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War da noch was - Roman

War da noch was - Roman

Titel: War da noch was - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Alliott
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Richtung Küche verschwand.
    Als er außer Hörweite war, sagte ich zu Maggie: »Ich kann’s nicht fassen!«
    »Ich weiß.«
    »Ich bin total baff!«
    »Aber nicht so baff wie ich«, schnurrte sie und hatte dabei ein, wie ich jetzt erkannte, post-koitales Grinsen im Gesicht.
    »Aber halb London denkt, er wäre schwul!«
    »Dumm für sie. Ihr Verlust ist mein Gewinn«, grinste sie und schlang den Bademantel enger um sich.
    Ich starrte sie wortlos an und war schon wieder außerstande, einen sinnvollen Dialog zu führen. Sie grinste selbstzufrieden.
    »Du hättest es mir wenigstens sagen können«, war alles, was ich schließlich hervorbrachte.

    »Das wollte ich auch, aber ich wusste ja, dass du ihn nicht magst.«
    »Dass ich ihn nicht mag! Ich! Das musst du gerade sagen! Das war doch nur, weil du ihn nicht leiden konntest. Du hast ihn gehasst. Konntest nicht mal mit ihm in einem Raum sein!«
    »Weil ich Angst vor ihm hatte. Komisch, was?«, sinnierte sie. »Jetzt kann ich gar nicht genug von ihm kriegen. « Sie bekam einen sehnsüchtigen Blick.
    Ich trat einen Schritt hinein, um aus der Kälte zu kommen, und zog die Tür ein Stück hinter mir zu. Jetzt wollte ich doch noch mehr erfahren.
    »Aber wie zum Teufel konnte das geschehen?«, zischte ich und schaute nervös den Flur hinunter. »Ich meine, wie um alles in der Welt seid ihr zwei überhaupt zusammengekommen? «
    »Wir haben uns gestritten – wie so oft, möchte ich hinzufügen – bei Laura. Das war, nachdem du nach London zurückgekehrt warst. Wir haben uns wegen dieser Vase gestritten, die er in der Eingangshalle postiert hat, die mit den Putten drauf, weißt du? Er hat sie immer wieder dort auf einen Tisch gestellt, und ich habe sie jedes Mal wieder weggenommen, weil ich fand, dass es sich schlecht mit dem Karma in der Küche vertrug.«
    Ich erinnerte mich. Ein albernes Hickhack, bei dem es darum ging, dass drei Schritte von der Küche entfernt noch ihr Territorium wäre und dass sie, wenn sie die Tür aufmachte, immer nur seine scheußliche Vase sehen könnte, die sich ins Bild drängte.
    »Deswegen habe ich sie genommen und weggetragen. Ich hatte vor, sie irgendwo im Speisezimmer hinzustellen, in seinem Bereich. Er hat mir daraufhin im Flur den Weg versperrt und gesagt, ich sollte sie sofort zurückstellen.
Ich habe mich geweigert und ihm gesagt, er sollte sich verpissen. Wir standen uns gegenüber und fauchten und zischten uns an wie zwei Katzen, dabei kamen wir uns näher und näher, bis wir schließlich Nasenspitze an Nasenspitze dastanden. Auge in Auge haben wir uns weiter unseren Schlagabtausch von Beleidigungen geliefert, bis er mich schließlich fest auf den Mund geküsst hat, wie in einem Cary-Grant-Film. Nein, wie in Vom Winde verweht , am Schluss, Clark Gable.«
    »Mein Gott.«
    »Fast hätte ich die blöde Vase fallen lassen, die, wie du ja weißt, ein Vermögen wert ist, und natürlich konnte ich ihn nicht schlagen oder so, ich hatte ja keine Hand frei. Ich konnte mich nicht mal herauswinden, er ist so stark. Und dann hab ich nach einer Weile gemerkt, dass ich es schön fand. Richtig schön. Und dann hab ich mich sozusagen … ergeben.«
    »Wie Scarlett!«
    »So ähnlich.« Sie machte ein verlegenes Gesicht. »Und natürlich war ich vor Schreck wie gelähmt, weil ich einfach immer, immer gedacht hätte, dass er schwul ist.«
    »Na, siehst du!«
    »Aber er ist es nicht. Er ist einfach nur total künstlerisch und kreativ. Aber die Leute können einen Mann nicht verstehen, der davon lebt, Bettdecken zu arrangieren, also setzt er die Dandy-Nummer auf, was ihm schon zur Gewohnheit geworden ist, wenn er arbeitet. Sieh dir diesen Typen im Fernsehen an …«
    »Laurence Llewellyn …?«
    »Dingsbums, genau, der ist nämlich auch so hetero, wie es nur geht. Und natürlich kommt diese Nummer bei all seinen Kundinnen bestens an, die es wunderbar finden, einen schwulen besten Freund zu haben. Und die
Ehemänner finden es übrigens auch toll, weil sie nicht unbedingt so einen attraktiven Kerl in ihrem Schlafzimmer herumspringen haben wollen, um über die Größe des Bettes zu diskutieren. Ich meine, das wäre ja noch schlimmer als der Tennistrainer, wenn du weißt, was ich meine? Und stell dir nur mal vor, wie viele frustrierte Hausfrauen Ralph in ihre Boudoirs zerren würden, wenn sie wüssten, wozu er imstande ist?«
    »Das stimmt natürlich«, gestand ich verständnisvoll ein. Ralph sah wirklich umwerfend aus, und in Kensington und Chelsea waren genug

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