Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Warcraft - 2

Warcraft - 2

Titel: Warcraft - 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Lord der Clans
Vom Netzwerk:
es das Ritual verlangte. »Ich habe es gehört!«, sagte Thrall. »Ich habe ge-hört, wie der Schnee dir geantwortet hat!«
    Drek'Thar wandte seinen blinden Augen Thrall zu. »Ich weiß, dass du es gehört hast«, sagte er. »Es ist ein Zeichen, dass du bereit bist, dass du alles gelernt hast, das ich dich lehren konnte. Morgen wirst du dich deiner Initiation unterziehen. Aber heute Abend komm in meine Höhle. Ich habe dir Dinge zu erzählen, die du hören musst.«
    Als die Finsternis sich herabsenkte, erschien Thrall in der Höhle.
    Wiseear winselte freudig. Drek'Thar winkte Thrall zu sich herein.
    »Setz dich«, befahl er. Thrall gehorchte. Snowsong ging zu Wiseear, und sie berührten sich mit den Schnauzen, bevor sie sich zusam-menrollten und bald einschliefen. »Du hast viele Fragen über deinen Vater und sein Schicksal. Ich habe es bisher unterlassen, sie zu beantworten, aber die Zeit ist gekommen, dass du alles wissen musst.
    Doch zuerst schwöre bei allem, das dir heilig ist, dass du niemals jemandem erzählen wirst, was ich dir jetzt sage – bis du ein Zeichen erhältst, dass es gesagt werden muss.«
    »Ich schwöre es«, erklärte Thrall feierlich. Sein Herz schlug schnell. Nach so vielen Jahren würde er endlich die Wahrheit erfahren …
    »Du hast gehört, dass wir von Gul'dan ins Exil verbannt wurden«, begann Drek'Thar. »Aber du hast nicht gehört, warum dies geschah.
    Niemand kannte die Gründe bis auf deine Eltern und bis auf mich selbst, und genau so wünschte es Durotan. Je weniger Leute wussten, was er wusste, desto sicherer war der Clan.«
    Thrall sagte nichts, sondern lauschte aufmerksam auf jedes Wort, das über Drek'Thars Lippen kam.
    »Wir wissen jetzt, dass Gul'dan böse war und mit seinem Herzen nicht die besten Interessen des Ork-Volkes verfolgte. Doch die Wenigsten wissen, wie umfassend er uns verraten hat und welch schrecklichen Preis wir nun für alles zahlen, was er uns angetan hat.
    Durotan erfuhr es, und wegen dieses Wissens wurde er verbannt. Er und Draka – und du, junger Thrall – kehrten in die Südlande zu-rück, um dem mächtigen Ork-Häuptling Orgrim Doomhammer von Gul'dans Verrat zu berichten. Wir wissen nicht, ob deine Eltern Doomhammer erreicht haben, aber wir wissen, dass sie wegen ihres Wissens getötet wurden.«
    Thrall hielt die ungeduldige Frage »Welches Wissen?« nur mühsam zurück. Drek'Thar machte eine lange Pause, dann fuhr er fort.
    »Gul'dan suchte stets nur Macht für sich selbst, und er verkaufte uns in eine Form der Sklaverei, um diese Macht zu erlangen. Er gründete den Schattenrat, und diese Gruppe, die aus ihm selbst und vielen bösen Ork-Hexern bestand, diktierte alles, was die Orks taten.
    Der Rat verbündete sich mit Dämonen, die ihm ihre abscheulichen Kräfte zur Verfügung stellten, und flößte der Horde eine solche Liebe zum Töten und zur Schlacht ein, dass die Orks die alten Wege vergaßen, die Wege der Natur und des Schamanen. Es verlangte sie nur noch nach Tod. Du hast das rote Feuer in den Augen jener Orks in den Lagern gesehen, Thrall. An diesem Zeichen erkennst du, dass sie von dämonischen Kräften regiert wurden.«
    Thrall schnappte nach Luft. Er dachte sofort an Hellscreams helle scharlachrote Augen – und daran, wie ausgemergelt sein Leib war.
    Doch Hellscreams Geist gehörte ihm selbst. Er hatte Gnade gewährt, hatte sich weder der wahnsinnigen Blutlust noch der schrecklichen Lethargie ergeben. Grom Hellscream musste sich jeden Tag den Dä-
    monen gestellt haben und widerstand ihnen noch heute. Thralls Bewunderung für den Häuptling wuchs noch, als er erkannte, wie stark Hellscreams Willen sein musste.
    »Ich glaube, die Trägheit, die du in den Lagern gesehen hast, ist die Leere, die einen Ork überfällt, sobald ihm die dämonische Energie entzogen wird. Ohne diese Macht von außen fühlen die Betroffe-nen sich schwach und beraubt. Sie wissen vielleicht nicht einmal, warum sie so fühlen, und sind selbst zu träge, um darüber nachzudenken. Sie sind wie leere Becher, Thrall, die einst mit Gift gefüllt waren und die nun danach schreien, wieder mit etwas Gesundem gefüllt zu werden. Das, wonach sie sich sehnen, sind die alten Wege.
    Der Schamanismus, eine neue Verbindung mit den einfachen und reinen Kräften der natürlichen Mächte, wird sie wieder füllen und diesen schrecklichen Hunger stillen. Dies – und nur dies – wird sie aus ihrem dunklen Schlaf erwecken und sie zu dem stolzen Erbe zu-rückführen, das ihnen allen und

Weitere Kostenlose Bücher