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War ich gut Schatz

Titel: War ich gut Schatz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Russo Andrea
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Sam behauptet hat?«
    Â»Schlimmer!«
    Â»Wo bist du?«
    Â»Schon unterwegs. Treffen wir uns an der Richard-Wagner-Allee?«
    Gerade als ich aufgelegt habe, kommt die Antwort auf meine SMS von Sam:
    Â»Habe Spätschicht, bin unterwegs, drück Katharina von mir und sag ihr, wie leid mir das tut. Sie soll sich melden, wenn sie Hilfe braucht! Dann rücke ich mit der ganzen Schicht an!!!«
    Katharina wohnt nicht weit weg von uns, knappe zehn Minuten mit dem Auto. Und zur Allee sind es gerade mal drei Minuten zu Fuß. Da gehe ich immer mit Helmut spazieren, wenn es nur eine kurze Runde werden soll. Helmut holt sich hier seine sozialen Hundekontakte und hat schon einige Freundschaften geschlossen. Und ich habe auch in kürzester Zeit mehrere, wirklich nette Nachbarn kennengelernt, von deren Existenz ich bis vor kurzem noch nicht mal was wusste. Helmut beschnuppert gerade
ausgiebig Betty-Lous Hintern, da sehe ich Katharina von weitem winkend auf uns zukommen.
    Â»Guck mal, wer da kommt«, versuche ich Helmut von Betty-Lou wegzulocken, aber die kleine Hundedame scheint viel zu interessant zu sein.
    Â»Die riecht immer gut«, erklärt die nette Frau, die meine Nachbarin ist und gleich um die Ecke wohnt, wie ich letztens erfahren habe.
    Normalerweise lasse ich Helmut immer in Ruhe ausschnuppern, aber heute bleibe ich hart. Schnell verabschiede ich mich von Hund und Frauchen und laufe Katharina entgegen. Helmut kommt gezwungenermaßen mit und freut sich dann doch, als er Katharina entdeckt. Hunde scheinen schnell zu vergessen.
    Â»Wo ist denn Lena?«
    Â»Das Kindermädchen ist heute da. Ich wollte sie nicht mitschleppen. Hier, guck dir das an!«
    Meine Freundin hält mir gleich mehrere vergrößerte Fotos unter die Nase. Sie sehen tatsächlich aus wie die Dinger, die man in Filmen immer sieht, wenn ein Detektiv auf der Lauer gelegen hat.
    Â»Wie ekelig ist das denn? Voll widerlich!« Ich habe nur einen kurzen Blick darauf geworfen. Aber der reicht vollkommen aus, um zu sehen, dass Michael darauf das tiefe Dekolleté einer vollbusigen rothaarigen Frau abschlabbert.
    Â»Von wegen Wahlkampagne! So ein Widerling. Und am Montag kommt er zurück und tut so, als sei nix gewesen.«
    Â»Und jetzt? Ich soll dich übrigens von Sam drücken und
dir sagen, wie leid ihr das tut. Und dass sie da ist für dich, notfalls mit der ganzen Mannschaft. Und für mich gilt das natürlich auch. Du kannst jederzeit mit mir rechnen und bei uns unterschlüpfen!«
    Â»Das ist lieb von euch, aber noch ist der richtige Zeitpunkt nicht gekommen. Ich bleib erst mal da. So was muss in Ruhe geplant werden. Ich muss zum Anwalt, die wichtigsten Unterlagen raussuchen, sie kopieren … Und dann bringe ich in aller Ruhe mein kleines Mädchen zur Welt. Ich bin selbst überrascht, dass mich die Fotos so geschockt haben.«
    Â»Das ist doch normal«, versuche ich meine Freundin zu trösten, »immerhin erfährt man nicht alle Tage, dass man betrogen wird.«
    Â»Ach, das ist es noch nicht einmal. Aber hast du gesehen, wie die aussieht? So billig! Und ich habe letzte Woche neben dem Scheißkerl noch im Bett gelegen, und er hat meinen Bauch gestreichelt. Das ist ekelhaft!«
    Ja, das ist es. Und ganz besonders, weil Katharina hochschwanger ist und sein Kind unter ihrem Herzen trägt. In mir macht sich eine fürchterliche Wut breit auf den Kerl, der meiner Freundin so sehr wehtut. Am liebsten würde ich Katharina gar nicht mehr nach Hause lassen und sie gleich bei uns einquartieren, aber sie hält an ihrem Plan fest. Sie will gleich damit anfangen, wichtige Dokumente zusammenzusuchen, sobald sie in ihrem Noch-Zuhause ist. Ich finde ja, es wäre die klügere Lösung, einfach Michael aus dem Haus zu schmeißen, aber das will Katharina auf keinen Fall. Und so wie ich sie einschätze, wird
sie noch nicht einmal Möbel aus dem Haus mitnehmen wollen. Da werden Sam und ich ein ganzes Stück überzeugungsarbeit leisten müssen, damit sie am Ende nicht völlig mittellos dasteht.

24 Friedemann steht in der Balkonecke, lässig an das Geländer gelehnt
    Â»Ihr wart aber lange spazieren.«
    Stimmt, wir waren über eine Stunde weg. Einen kurzen Moment überlege ich, ob ich Daniel alles erzähle, aber da fällt mir die Sache mit Claudia schon wieder ein, und ich antworte lächelnd: »Wir haben Betty-Lou getroffen. Da wird Helmut doch immer ganz

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