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War ich gut Schatz

Titel: War ich gut Schatz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Russo Andrea
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zusammen, dann können wir die Herren besser ertragen, was meinen Sie?«
    Eigentlich hat sie Recht. Ein Gläschen Wein kann ja nicht schaden. Und nach all der Aufregung heute habe ich mir das auch verdient.
    Meine Vorspeise kommt bei allen gut an. Die ist mir aber auch wirklich sehr gut gelungen, wie ich finde. Ich könnte Köchin werden, dann muss ich auch abends arbeiten, so wie Daniel. Das wäre doch eigentlich praktisch, dann hätten wir wenigstens tagsüber Zeit füreinander.
    Frau Friedemann versucht, die Essigsorte aus dem Salatdressing rauszuschmecken. »Feigenessig«, sage ich ihr, und wo man den bekommen kann, verrate ich ihr gleich dazu. Der Abend läuft bisher sehr gut, alle scheinen sich prächtig zu verstehen, es schmeckt und ich kann übernächste Woche beruhigt wieder arbeiten gehen.
    Als ich wieder in der Küche stehe, um die kleinen Kartöffelchen mit Rosmarin und Knoblauch in eine Pfanne zu hauen, habe ich zwei Gläser Wein intus und irgendwie schon fast einen sitzen. Frau Friedemann hat ein gutes Tempo vorgelegt, mit dem ich bestimmt nicht mithalten
kann. Am besten, ich lasse mein Glas jetzt einfach halbvoll, dann kommt sie gar nicht erst auf den Gedanken, mir nachschenken zu wollen. Und überhaupt, eigentlich wäre das meine Aufgabe oder Daniels, aber der ist ja so mit meinem Chef beschäftigt, dass er kaum was mitbekommt.
    Alles läuft wie am Schnürchen, und ich weiß überhaupt nicht, wie ich auf die Idee kommen konnte, Daniel wäre überfordert. Er macht das wirklich sehr gut – und dabei sieht er auch noch verdammt blendend aus! Fast so gut wie das Rinderfilet, das ich gerade aus dem Ofen hole. Es ist perfekt, ganz saftig, innen rosa, und trotzdem durchgegart. Mit den Kartöffelchen und dem Paprikagemüse, das ich schnell frisch in der Pfanne zubereitet habe, sieht es einfach zum Verlieben lecker aus. Die Teller garniere ich mit etwas grobem, frisch gemahlenem buntem Pfeffer und etwas Basilikum vom Balkon. Ich bin eine echt gute Köchin!
    Das finden unsere Gäste auch. Und Daniel schmeckt es sowieso immer, wenn ich koche. Herr Friedemann möchte sogar noch Nachschlag. Als ich den auf seinem Teller anrichte, fällt mir auf, dass ich doch tatsächlich das dritte Glas Wein auch ausgetrunken habe. Wie schafft Frau Friedemann das nur? Aber ich muss ja jetzt auch nicht mehr kochen. Das Zitronensorbet habe ich gerade aus der Truhe geholt, damit es etwas antaut. Dann muss ich es nur noch in Gläser füllen und dekorieren, und schon ist es servierbereit. Ich kann also schon gar nichts mehr falsch machen. Die Stimmung ist gut, und Frau Friedemann ist eigentlich
sehr nett. Daniel hat sich tatsächlich mit Friedemann verbrüdert. Zumindest hört sich das so an, denn die beiden erzählen sich gerade tatsächlich zotige Witze.
    Â»Alle Menschen sind schlau, schön und bescheiden. Ausnahmen haben die Regel«, gibt Daniel gerade zum Besten. Der gefällt meinem Chef. Er lacht laut und ruft:
    Â»Wär doch ein tolles Thema für den Anzeiger , oder Frau Blümchen? Dann haben Sie gleich was zu tun, wenn der Urlaub vorbei ist.«
    Wie lustig! Und wie hat der Idiot mich gerade genannt? Blümchen ?
    Natürlich erscheint seine Frau ausgerechnet dann in der Küche, als ich eine Grimasse ziehe und seinen Spruch mit »Ha, ha, ha, sehr witzig!« kommentiere. Sollte ja niemand mitbekommen, schon gar nicht sie. Aber zum Glück lacht sie nur und sagt:
    Â»So sind sie, die Männer. Und Sie wissen bestimmt, warum die Hebammen den Neugeborenen immer auf den Hintern hauen, oder?«
    Was? Was will die denn jetzt von mir? Bei dem vierten Glas Wein habe ich aufgepasst. Ich habe es nur angenippt und ganz wenig daraus getrunken. Und weil mir auf ihren Spruch überhaupt keine Antwort einfällt, und weil ich genervt bin, dass alle sich so prächtig zu verstehen scheinen, zucke ich nur mit den Schultern.
    Â»Na, weil doch bei den intelligenten die Schwänzchen abfallen«, klärt Frau Friedemann mich fröhlich auf. Darüber muss ich dann doch lachen. Bis Frau Friedemann mir plötzlich die Hand hinhält und zu mir sagt:

    Â»Und ich bin übrigens die Frieda. Ich finde, wir können uns duzen.« Und gleich darauf sagt sie: »Darauf trinken wir einen«, und schon huscht sie ins Wohnzimmer, unsere Weingläser holen. Als Frieda wiederkommt, strahlt sie über das ganze Gesicht und erzählt:

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