden obersten Ordnungshüter. Denn noch mal würden ihn keine zehn Pferde in diese verfluchte Schlucht kriegen, so viel war klar.
Doch noch war die Rede nicht fertig, noch fehlte das entscheidende Quäntchen, der Zünder sozusagen. Knappe Not, verzweifelte Gegenwehr war alles schön und gut, und doch .
Was hatte dieses Pferd nur? Es sollte eigentlich froh sein, das Geballer hinter ihnen ließ doch allmählich nach. Vielleicht hatte es eine Witterung aufgenommen, von einem Puma etwa .
Und dann fiel es Sheriff Starski ein, das Wort, das die Menge zum Überkochen bringen würde. Knappe Not, nacktes Leben, verzweifelte Gegenwehr, blablabla, nach ... einem Hinterhalt! Ja! Nach einem zahlenmäßig überlegenen, heimtückisch geplanten und feige ausgeführten Hinterhalt! Jawohl! Mit neuer Energie packte Starski den Zügel und stapfte munter voran durch die letzten, tiefen Schatten des Seitentals, als etwas an sein Ohr drang. Er stoppte und lauschte. Da war nichts, und doch war es ihm gerade noch so vorgekommen, als hätte er eine Stimme gehört. Ein gequengeltes Flüstern, wenn es so was gibt. Die Worte waren kaum zu vernehmen gewesen, und doch, wenn ihn nicht alles trog, hatte er »Denkt dran: Ich will sein Pferd!« verstanden.
Mit knapper Not entkommen. Smith schüttelte seinen aufgeklappten Revolver, bis alle Patronen zu Boden gefallen waren.
Sein Pferd war weg, in Panik geflüchtet, kaum dass die Schießerei begonnen hatte. War inzwischen bestimmt den Mexen oder sonst wem in die Hände gefallen. Oder Geierfraß. Das war schade, aber nicht mehr zu ändern, doch dafür hatte zumindest er es geschafft, sich in diesen Bunker zu flüchten.
Mit knapper Not entkommen. Nach einem Kampf bis zur letzten Kugel, fügte er im Geiste hinzu und schüttelte auch den Inhalt seiner Patronentasche aus.
Wie es sich draußen anhörte, waren die Mexe als Erste zur Vernunft gekommen und stellten das Feuer ein, während Starskis Elitetruppe es in ihrer Panik wohl tatsächlich darauf ankommen ließ, bald ohne Munition dazustehen.
Mit knapper Not entkommen nach einem Kampf bis zur letzten Kugel und den Feind noch ein gutes Stück weit verfolgt, sagte sich Smith und tastete nach seinen
Weitere Kostenlose Bücher