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Warcraft - 2

Warcraft - 2

Titel: Warcraft - 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Lord der Clans
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beugen sich vor mir, wenn ich sie darum bitte. Die Flüsse fließen dort, wohin zu fließen ich sie bitte.«
    »Wenn deine Macht so groß ist, warum lebt der Clan dann weiterhin an einem so unwirtlichen Ort?«, fragte Thrall. »Wenn das, was du sagst, stimmt, dann könntest du diese unfruchtbaren Berggipfel in einen grünen Garten verwandeln. Der Stamm müsste nie wieder mühsam nach Nahrung suchen, seine Feinde würden ihn niemals finden …«
    »Und ich würde das Abkommen mit den Elementen verletzen, und kein Teil der Natur würde mir jemals wieder antworten!«, bellte Drek'Thar. Thrall wünschte sich, er hätte seine Worte zurückneh-men können, aber es war zu spät. Er hatte den Schamanen offenbar sehr verärgert. »Versteht du gar nichts? Haben die Menschen ihre gierigen Klauen so tief in deinen Geist versenkt, dass du nicht sehen kannst, was im Herzen der Macht eines Schamanen liegt? Ich erhalte diese Dinge, weil ich darum bitte, mit Respekt im Herzen, und ich bin bereit, im Gegenzug etwas dafür anzubieten. Ich bitte nur um das Allernötigste für mich und mein Volk. Manchmal bitte ich um große Dinge, aber nur, wenn es um eine gute und gerechte Sache geht. Im Gegenzug danke ich diesen Mächten, denn ich weiß, dass ihre Gaben nur geliehen sind, niemals gekauft. Sie kommen zu mir, weil sie sich dafür entschieden haben, nicht weil ich es verlange! Sie sind keine Sklaven, Thrall. Sie sind mächtige Wesenheiten, die aus ihrem eigenen freien Willen zu mir kommen. Sie sind die Gefährten meiner Magie, nicht meine Diener. Ach!« Er knurrte und wandte sich von Thrall ab. »Du wirst es nie verstehen.«
    Viele Tage lang sprach er nicht mit Thrall. Thrall tat weiterhin die geringeren Arbeiten, aber es schien ihm, als entferne er sich langsam immer mehr von den Eiswölfen, statt ihnen näher zu kommen. Eines Abends bedeckte er die Abfallgruben, als einer der jüngeren Männer ihm zurief: »Sklave!«
    »Mein Name ist Thrall«, entgegnete Thrall finster.
    Der andere Ork zuckte die Schultern. »Thrall, Sklave. Das bedeutet das Gleiche. Mein Wolf ist krank und hat sein Lager schmutzig gemacht. Mach es sauber!«
    Thrall knurrte tief in der Kehle. »Mach es selbst sauber. Ich bin nicht dein Diener. Ich bin ein Gast der Eiswölfe«, erwiderte er.
    »Ach wirklich? Mit einem Namen, der Sklave bedeutet? Hier, Menschenjunge, fang auf!« Er warf ihm eine Decke zu, und sie lag auf Thrall, bevor er reagieren konnte. Kalte Feuchtigkeit klebte an seinem Gesicht, und es stank nach Urin.
    Etwas in ihm brach heraus. Rote Wut ergriff Besitz von ihm, und er brüllte vor Empörung. Er riss die schmutzige Decke von seinem Leib und ballte seine Fäuste. Er begann mit den Füßen zu stampfen, rhythmisch, wütend, wie er es vor so langer Zeit im Ring getan hatte. Nur dass ihm hier keine Menge applaudierte. Stattdessen umstand ihn ein kleiner Kreis von plötzlich sehr still gewordenen Orks, die ihn anstarrten.
    Der junge Ork reckte stur sein Kinn vor. »Ich sagte, mach es sauber, Sklave!«
    Thrall brüllte und sprang. Der junge Mann ging zu Boden, aber nicht, ohne sich zu wehren. Thrall fühlte nicht, wie sich sein Fleisch unter scharfen, schwarzen Nägeln teilte. Er fühlte nur die Wut, die Empörung. Er war niemandes Sklave.
    Dann zogen die anderen ihn von dem jungen Ork fort und warfen ihn in eine Schneebank. Die plötzliche kalte Nässe brachte ihn wieder zu Sinnen, und er erkannte, dass er sich jede Chance verdorben hatte, von diesen Leuten angenommen zu werden. Der Gedanke schmetterte ihn nieder. Er saß hüfttief im Schnee und starrte zu Boden. Er hatte versagt. Es gab keinen Ort, an den er gehörte.
    »Ich hatte mich schon gefragt, wie lange du brauchen würdest«, sagte Drek'Thar. Thrall blickte matt auf und sah den blinden Schamanen vor sich stehen. »Es hat mich wirklich überrascht, dass du so lange durchgehalten hast.«
    Langsam stand Thrall auf. »Ich habe mich gegen meine Gastgeber gewandt«, sagte er mit schwerer Stimme. »Ich werde gehen.«
    »Das wirst du nicht«, sagte Drek'Thar. Thrall starrte ihn an. »Meine erste Prüfung wollte herausfinden, ob du zu arrogant bist, um darum zu bitten, einer von uns zu werden. Wenn du gekommen wärst und die Häuptlingswürde als dein Erbe verlangt hättest, hätten wir dich fort geschickt – und dir unsere Wölfe hinterher gejagt, um sicherzustellen, dass du nicht zurück kommst. Du musstest erst demütig sein, bevor wir dich bei uns aufnehmen konnten.
    Aber wir können niemanden

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