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Wanted

Wanted

Titel: Wanted Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jörg Juretzka
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wir müssten eine Wache aufstellen?«, fragte Shits. »Ich trau dem Frieden nicht so recht.«
    »Unsinn«, fand Pancho, hob seinen Becher zum Toast, »der Platz hier ist das am besten gehütete Geheimnis von ganz .«, er nahm einen Schluck und sog dann geräuschvoll Luft ein, der Kanneninhalt war verdammt heiß, ». Norf Caroli .«, lallte er um das Gebräu auf seiner Zunge herum, als direkt hinter ihm ein Esel schrie und Pancho den Mundvoll in hohem Bogen ins Feuer spie, was die Flammen kurz dämpfte, ihnen anschließend aber eine hübsche, blaue Färbung verlieh.
    Toller Hund kam um die Biegung des Baches geritten, zufrieden, wenn auch müde grinsend.
    »Toller Hund ist natürlich auch eingeweiht«, erklärte Pancho, hustend.
    »Alles klargegangen?«, fragte der Fremde den Scout, der sich ächzend aus dem Sattel gleiten ließ. Mit einem Nicken wollte er auf seine Packtaschen klopfen, überlegte es sich dann aber doch mitten in der Bewegung noch mal anders und streichelte sie stattdessen nur vorsichtig.
    »Wisst ihr, dass sie uns ursprünglich bescheißen wollte?«, fragte er in die Runde. »Ich musste das Zeugs hier praktisch aus ihr heraus .« Er suchte nach dem passenden Verb und löste gleichzeitig seinen Sattelgurt. Gähnte.
    »Wenn es das ist, was ich denke, das es ist«, meldete sich Shits zu Wort, »dann sollten wir diese Packtaschen lieber möglichst weit weg vom Feuer verstauen.«
    Toller Hund sah auf, nickte zustimmend, sah sich suchend um. »Kann eigentlich einer von euch mit dem Zeugs umgehen?«, fragte er leichthin.
    »Ich!«, rief Aisha plötzlich in ein milde betretenes Schweigen hinein und sprang auf die Füße. Der Fremde sah überrascht zu ihr hoch. »Nur zu eurer Information«, sagte Aisha und alle starrten sie an. Wie immer. Wie die ganze Zeit schon. Nur öffentlich jetzt. Nicht heimlich, über einen Teller Bohnen, einen Becher verstärkten Kaffees, eine gluckernde Flasche hinweg. »Ich hatte genau den gleichen Plan wie ihr«, fuhr sie fort, »als mich dieser widerliche Deputy überraschte.« Sie schauderte. »Heute Nacht«, bestimmte sie dann, »komme ich mit euch!«
    »Äh, sollten wir dann nicht ...« Der Fremde wies hinüber zu einer diskreten kleinen Felsgruppe am Rande der Lichtung, wo er schon seinen Schecken geparkt hatte.
    »Gleich«, meinte Aisha und führte zusammen mit Toller Hund den Esel mit den explosiven Packtaschen in die entgegengesetzte Richtung, in den Wald.
    »Wir müssen heute Abend nämlich alle topfit sein .«, erinnerte sie der Fremde noch mal, goss sich dann resignierend einen Becher Gebräu ein.
    Eine erschöpfte Ruhe legte sich über die Runde. Pancho versuchte sich an einem Akkord und die Vögel über ihnen stellten das Zwitschern ein.
    Der Fremde stand hastig auf. »Ich werd dann schon mal die Decken ausbreiten«, verabschiedete er sich.
    Pancho schlug die Saiten an und die Karnickel ringsum stoben in ihre Löcher.
    »Irgendein bestimmtes Stück, das ihr hören möchtet?«, fragte er, gönnerhaft.
    »Och«, machte Shits und zog sich den Hut mit einem Ruck bis über die Ohrläppchen, »»spiel doch einfach, was dir gefällt«, rief er, streckte sich aus und drapierte die Decke eng um seinen Kopf.
    »Genau«, fand auch Bro Ho, der mit einer Gabel in der Pfanne herumstocherte, bis er die beiden größten verbliebenen Bohnen isoliert hatte.
    »Von mir aus«, fuhr er fort und stopfte sie sich in die Ohren, »kannst du sogar dabei singen!«
    Es ist erstaunlich, was für ein Maß an Toleranz, ja Leidensfähigkeit man seinem sozialen Umfeld abnötigen kann, wenn man im Besitz des letzten Restes der allseits bevorzugten Droge ist.
    Doch es gibt Grenzen.
    »Aber bitte«, rief Toller Hund aus dem Wäldchen, »bitte ohne ... ohne Mundharmonika!«
    »Tss«, machte Pancho bedauernd, »leider ist sie für ein paar Stücke unverzichtbar.«
    Und ein gequältes Stöhnen erhob sich über der Lichtung.
    Aisha stöhnte. Ihr Atem ging schwer, ihre Wangen glühten. Trotzdem wand sie sich aus meiner Umarmung. Sie schien zu schmollen.
    »Was ist?«, fragte ich leise und hob ihr Kinn. Ihre Unterlippe zitterte, als sie sprach.
    »Sollten wir nicht lieber zuerst in die nächste Stadt reiten und -«
    Ich verstand nicht genau, was sie sagte, weil der Schecke exakt diesen Moment nutzte, um sich wiehernd auf die Hinterbeine zu stellen.
    »Mein Bruder bringt uns beide um, wenn er uns zusammen findet und wir noch nicht -« Wieder dieses wiehernde Aufbäumen, »- sind.«
    »Baby«, beschwichtigte

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