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Warcraft - 2

Warcraft - 2

Titel: Warcraft - 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Lord der Clans
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schlecht, und dann konnte Thrall nichts richtig machen. An diesen Tagen sprach der Adlige etwas undeutlich, seine Bewegungen waren unkontrolliert, und er beschimpfte den Ork, ohne dass Thrall einen Grund dafür erkennen konnte. Thrall akzeptierte schließlich, dass er einfach unwürdig war.
    Wenn Blackmoore ihn beschimpfte, lag es daran, dass er es verdiente. Jedes Lob entsprang nur der Freundlichkeit seines Herrn.
    Nach einigen Monaten kam jedoch ein anderer Mann hinzu, und Thrall sah Blackmoore nur noch selten. Dieser Mann, den Thrall nur als Sergeant kannte, war nach menschlichen Maßstäben riesig – weit über sechs Fuß groß, mit einer breiten Brust, die von krausem rotem Haar bedeckt war. Das zerzauste Haar auf dem Kopf war ebenfalls feuerrot und passte zum langen Bart. Er trug einen schwarzen Schal, der um den Hals geknotet war, und in einem Ohr steckte ein großer Ohrring. Am ersten Tag, als er sich Thrall und den anderen Kämpfern, die neben ihm ausgebildet wurden, vorstellte, sah er alle mit hartem, unbeugsamem Blick an und erklärte ihnen die Herausforderung, die er für sie bereithielt.
    »Seht ihr das?« Er zeigte mit seinem kräftigen Zeigefinger auf den glänzenden Ring in seinem Ohr. »Ich habe ihn seit dreizehn Jahren nicht herausgenommen. Ich habe Tausende von Rekruten wie euch ausgebildet. Und jeder Gruppe biete ich die gleiche Herausforderung: Reißt den Ohrring aus meinem Ohr, und ihr könnt mich zu Brei schlagen!« Er grinste und zeigte einige Zahnlücken. »Ihr glaubt mir das jetzt vielleicht noch nicht, aber wenn ich mit euch fertig bin, würdet ihr eure eigene Mutter verkaufen, um mir eine verpassen zu können. Sollte ich jedoch jemals so langsam sein, dass ich einen Angriff von euch Damen nicht abwehren kann, dann habe ich es verdient, dass mein Ohr abgerissen wird und ich auch die mir noch verbliebenen Zähne schlucken muss.«
    Er schritt entlang der Reihe, in der sich die Auszubildenden aufgestellt hatten, und stoppte abrupt vor Thrall. »Das gilt besonders für dich, du übergroßer Kobold«, schnarrte Sergeant .
    Thrall senkte verwirrt den Blick. Man hatte ihm beigebracht, niemals seine Hand gegen Menschen zu erheben. Und jetzt sah es so aus, als solle er gegen einen von ihnen kämpfen. Aber er würde niemals versuchen, den Ohrring aus Sergeants Ohrläppchen zu reißen.
    Eine große Hand legte sich unter Thralls Kinn und hob es hoch.
    »Du siehst mich an, wenn ich mit dir rede, verstanden?«
    Thrall nickte. Er war nun vollends verwirrt. Blackmoore wollte nicht, dass er ihn ansah, doch dieser Mann hatte ihm gerade befohlen, genau das zu tun. Wie sollte er sich verhalten?
    Sergeant teilte sie in Paare auf. Sie bildeten eine ungerade Zahl, und Thrall stand schließlich allein. Sergeant trat vor ihn und warf ihm ein Holzschwert zu. Thrall fing es in einem Reflex auf. Sergeant nickte zufrieden.
    »Gute Auge-Hand-Koordination«, sagte er. Wie die anderen Männer trug er einen Schild und eine schwere, gut gepolsterte Rüstung, die Körper und Kopf schützte. Thrall besaß nichts dergleichen. Seine Haut war so dick, dass er die Schläge ohnehin kaum spürte, und er wuchs so schnell, dass jede Kleidung oder Rüstung, die man ihm an-passte, bald wieder zu klein wurde.
    »Dann wollen wir mal sehen, wie du dich verteidigst.« Ohne weitere Warnung griff Sergeant Thrall an.
    Für eine Sekunde zuckte Thrall zurück, doch dann schien in seinem Inneren etwas an den rechten Platz zu rücken. Er bewegte sich nicht mehr ängstlich und verwirrt, sondern mit Selbstvertrauen. Er stand gerade, richtete sich zu seiner vollen Größe auf und realisierte erst in diesem Augenblick, wie schnell er eigentlich wuchs – er überragte bereits seinen Gegner.
    Er hob den linken Arm, von dem er wusste, dass er eines Tages einen Schild halten würde, der schwerer als ein Mensch war, verteidigte sich damit gegen das Holzschwert und bewegte seine eigene Übungswaffe in einem eleganten Halbbogen.
    Wenn Sergeant nicht mit verblüffender Schnelligkeit reagiert hätte, wäre Thralls Schwert gegen seinen Helm geprallt. Trotz dieses Schutzes aber war die Kraft, die hinter dem Schlag steckte, so groß, dass der Ork Sergeant vermutlich getötet hätte. Aber Sergeant war unglaublich behände, und sein Schild blockte Thralls sonst tödlich geführten Hieb ab. Thrall grunzte überrascht, als Sergeant ihn mit dem selbst geführten Streich am nackten Bauch traf. Er stolperte und verlor kurz das Gleichgewicht.
    Sergeant nutzte die

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