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Wanted

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Titel: Wanted Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jörg Juretzka
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... atmen.« Schniefend wischte sie mir ein bisschen Rotz ans Hemd. »Dabei ist alles, was ich mir wünsche, wonach ich mich sehne, nichts anderes als nur ein wenig .«, sie sah hoch zu mir mit großen, feuchten Augen, ». Liebe«, hauchte sie.
    So ein Schwachsinn, dachte Mandoney und hieb sich ungeachtet der Kopfschmerzen die Faust vor die Stirn. So ein Schwachsinn, Sicherheit und Recht und Ordnung aufrechterhalten zu wollen in einem Nest, dessen Wirtschaft, Verwaltung und Justiz bis auf die Knochen korrupt sind. Was wir brauchen, dachte er und humpelte die Reihen der Barrikaden ab, sah zu, dass die nach dem Katanga-Debakel eher kläglichen Reste an Waffen und Munition möglichst gleichmäßig verteilt wurden, was wir brauchen, dachte er weiter, ist ein richtiger Regen. Einer, der diesen ganzen Abschaum aus den Ämtern spült, die Straße hinunter, raus aus dem Ort und hinein in dieses verdammte Klärbecken. Und von da dann weiter bis ins Meer.
    »Hey, Mandoney«, rief einer der Männer, »komm doch mal her!« Er deutete auf ein einsames Pferd, das gleichmütig nickend aus der flirrenden Ebene auf sie zugeschritten kam.
    Mandoney trat an die Barrikade, zog sich hinauf.
    »Sieht aus wie einer von euren Gäulen«, beobachtete jemand.
    Mandoney kraxelte über die Straßensperre, ließ sich hinab und griff dem Pferd an den Zügel, brachte es zum Stehen. Es war tatsächlich eines aus dem Fundus des Sheriffs. Wenn auch verdammt schwarz. Und war, wie eine kurze Untersuchung von Sattel und Steigbügeln ergab, zuletzt von Smith geritten worden.
    Es ist immer ein bedrückendes Gefühl, wenn ein Pferd mit leerem Sattel zurückkehrt. Immer eine Art von Vorahnung schlechter Nachrichten. Selbst wenn der Reiter Smith gewesen war.
    Ich möchte wissen, was da draußen los ist, dachte Mandoney.
    »Jetzt hört doch mal zu!« Sheriff Starski hielt seinen weißen Hut mithilfe seines Gewehres in die Luft und schwenkte ihn, während ihm die Steine nur so um die Ohren flogen. »Ich komme in friedlicher Absicht!« Höhnisches Gelächter und noch mehr Steine antworteten ihm. Ropeman Jones hatte sich wohlweislich schon ein paar Meilen vorher abgesetzt und es Starski überlassen, den geknebelten und seltsamerweise schon gefesselten Schwarzfuß alleine bis vor die Tore der immer noch qualmenden Mexikaner-Siedlung zu schleifen.
    »Ich habe große Neuigkeiten für euch!« Mehr Steine.
    Okay, sagte sich Starski, die Stimmung ist prächtig aufgeheizt. Noch ein kleiner Funke und sie gehen hin und verwickeln die verdammten Schwarzfüße in ein richtiges Gemetzel.
    »Das Sheriffbüro von Buttercup hat keine Mühen gescheut, den Schuldigen für diese schändliche Brandstiftung zu jagen, zu fassen und zu überführen. Ich denke mal, es wird niemanden hier sonderlich überraschen, dass der Mordbrenner ausgerechnet aus den Reihen eurer Nachbarn kommt. Aus Katanga, um genau zu sein. Und hier ist er. Seht ihn euch an!«
    Starski riss das Lasso in die Höhe und damit den Gefangenen auf die Füße. Das meilenweite Schleifen durch den Sand war keine so gute Idee gewesen, wie ihm jetzt aufging. Sehr viel, ja so gesehen viel zu viel der stammestypischen Schwärze war dabei auf der Strecke geblieben, samt exzentrischem Federkleid. Dafür zeigte der Gefangene jetzt plötzlich eine erstaunliche Ähnlichkeit, eine Ähnlichkeit mit .
    »Äh, da scheint es eine kleine Verwechslung gegeben zu haben«, rief Sheriff Starski hastig. »Das hier ist natürlich nicht der Mordbrenner, sondern mein treuer Deputy Smith .« Und im sich verdichtenden Hagel aus Wurfgeschossen ging Starski auf, dass er obendrein auch noch vergessen hatte, die verräterischen, mit Lappen verschlossenen Flaschen vom Sattelknauf ab- und dem Gefangenen umzuhängen.
    Erste Schüsse fielen und Starski fand sich in gestrecktem Galopp wieder.
    Pfeile schwirrten. Bürgermeister Thysson stand auf dem Kutschbock, peitschte die Pferde in einen gestreckten Galopp und verfluchte sich dafür, ohne Begleitschutz losgezogen zu sein.
    »Sie holen auf! Richard, so tu doch etwas!«
    Gattin Genevieve blickte zurück auf die heulenden schwarzen Gestalten auf ihren knurrenden schwarzen Ponys und geriet in Panik.
    »So tu doch etwas!«, kreischte sie.
    Richard Thysson, in der einen Hand die Zügel von gleich vier Zugpferden, in der anderen eine lange Peitsche, stand schwankend auf wild schlingerndem Gefährt und schenkte seiner Gattin einen schwer genervten Blick.
    »Wir müssen Ballast abwerfen!«, kreischte sie und

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