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War da noch was - Roman

War da noch was - Roman

Titel: War da noch was - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Alliott
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linke Hand nehmen musste, um ihm die rechte reichen zu können.
    Laura war inzwischen aufgestanden, folgte ihm mit gerötetem Gesicht und stellte uns der Reihe nach vor, während er seine Runde machte.
    »Meine Tochter Daisy, mein Sohn Charlie, meine Mutter …«
    »Mr de Granville, was für ein großes Vergnügen«, strahlte meine Mutter, die sich als Erste von dem Schrecken erholt hatte. Sie machte fast eine Verbeugung, küsste ihm beinahe die Hand. »Ich bin ja so ein Fan von Ihnen. «
    Der Gestalter wand sich genüsslich.
    »Ich bin ständig in Ihrem Laden im Chelsea Harbour, nicht wahr, Schatz?«
    »Allerdings«, pflichtete Dad ihr bei und erhob sich. »Das lässt sich schon an meiner Kreditkarte ablesen.«
    Als er Dads Hand ergriff, schlugen Ralphs Hacken zusammen, und er senkte den Kopf mit einem unterwürfigen »Sir.« Die Mundwinkel meines Vaters zuckten.

    »Und, äh, meine Schwester Hattie«, beendete Laura die Runde nervös. »Und ihre Partnerin, Maggie du Bose.«
    »Du Bose?« Er wich ein Stückchen zurück, die Hände mit gespreizten Fingern vor der Brust. Mit großen Augen schaute er von Maggie zu mir. » The French Partnership ?« Sein Lächeln war unerschütterlich, nur ein wenig eingefroren.
    »Genau.« Maggie lächelte schwach.
    »Aber ich habe doch erst letzte Woche den Artikel über Sie im Standard gelesen! Toll, was Sie da mit diesem schäbigen kleinen Haus in Tooting angestellt haben. Diese ganzen Stuckleisten und die grausigen Simse. Was für eine Herausforderung!«
    »Danke.« Maggie neigte höflich den Kopf, so leicht ließ sie sich nicht um den Finger wickeln.
    »Hat man Ihnen freie Hand gelassen?« Er ließ makellose grüne Manschetten aufblitzen, überkreuzte die Arme und legte interessiert den Kopf schief.
    »Nicht ganz, aber das war eine sehr sympathische Kundin. Wir haben eigentlich sehr gut mit ihr zusammengearbeitet. Sie hatte ein paar tolle Ideen.«
    »Ach, wirklich?« Ralph wurde blass und saugte erstaunt die Wangen nach innen. »Ich persönlich nehme mittlerweile nur noch Aufträge an, wenn man mir vollkommene Entscheidungsgewalt gibt, aber das habe ich ja bereits in meiner E-Mail erläutert, nicht wahr?« Er streckte die Hand aus und berührte Lauras Arm leicht mit den Fingerspitzen. »Es geht ja nicht an, dass ich ein teures, ledergepolstertes Betthaupt aufstelle, nur um später feststellen zu müssen, dass irgendeine scheußlich geblümte Tagesdecke daneben gelegt wurde.« Er schauderte. »Wobei Sie so etwas natürlich ohnehin nicht täten.« Wieder berührte er Lauras Arm, während Hugh beim Stichwort
»gepolstertes Betthaupt« erblasste und sich schwer auf einen Stuhl fallen ließ.
    »Ganz genau. Obwohl ich gleich sagen muss, dass Sie hier nicht ganz und gar freie Hand haben werden«, sagte Laura ziemlich mutig und schluckte. »Hattie und Maggie sind hier, um sich, ähm, die weniger repräsentativen Familienzimmer anzusehen. Das Spielzimmer, die Küche – und so weiter.«
    »Ach?« Überrascht riss er die Augen auf, die sich bei der Erkenntnis verdüsterten, dass er Mitbewerber hatte. Ich war Laura dankbar, dass sie das Thema gleich zur Sprache gebracht hatte.
    »Aber in Ihrem Bereich lassen wir Sie selbstverständlich in Ruhe«, fuhr sie tapfer fort.
    »Selbstverständlich«, schnurrte er.
    »Vorausgesetzt, wir nehmen Ihr Angebot an«, sagte Hugh bestimmt. Er schlug die Beine übereinander und verschränkte die Arme.
    » Naturellement! «
    Mein Vater amüsierte sich, wie ich bemerkte, köstlich. Er hatte sich leise lächelnd zurückgelehnt und tat so, als würde ihn das Ganze nichts angehen. Ralph de Granville marschierte quer durch die Küche zum Aga-Herd, vollführte eine kleine Pirouette und wandte sich wieder zu uns, eine Hand an der Stange.
    »Nun, hier drin werden Sie sich ja austoben können, nicht wahr?«, stieß er hervor und ließ den Blick durch die Küche schweifen. »Herrliche Proportionen … und wunderbar hohe Fenster dazu.« Er schlenderte hinüber, um besser hinaussehen zu können. Dann wandte er sich um, zog eine Augenbraue hoch und sagte zu Maggie: »Das könnte hier eine richtig dramatische Farbgebung vertragen, finden Sie nicht? Ein russisches Rot. Oder ein
leuchtendes Jadegrün vielleicht? Türen und Fenster natürlich mausgrau … die Fußleisten ebenfalls …«, sinnierte er, »und dann ein paar herrliche Stahlschränke hier entlang …« Er kniff die Augen in einer professionellen Attitüde zusammen und fuhr mit der Hand über eine imaginäre

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