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War ich gut Schatz

Titel: War ich gut Schatz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Russo Andrea
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wuschig. Ich glaube, er hat sich verliebt.«
    Zum Glück hakt Daniel nicht weiter nach, und ich kann mich ums Essen kümmern und den Tisch decken. Dass ich so blöd war, die Friedemanns für heute Abend einzuladen, werde ich mir wahrscheinlich niemals verzeihen. Aber man weiß ja nie, wozu so was gut ist. Es hat ja schließlich alles seinen Sinn, und Zufälle gibt es sowieso nicht, behauptet meine Mutter wenigstens immer. Von der habe ich übrigens Ewigkeiten nichts gehört. Ewigkeiten heißt in diesem Zusammenhang, mehr als eine Woche. Normalerweise telefonieren wir so etwa alle drei Tage miteinander. Wenigstens, um mal die Stimme des anderen zu hören.
    Dass sie sich nun gar nicht meldet, ist ein Zeichen dafür, dass es ihr gutgeht und dass Alexis’ Restaurant zufriedenstellend
läuft. Da kann man toll draußen sitzen um diese Jahreszeit, und es wird dementsprechend voll dort sein. Meine Mutter hilft ihm, wo sie kann. Vielleicht rufe ich morgen mal an, oder ich fahre am Montag vorbei, da ist dort Ruhetag. Das wird mich ablenken, wenn Daniel zu seiner »Nachhilfe-Mission« in Sachen Höhepunkt unterwegs ist. Katharina hat mich ja nochmal davon zu Überzeugen versucht, die ganze Aktion abzublasen, aber ich bin einfach zu stolz dazu. Ich weiß, das ist ganz schön bescheuert, und eigentlich müsste ich jetzt sofort zu Daniel gehen und ihm von dem ganzen Schlamassel erzählen, aber irgendwas hält mich davon ab. Außerdem kann ich das ja immer noch machen, wenn er morgen nicht zu Claudia fährt. Jetzt muss ich mir erst einmal überlegen, was ich heute Abend anziehe. Und was Daniel anzieht.
    Ich entscheide mich für Jeans und ein schlichtes weißes Hemd für meinen Mann. Das hat damals Eindruck auf mich gemacht, und heute gefällt es mir immer noch. Für mich suche ich ein leichtes Sommerkleid aus. Das ist luftig und zeigt ein kleines bisschen Dekolleté, aber nur so viel, dass es nicht zu sexy wirkt.
    Â 
    Als unser Besuch pünktlich um neunzehn Uhr vor der Tür steht, gart das Rinderfilet ordnungsmäßig bei niedriger Temperatur im Ofen, die Kartöffelchen sind auch bereits vorgegart, und alles, was irgendwie geschnippelt werden musste, steht in Schüsseln bereit. Normalerweise bin ich zugegebenermaßen etwas chaotisch beim Kochen, aber heute möchte ich mir keinen Schnitzer erlauben, deswegen
habe ich alles ganz genau geplant und organisiert. Daniel duftet lecker nach einem leichten Aftershave, und ich habe mir auch einen Hauch Parfum aufgesprüht.
    Herr Friedemann drückt mir zur Begrüßung einen Strauß Blumen in die Hand und zwinkert mir unauffällig zu. Er hat tatsächlich wieder einen Pullunder an. Das sieht etwas merkwürdig über seinem kurzärmeligen Hemd aus, aber immerhin ist er konsequent. Frau Friedemann trägt ein Kleid, wie ich. Sie ist eine echte Schönheit, wobei ich mir nicht wirklich sicher bin, ob das auch alles Natur ist. Für meinen Geschmack ist sie ein wenig zu aufgebrezelt, was sie eigentlich gar nicht nötig hätte. Sie dürfte so ungefähr um die vierzig Jahre alt sein. Optisch passt sie irgendwie gar nicht zu ihrem Ehemann, den Daniel gerade aus irgendeinem Grund auffällig zu mustern scheint. Vielleicht hätte ich ihm nicht erzählen sollen, wie begeistert ich manchmal von meinem Chef bin?
    Daniel macht seine Sache wider Erwarten sehr gut. Er unterhält sich mit Friedemann über Fußball, Sport und Autos, und ab und an schäkert er etwas mit Frau Friedemann, die dann immer hell auflacht. In der Küche bekomme ich leider doch nicht alles mit, da die Dunstabzugshaube zu viel Lärm macht. Das hatte ich nicht bedacht. Ich muss die Scampis anbraten, die ich mit einem leckeren Salat zur Vorspeise reichen will.
    Als ich mit den ersten beiden duftenden Tellern ins Wohnzimmer komme, ist die Stimmung sehr gut. Herr Friedemann trinkt mit Daniel Bier, Frau Friedemann hat sich für ein Taxi und Wein entschieden. Also werden beide
trinken. Gut, dass ich genug Vorrat habe! Als ich mit den nächsten beiden Tellern zurückkomme, steht an meinem Platz auch ein volles Glas Wein.
    Â»Ich wollte doch nichts trinken«, sage ich zu Daniel, doch der grinst nur breit und deutet mit dem Kopf auf Frau Friedemann. Die lacht darüber, greift nach meiner Hand und erklärt:
    Â»Schätzchen, Sie wollen mich doch nicht alleine trinken lassen! Wir trinken gemütlich

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