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War da noch was - Roman

War da noch was - Roman

Titel: War da noch was - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Alliott
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herkommen konnte, um zu heiraten. Paris war ja schließlich nicht Daressalam.
    »Céline … wollte eine lange Hochzeitsreise machen, nach Mauritius«, erklärte er, als hätte er meine Gedanken gelesen. »Ich konnte nicht so lange wegbleiben.«
    »Ich verstehe. Und jetzt?«
    »Jetzt?«
    »Na ja – wann ist jetzt die Hochzeit?«
    »November.«
    »Und dann macht ihr eure Hochzeitsreise.«
    »Das nehme ich an.«
    Pause.
    »Und sie findet gleich hier um die Ecke statt? Ich meine, die Hochzeit. In Fayence?«
    »Genau.«
    »Und wo ist sie jetzt? Céline?« Meine Güte, man musste ihm ja wirklich alles aus der Nase ziehen.
    »Sie ist momentan in London. Wir arbeiten beide für dieselbe Kanzlei – so haben wir uns kennengelernt. Sie
steckt gerade mitten in Verhandlungen, deswegen ist sie in unserem Haus in Holland Park.«
    »Ah.«
    Was sie für ein tolles Leben führten! Zwei glamouröse, erfolgreiche Anwälte, haufenweise Geld, zwei Häuser, eins hier, eins in London, Urlaub auf Mauritius … Nicht zum ersten Mal fragte ich mich, was ich eigentlich aus meinem Leben gemacht hatte.
    Ein Kellner kam, um den Brotkorb aufzufüllen.
    » Une autre? « Er zeigte auf die leere Weinflasche.
    Ich hätte locker noch eine vertragen können, aber Hal schüttelte den Kopf. »Ich glaube, wir sind hier fertig, oder?« Er schaute mich an.
    »Absolut«, pflichtete ich ihm bei.
    »L’addition, s’il vous plaît.«
     
    Als wir später zusammen über das Kopfsteinpflaster der Straße schlenderten und uns einen Weg durch die Menge in Richtung des Platzes bahnten, nickte er zu meinem Hotel hinüber.
    »Du wohnst dort drüben, oder?«
    »Ja«, sagte ich überrascht. »Woher weißt du …«
    »Ich habe dich herauskommen sehen«, sagte er schnell.
    Er hatte mich also auf meinem Weg zu dem Café beobachtet. Hatte gewartet, bis ich mich hingesetzt hatte, bevor er sich zu erkennen gab. Ich hatte das Gefühl, dass er sich selbst ärgerte, dies erwähnt zu haben. Jetzt wechselte er das Thema, dieser schlaue, erfolgreiche Rechtsanwalt, der sich selbst überlistet hatte. Nein. Das war doch zu hoch gegriffen. Ich hörte ihm zu, wie er mir erzählte, was es bedeutete, ein Haus in Frankreich zu besitzen, von der unglaublichen Bürokratie. Während er redete, dachte ich an Céline, fragte mich, wie sie wohl war: elegant,
intelligent, zweisprachig zweifellos, schön mit Sicherheit, denn dieser Mann war ein Volltreffer. Dieser Mann. Und natürlich hatte ich ihn nur als Jungen gekannt: linkisch, hager, ein wenig schüchtern, aber immer klug, immer gewitzt. Jetzt fuhr er sich gerade mitten in einer Erzählung über korrupte Planer mit der Hand durch die dunklen Haare. Diese Geste brachte mich weit zurück in eine Studentenkneipe an der Uni, wo er bei irgendwelchen intellektuellen Diskussionen seine Ansichten vorbrachte und dabei alle anderen locker in die Tasche steckte, während ich mich zurücklehnte und mich im Glanz meines Freundes sonnte. Seht her! Seht nur, wie klug er ist!, schien ich zu sagen. Auch damals hatte er schon ein riesiges Potential gehabt, aber ich hatte nur Augen für das fertige Produkt: seinen Bruder Dom. Ich hatte keine Fantasie, könnte man vielleicht sagen, was seltsam war, wenn man bedenkt, dass ich das in anderen Bereichen durchaus habe. Man zeige mir ein heruntergekommenes Haus, und im Geiste reiße ich Wände ein, ziehe T-Träger ein und so weiter, doch Hal hatte ich übersehen. Es war erstaunlich, wie sehr er jetzt Dominic ähnelte, mal abgesehen von der Haarfarbe natürlich. Aber es fehlte noch etwas anderes. Mit einem Mal fiel es mir auf. Hal war nicht so glatt wie Dominic, er war charmant, aber ohne jeden zuckrigen Überzug. Er war nicht so raffiniert. Es erschreckte mich, dass ich überhaupt so kritisch über Dominic denken konnte. Rasch konzentrierte ich mich wieder auf das, was Hal erzählte, über seine Pläne, trotz des Widerstandes der Behörden einen Pool zu bauen.
    »Du könntest sie doch mal auf einen Drink einladen«, schlug ich vor. »Macht man das nicht so in Frankreich? Regelt die Dinge bei einer Flasche Wein und reicht ein paar Foie Gras -Häppchen herum?«

    »Oder vielleicht lieber gleich eine Schale mit Euros?«
    Ich lachte. Wir waren inzwischen bei meinem Hotel angekommen und blieben schweigend davor stehen.
    »Wollen wir morgen Abend zusammen essen?«, fragte er leichthin. Wir standen unter einem Balkon, von dem üppige Bougainvilleen und Jasmin herunterrankten und einen betörenden Duft verströmten. Seine

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