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War da noch was - Roman

War da noch was - Roman

Titel: War da noch was - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Alliott
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Richtung Straße hinabgingen. An den Straßenrändern wucherte weißer Wiesenkerbel neben nickenden Margeriten, und Birken warfen von Zeit zu Zeit einen fleckigen Schatten auf den Weg. »Was macht denn Laura so?«
    »Ach, sie sagt, es gibt immer genug zu tun«, antwortete ich vage. »Vergiss nicht, sie muss all die Leute organisieren, die hier arbeiten, die Haushälterin und den Gärtner, und dann sind da noch diejenigen, die auf dem Bauernhof arbeiten, der zum Haus gehört. Pächter und so weiter.«
    »Was meinst du mit organisieren?«, bohrte sie nach. Sie vermutete Ausbeutung und Unterdrückung.
    »Na ja, wenn bei denen die Waschmaschine kaputtgeht
oder so, dann muss sie das in Ordnung bringen. Oder es zumindest in Ordnung bringen lassen.«
    »Oh.«
    »Und sie sitzt in allen möglichen Ausschüssen und so.«
    »Wo sie über das neue Kirchendach diskutieren, oder was?«
    »Unter anderem«, sagte ich treu, denn ich war fest entschlossen, meine Schwester vor Maggie in Schutz zu nehmen, solange wir unter ihrem Dach wohnten. Auch wenn ich selbst, wie ich mit schlechtem Gewissen eingestehen musste, mich manchmal dazu hinreißen ließ, über sie zu lästern, wenn wir hinter unserer Ladentheke in London saßen und einen Becher Kaffee in den Händen hielten.
    Maggie begriff und verzog das Gesicht. »Von mir aus. Jedem das Seine, schätze ich mal. Obwohl ich persönlich hier verrückt werden würde.«
    »Ach, ich weiß nicht, ich glaube, eigentlich würde es dir gefallen. Die Leute hier auf dem Land sind viel geselliger, weißt du?«
    »Ach, komm schon«, spottete sie.
    »Nein, das stimmt. Ich weiß, dass wir in London fast jeden Abend ausgehen, aber nur zu einer gesitteten Cocktail-Party oder ins Kino oder so, und um Mitternacht liegen wir brav im Bettchen. Hier draußen gehen sie vielleicht nur freitags oder samstags aus, aber Junge, Junge, dann geht’s echt ab.«
    »In welcher Hinsicht?«, fragte Maggie gereizt.
    »Ach, du weißt schon. Sie rollen die Teppiche zurück, tanzen …«
    »Oh, wow«, spottete sie.
    »Knutschen mit fremden Ehemännern rum, trinken
heftig, schieben sich verbotene Substanzen in die Nase …« Ich dachte mir alles aus, während ich sprach.
    »Wirklich?«
    »Ja, echt. Dann rattern sie in schwankenden Landrovern um drei Uhr früh nach Hause und singen dabei aus vollem Hals.« Mittlerweile befand ich mich in einer Szene aus Vier Hochzeiten und ein Todesfall , aber Maggie schien das nicht zu bemerken. »Wann bist du das letzte Mal länger als drei aufgeblieben?«, fragte ich.
    Maggie blinzelte. »Kann ich mich nicht erinnern. Aber ich muss ja schließlich am nächsten Morgen aufstehen, um zu arbeiten.«
    »Da hast du recht«, stimmte ich ihr zu.
    »Aber wo ich nun schon einmal hier bin«, sie reckte sich, während wir uns dem Dorf näherten, »immer her damit. Das Letzte, was ich mir in die Nase gezogen habe, war Wick-Nasenspray, und ich bin jederzeit bereit, mich zu ein wenig verbotenem Sex zwingen zu lassen, solange ich mich hier aufhalte.«
    »Ach ja? Und was würde Henry dazu sagen?«
    »Er würde vermutlich zusehen«, erwiderte sie düster.
    Ich lachte.
    »Und wenn ich meine Scheuklappen abnehmen«, fuhr sie leichthin fort, »und auf meine Freunde hören würde, dann würde ich wagen zu behaupten, dass er das in New York sowieso ständig macht. Warum also nicht, zum Teufel? Was dem einen recht ist … und so weiter.«
    Das war eine Anspielung auf Maggies absolut katastrophale Beziehung zu einem unglaublich gut aussehenden, verheirateten Mann, der nicht nur seine Frau betrog, sondern, wie Maggie zunehmend zu glauben gezwungen war, seine Geliebte ebenso. Sie schaute mich nicht an, wollte also offenbar im Moment keine Bestätigung
dieser Tatsache, aber ihre Wangen wirkten verräterisch erhitzt. Lass mich die Armseligkeit meiner Lage schrittweise begreifen, schien sie zu sagen, tropfenweise. Wir gingen weiter.
    »Wo ist eigentlich dein Bruder?«, fragte sie plötzlich.
    Der abrupte Themenwechsel ließ mich zusammenzucken.
    »Bei der Arbeit. Sonntag ist doch immer sein großer Tag.«
    »Ach so«, sie nickte überrascht. »Natürlich. Gehst du manchmal hin und hörst zu, wenn er – du weißt schon – predigt? Oder was immer er tut?«
    »Ja, sicher.«
    Maggie machte ein überraschtes Gesicht. Ihre sonntägliche Andacht fand immer in einem Bistro in Chelsea statt.
    »Das ist auf dem Land wohl so üblich«, sinnierte sie.
    »In der Stadt auch«, sagte ich und unterdrückte ein Lächeln.
    »Und, ist er

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