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War ich gut Schatz

Titel: War ich gut Schatz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Russo Andrea
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muss DER perfekte Ehemann für dich tun?«
    Â»Der perfekte Ehemann? Der muss mich auf Händen tragen und immer zu mir halten. Wenn ich eine Bank ausraube, dann muss ER mich aus dem Knast befreien. Wenn mich jemand bedroht, dann muss er dem Kerl was auf die Mappe hauen oder irgendwie anders dafür sorgen, dass der mich in Ruhe lässt. Er soll mich unterstützen, wenn ich verrückte Pläne habe, mich zum Lachen bringen, mich glücklich machen. Und natürlich soll er der Vater meiner Kinder sein.«
    Â»Aus dem Knast befreien klingt gut. Lass dich doch von Sam verhaften und guck mal, wie sich dein Daniel dann verhält. Vielleicht hast du den perfekten Mann ja schon längst zu Hause und weißt es gar nicht?«
    Â»Ich soll mich verhaften lassen?«
    Â»Klar, macht Sam bestimmt gerne«, lacht Katharina. »Und wenn dein Daniel dich rausholt, so wie du es wolltest, dann weißt du, dass du schon den fast perfekten Mann zu Hause hast. Und wenn nicht, dann hast du wenigstens Gewissheit.«
    Sam wird mich für verrückt erklären, wenn sie erfährt, dass sie mich verhaften soll. Aber vielleicht hat Katharina ja Recht, und es macht ihr sogar Spaß? Irgendwie ist es ja auch wirklich eine durchgeknallte Idee. Ich gebe zu,
taktisch klug wäre es gewesen, ich hätte das vor unserer Eheschließung getan, aber warum nicht jetzt noch? Wer weiß, eventuell werde ich doch überrascht … Ich dachte ja auch, dass Daniel nur mit Helmut spielen würde und ich die ganze Arbeit hätte, aber dem ist nicht so. Daniel nimmt sogar eine Tüte mit beim Spazierengehen und macht die Haufen weg. Langsam beginnt diese verrückte Idee in mir Formen anzunehmen. Und mir fallen spontan noch andere Situationen ein, in denen Daniel sich beweisen könnte.
    Ich grinse Katharina an. »Der ultimative Ehetauglichkeitstest. Gute Idee!«
    Â»Ich würde es eher Reifeprüfung nennen, aber letztendlich ist es ja egal, wie das Kind heißt. Hauptsache du bist danach schlauer.«

18 »War ich gut, Schatz?«
    Ich gebe ja zu, das ist wirklich eine etwas ungewöhnliche Idee, die ich da gerade sehr wörtlich nehme. Aber dran ist trotzdem was an dem Spruch: Er muss mich aus dem Knast befreien, notfalls auch mit einer Nagelfeile. Ich würde wirklich gerne wissen, wie Daniel reagiert, wenn ich etwas angestellt habe. Ob er mir Vorwürfe macht? Kann ich mir eigentlich gar nicht vorstellen. Bestimmt lacht er sogar darüber. Und wenn nicht? Aus dem Knast befreien schreibe ich auf eine meiner gelben Haftnotizen und klebe sie kurzerhand an meinen PC-Bildschirm.
    Und es gibt ja auch noch viele andere fantastische Testmöglichkeiten: Die Sache mit Lenchen war Katharinas Idee. Daniel soll auf sie aufpassen. Aber nicht nur eine halbe Stunde, sondern gleich den ganzen Tag und die Nacht dazu. Katharina ist davon überzeugt, dass Daniel die Sache gut machen wird, und ich bewundere sie für das Vertrauen, das sie in ihn steckt. Sie meint, dass das Kind eine Menge Spaß mit Daniel haben werde. Und dass Daniel mehr Vaterqualitäten habe, als ich ihm zutraue. Bestimmt flippt Michael aus, wenn er von unserem Plan Wind bekommt. Aber wahrscheinlich wird er es eh nicht merken. So wie
Katharina sagt, ist er die meiste Zeit nicht zu Hause, sondern irgendwo wegen seines Wahlkampfes unterwegs. Auf Lenchen aufpassen schreibe ich auf Zettelchen Nummer zwei und hefte ihn gleich neben den ersten.
    Mit der nächsten Sache schlage ich gleich zwei Fliegen mit einer Klappe. Ich lade meinen Chef samt Gattin zum Essen ein. Frau Friedemann habe ich auf der jährlichen Frühlingsfeier kennengelernt. Weil ich nicht wusste, was ich mit ihr reden soll, fing ich aus Verzweiflung an, über das Kochen zu sprechen. Und siehe da, sie kocht genauso leidenschaftlich gerne wie ich. Nach drei Gläschen Sekt beschlossen wir, dass ich mal für die beiden koche. Ich habe das dann schnell wieder verdrängt, aber sie anscheinend nicht. Als sie letztens in der Redaktion anrief, war ich zufällig am Telefon, und da ist es ihr doch prompt wieder eingefallen. Warum also nicht jetzt? Mich würde wirklich interessieren, ob Daniel gesellschaftstauglich ist. Oder besser noch: Ich lasse ihn kochen. Und wenn alles schiefgeht, werde ich vielleicht rausgeschmissen und muss mir einen neuen Job suchen. Friedemanns einladen steht auf Zettel Nummer drei. Ob das wirklich eine so gute Idee ist?
    Einen Nebenbuhler

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