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Wanted

Wanted

Titel: Wanted Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jörg Juretzka
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da kann er von Glück sagen, wenn er an einem Stück entkommt«, meinte er und rieb sich Spucke auf die verbrannte Stelle.
    Siouxsies zu lauter Spitzen gefeilte Zähne grinsten mich kurz aus dem Dunkel der Erinnerung an, doch ich schob das Bild beiseite.
    »Ich glaube, das sind gar keine Kannibalen«, sagte ich und Aisha und ich nahmen Platz an Feuer, Pfanne, Kanne.
    »Noch mal von vorn«, forderte Menden. »Nein«, weigerte ich mich und fuhr mit meiner Rechtfertigung fort. »Man kann es doch unmöglich mir anlasten, wenn Ihre Behörde tatenlos mit ansieht, wie diese so genannte >Bürgerwehr< die Containersiedlung der Immigranten abfackelt.«
    »Tut doch auch keiner mehr«, entgegnete Menden. »Wir haben so viele andere Anklagepunkte gegen Sie vorbereitet, dass wir die Rädelsführerschaft bei den Krawallen einfach links liegen lassen können.«
    »Als ob es dafür eine Rädelsführerschaft gebraucht hätte!« Ich wurde hitzig jetzt, was gar nicht ratsam ist im Umgang mit Menden. »Alles, was ich wollte, war, mitzubieten bei der Zwangsversteigerung meines Elternhauses«, fing ich mich. »Ganz legal.«
    Hinter der Trennwand schnaubte es.
    >»Ganz legal<«, echote Menden. »Das muss man sich auf der Zunge zergehen lassen.«
    »Ja«, bestätigte ich bockig.
    »Und dafür .«, Menden holte Schwung, ». dafür haben Sie die halbe Bolteroper Innenstadt und die Emscher-Auen bis runter an den Rhein verwüstet? Nur um ganz legal mitbieten zu können bei der Versteigerung Ihres Elternhauses?«
    »Damit habe ich nichts zu tun«, behauptete ich. »Ich bin nämlich .«
    »Ah«, unterbrach er mich. »Endlich. Ich hab schon drauf gewartet.«
    ». unschuldig wie ein .«
    »Geschenkt, Kryszinski. Erzählen Sie das dem Haftrichter.«
    Gottverdammte Wilde, herzlose Bestien ohne Mitleid, taub für alle Argumente, das waren sie, die Schwarzfüße. Ohne Mitleid, ohne Anstand, ohne Achtung für die Regeln. Doch vor allem ohne Mitleid.
    Smith nieste, und er konnte spüren, wie ihm die Augen tränten. Bald schon würden sie zuzuschwellen beginnen.
    Bestien. Selbst sein Pferd hatten sie ihm schwarz eingefärbt.
    »Ich bin doch kein Spieler!«, hatte er protestiert.
    »Und schon gar kein Falschzspieler! Ich bin ein ...«
    Da hatte er sich gerade noch bremsen können, aber es hätte eh keinen Unterschied mehr gemacht. In den flüssigen Teer hatten sie ihn getunkt, unter Johlen und Kreischen. Wie die . Tiere.
    Die Sonne brannte und Smith wurde es warm und wärmer unter der schwarzen Schicht. Kein Schatten weit und breit. In welcher Richtung mochte wohl Buttercup liegen?
    Smith sah sich um, solange er noch etwas sah. Sein Pferd unter ihm trottete gleichmütig durch die gesichtslose Ebene. Einzige Landmarke, die Smith ausmachen konnte, waren die schimmernden Gleise irgendwo zu seiner Linken. Wenn er doch wenigstens seine auf den Rücken gebundenen Hände befreien könnte . Zwecklos.
    Dann hatten sie ihn wieder aus dem Fass gezogen und . Hatte er gefleht? Ja, musste Smith sich eingestehen und nieste erneut, er hatte.
    »Das könnt ihr nicht tun«, hatte er geschrien, flehentlich, »das könnt ihr unmöglich machen«, hatte er gefleht, schreiend, anschreiend gegen das Gejohle und Gekreische, »ich bin doch .«, doch da hatten sie ihn schon hineingeschubst in den riesigen, stiebenden Haufen, ». ich bin doch Allergiker!«
    »Aah, hier lässt es sich aushalten.« Pancho schob den Teller beiseite, streckte die Füße dem Feuer entgegen, schnappte sich einen Becher und goss sich einen großzügigen Schluck aus der Kanne ein. »Keine Schwarzfüße, kein Sheriff Starski mit seinem Lynchmob, keine mexikanischen Desperados, äh - bis auf eine«, er zog galant den Hut, nickte Aisha zu, die auf eine ganz leicht aufgelöste Art entzückend aussah, wie sie so am Fremden klebte, »aber vor allem keine Zombies. Von mir aus brauchen wir hier gar nicht mehr weg.«
    »Fusel ist praktisch alle«, murrte Bro Ho und hielt eine fast leere Flasche ins Licht.
    »Irgendwo hab ich noch 'ne Pulle«, versicherte der Barmann verträumt. Prüfend ließ er einen Fingernagel über die sechs Saiten streichen und vergrößerte dann die entstandene Disharmonie durch entschlossene Neujustierung.
    »Und schon morgen Abend werden wir in Beau Rivage eine neue Destille einrichten«, versprach der Fremde. »Doch jetzt«, fuhr er fort und sein Blick fiel wie von allein in Aishas Ausschnitt, »sollten wir alle mal ein bisschen . schlafen«, sagte er und schluckte.
    »Meint ihr nicht auch,

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