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Warcraft - 2

Warcraft - 2

Titel: Warcraft - 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Lord der Clans
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gehofft, dass sie ihr verstörendes Interesse an dem Ork verloren hatte. »Nein, Taretha. Du gibst die Bücher nur den Wächtern, das ist alles.«
    Sie senkte den Kopf und wandte sich traurig ab. »Es ist nur … seit Faralyns Tod … ist er der einzige kleine Bruder, den ich noch habe.«
    »Er ist nicht dein Bruder, er ist ein Ork. Ein Tier, das nur für Kerker oder Gladiatorenkämpfe taugt. Vergiss das nicht.«
    Tammis hasste es, seine Tochter zu enttäuschen, aber es geschah nur zu ihrem Besten. Niemand durfte erfahren, dass sie sich für Thrall interessierte. Wenn Blackmoore es jemals herausfand, würde es nichts Gutes nach sich ziehen.
    Thrall schlief fest. Er war erschöpft von den aufregenden Übungen des Tages, als die Tür zu seiner Zelle aufgestoßen wurde. Er blinzelte verschlafen und stand auf. Einer der Wächter trat mit einem großen Sack in den Händen ein.
    »Der Leutnant sagt, die sind für dich. Er will, dass du sie liest und dich dann mit ihm darüber unterhältst«, sagte der Wächter. Da war ein Ansatz von Verachtung in seiner Stimme, aber Thrall beachtete es nicht. Die Wachen sprachen immer mit Verachtung zu ihm.
    Die Tür wurde zugezogen und verschlossen. Thrall betrachtete den Sack. Mit einer Vorsicht, die nicht zu seiner riesenhaften Größe passte, öffnete der den Knoten und sah hinein. Seine Finger schlossen sich um etwas Rechteckiges und Hartes, das leicht nachgab.
    Das konnte nicht sein. Er erinnerte sich an das Gefühl …
    Er wagte kaum zu hoffen, als er es aus dem Sack ins Halbdunkel seiner Zelle zog und anstarrte.
    Es war tatsächlich ein Buch.
    Er las den Titel laut vor: »Die Geschichte der Allianz von Lor-Lordaeron.« Enthusiastisch griff er nach einem zweiten Buch, dann nach einem dritten. Es waren alles Werke über das Kriegshandwerk. Als er eines der Bücher aufschlug, fiel etwas auf den strohbedeckten Zel-lenboden. Es war ein kleines, mehrfach zusammengefaltetes Blatt Papier.

    Neugierig – und wegen seiner großen Finger langsam – faltete er es auseinander. Es war ein Brief. Seine Lippen bewegten sich, aber er las nicht laut.
    Lieber Thrall , unser Lord B. hat befohlen, dass du diese Bücher haben sollst. Ich freue mich so für dich. Ich wusste nicht, dass du lesen lernen durftest. Er hat es mich lernen lassen, und ich lese sehr gerne. Ich vermisse dich und hoffe, dass es dir gut geht. Was sie mit dir im Hof machen, sieht aus, als würde es weh tun, aber ich hoffe, du bist in Ordnung. Ich würde gerne weiter mit dir reden. Willst du das auch? Wenn ja, schreibe eine Notiz auf die Rückseite dieses Blatts und lege es wieder gefaltet ins Buch zu-rück. Ich werde versuchen dich zu besuchen. Wenn das nicht klappt, suche du nach mir. Ich bin das kleine Mädchen, das dir einmal zugewunken hat.
    Ich hoffe, du schreibst zurück!!!!
    In Liebe,
    Taretha
    P.S.: Sage niemandem etwas über diesen Brief, oder wir kriegen GROS-SE SCHWIERIGKEITEN!!!
    Thrall setzte sich schwer hin. Er konnte kaum glauben, was er gerade gelesen hatte. Er erinnerte sich an das kleine Mädchen, hatte sich damals gefragt, weshalb es ihm gewunken hatte. Es kannte ihn offensichtlich … und mochte ihn. Wie konnte das sein? Wer war dieses Menschenkind?
    Er streckte einen Zeigefinger aus und betrachtete den stumpfen, geschnittenen Nagel. Der musste reichen. An seinem linken Arm entstand ein Kratzer, der bald wieder verheilt sein würde. Thrall stieß den Finger so tief wie möglich hinein und zog ihn wieder heraus. Ein dünner Blutfaden war seine Belohnung. Er benutzte den Nagel wie einen Griffel und schrieb konzentriert ein einziges Wort auf die Rückseite der Notiz: JA.

VIER
    Thrall war zwölf Jahre alt, als er seinen ersten Ork sah. Er trainierte außerhalb der Festung. Seit er seinen ersten Kampf im zarten Alter von acht Jahren gewonnen hatte, war Blackmoore mit Sergeants Plan einverstanden und gestattete dem Ork größere Freiheiten – zumindest während des Trainings. Thrall trug immer noch eine Kette an einem Fuß, die mit einem riesigen Felsbrocken verbunden war.
    Selbst ein Ork von Thralls Stärke hätte mit diesem Ballast am Bein nicht zu fliehen vermocht. Die Kette war breit und fest, es war unwahrscheinlich, dass sie brach. Thrall hatte sich rasch an sie ge-wöhnt. Die Kette war lang und ließ ihm viel Spielraum. Und der Gedanke an Flucht war ihm nie gekommen. Er war Thrall, der Sklave.
    Blackmoore war sein Herr, Sergeant sein Ausbilder, Taretha seine geheime Freundin. Alles war so, wie es sein

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