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War da noch was - Roman

War da noch was - Roman

Titel: War da noch was - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Alliott
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beiden ledigen Damen – wie zwei aus einem Roman von Jane Austen entsprungene Charaktere, stellten wir kichernd fest – so wie es sich geziemte, einen Spaziergang durch den Rosengarten.

    »Obwohl ich nicht davon überzeugt bin, dass sie damals auch Kettenraucher waren«, bemerkte ich, als Maggie stehen blieb, um sich die zweite Zigarette an diesem Morgen anzuzünden. Es wehte ein scharfer Wind, und sie krümmte sich und schirmte die Flamme mit den Händen ab.
    »Ach, ich weiß nicht.« Sie richtete sich wieder auf und zog heftig an der Zigarette, um sie am Ausgehen zu hindern. »Ich bin sicher, dass Emma im Garten munter vor sich hin gepafft hätte, wenn man ihr auch nur irgendwie die Chance dazu gegeben hätte. Und überhaupt, man hat mich heute schon geärgert«, bemerkte sie und blies eine dünne Rauchfahne in die Luft. »Was meinst du? Hat er seine Persönlichkeit eigentlich im Wörterbuch gefunden? Unter P wie Parodie?«
    Ich lächelte. »Ah, aber Mum und Laura wären sehr enttäuscht, wenn er anders wäre, verstehst du?«, erklärte ich ihr, während wir zwischen den ordentlich eingefassten Beeten herumspazierten, auf denen die weißen Rosen im Wind nickten. »Es ist haargenau das, was sie erwartet haben. Diese ganze überschwängliche Theaterdirektor-Nummer – da fahren sie voll drauf ab.«
    »Ich kriege davon nur Gänsehaut.« Sie schauderte. »Jetzt hüpft er dort drinnen herum«, sie stieß mit der Zigarette in Richtung Haus, »wedelt mit den Armen, reckt seine Manschetten durch die Gegend und labert irgendetwas von Bordüren und Zierleisten, und sie haben keine Ahnung, wovon er überhaupt redet. Ich hasse so einen Mist, wenn man die Leute einfach zuschwallt und mit großen Worten blendet. Er wird sie dazu bringen, Kronen über den Fenstern als Vorhangträger aufzuhängen und … oh mein Gott.« Sie blieb stehen und starrte zum Haus zurück. »Was hab ich dir gesagt?«

    »Was?«
    Ralph war am Fenster im Speisezimmer und hielt uns das markante Profil entgegen, die Hände in die Luft gestreckt, so als demonstriere er eine Kronenform. Er bemerkte uns. Erstarrte. Dann warf er uns einen bösen Blick zu, machte plötzlich auf dem Absatz kehrt und rauschte weiter, während Mum und Laura wie zwei kleine Mäuschen am Fenster vorbei hinter ihm her huschten.
    »Was für ein Blödmann«, schimpfte Maggie aus vollem Herzen.
    »Achte gar nicht auf ihn«, besänftigte ich sie. »Bald ist er wieder weg und springt irgendwo in Italien rum, um sich Marmor anzusehen.«
    »Das werde ich«, schnaubte sie. »Ich werde ihn links liegen lassen. Aber bevor er hier verschwindet, könnte es sein, dass ich ganz aus Versehen meinen Drink über seine kalbslederne Aktentasche kippe.« Der Gedanke munterte sie sichtlich auf, und sie lächelte. Sie wandte dem Haus den Rücken zu und schaute sich um. »In der Zwischenzeit werde ich dieses lächerlich protzige Landhaus genießen, solange ich kann. Meine Güte, sieh dir nur diesen Garten an.« Sie blinzelte in Richtung einer Statue, die am Ende einer kleinen Lindenallee stand. »Oder ist Garten der falsche Ausdruck? Viel zu ordinär.« Sie schürzte die Lippen. »Park, ist wohl eher das Richtige.«
    Ich zuckte mit den Schultern. »Keine Ahnung. Dad sagt immer Hinterhof.«
    Sie lachte bellend zum Himmel hinauf. »Sehr schön!« Sie sah mich bewundernd an. »Ich mag deinen Dad.«
    »Das tun die meisten.«
    »Aber deine Mum ist auch toll«, sagte sie höflich.
    Ich grinste. »Man gewöhnt sich an sie.«
    »Aber dein Dad … tja, er scheint sich in seiner Haut
wohlzufühlen, nicht wahr? Und er lässt sich durch diesen ganzen Unfug hier nicht beeindrucken.« Sie machte eine ausladende Handbewegung.
    »Nein«, sagte ich langsam. »Er regt sich nicht darüber auf.«
    Sie schaute wieder zu mir. Schniefte. »Hm. Gute Luft hier«, sagte sie und wechselte das Thema. Sie nahm einen Zug von ihrer Zigarette. »Riecht total anders als in London, oder?«
    »Total«, pflichtete ich ihr bei, während sie eine Rose mit der Hand umfing und sich darüber beugte, um an ihr zu schnuppern. Eine erschreckte Hummel kam herausgeschossen und flog haarscharf an ihrer Nase vorbei.
    »Mist!«, kreischte sie und ließ hastig los. Nun war ihr Blick etwas nervöser. »Komm jetzt, Hattie, ich krieg’s hier langsam mit der Angst. Ich glaube, ich brauche jetzt einen Espresso und zwar schnell. Lass uns ins Dorf gehen.«
     
    »Was tun die Leute hier nur den ganzen Tag«, wunderte sie sich, während wir die Auffahrt in

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