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Warcraft - 2

Warcraft - 2

Titel: Warcraft - 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Lord der Clans
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ihn noch nie so unleidlich erlebt. Wenn dieser Ork dank uns überlebt, wird es uns nie wieder an etwas mangeln.«
    »Ich … ich kann das nicht!«, stotterte Clannia.
    »Kann was nicht?«, fragte Taretha, was aber beide ignorierten.
    »Bitte«, bat Tammis. »Es muss nicht für lange sein.«
    »Es sind Monster , Tarn!«, schrie Clannia. »Monster und du … du willst mich …« Sie bedeckte ihr Gesicht mit einer Hand und begann zu schluchzen. Das Baby trank ungerührt weiter.
    »Pa, wieso weint Ma?«, fragte Taretha besorgt.
    »Ich weine nicht«, sagte Clannia mit belegter Stimme. Sie wischte sich ihr feuchtes Gesicht ab und zwang sich zu einem Lächeln.
    »Siehst du, Liebling? Alles ist gut.« Sie sah Tammis an und schluckte. »Dein Pa hat da nur etwas, das ich wohl tun muss, mehr nicht.«
    Als Blackmoore erfuhr, dass die Frau seines Leibdieners beschlossen hatte, das sterbende Ork-Baby zu säugen, überschüttete er die Foxton-Familie mit Geschenken. Teure Stoffe, frisches Obst, das beste Fleisch und feine Bienenwachskerzen – all das tauchte regelmäßig an der Tür des kleinen Zimmers auf, das der Familie als Heim diente. Schon bald tauschten sie das Zimmer gegen ein anderes und dann gegen noch größere Quartiere. Tammis Foxton erhielt sein eigenes Pferd, eine schöne Stute, die er Ladyfire nannte. Clannia, die jetzt Mistress Foxton hieß, musste nicht länger in der Küche arbeiten, sondern verbrachte ihre gesamte Zeit mit ihren Kindern und achtete auf die Bedürfnisse von dem, den Blackmoore als sein »Spe-zialprojekt« bezeichnete. Taretha trug feine Kleidung und bekam sogar einen Tutor, einen nervösen, freundlichen Mann namens Jaramin Skisson. Er brachte ihr Lesen und Schreiben bei wie einer Lady.
    Aber sie durfte nie über das kleine Wesen sprechen, das für das nächste Jahr bei ihnen lebte und das, nachdem Faralyn an einem Fieber gestorben war, zum einzigen Baby im Foxton-Haushalt wurde.
    Als Thrall dann gelernt hatte, eine widerliche Mischung aus Blut, Kuhmilch und Porridge mit seinen eigenen kleinen Händen zu essen, tauchten drei bewaffnete Wachen auf und entrissen ihn Tarethas Armen. Sie weinte und protestierte, bekam jedoch nur einen brutalen Schlag als Antwort auf ihr Flehen.
    Ihr Vater hielt sie fest und beruhigte sie. Er küsste ihre bleiche Wange, auf der sich der rote Abdruck einer Hand abzeichnete. Nach einer Weile wurde sie still, und wie es von einem artigen Kind erwartet wurde, stimmte sie zu, Thrall nur noch beiläufig zu erwähnen.
    Aber sie schwor, dieses seltsame Wesen, das beinahe wie ein Bruder für sie gewesen war, niemals zu vergessen.
    Niemals.
    »Nein, nein, so !« Jaramin Skisson trat neben seinen Schüler. »Halte ihn so, mit deinen Fingern hier … und hier. Ah, so ist es besser. Nun mache eine Bewegung … wie eine Schlange.«
    »Was ist eine Schlange?«, fragte Thrall. Er war erst sechs Jahre alt, aber schon fast so groß wie sein Lehrer. Seinen dicken, ungeschickten Fingern fiel es nicht leicht, den dünnen Griffel zu halten, und die Tontafel rutschte ihm immer wieder aus den Händen. Trotzdem war er entschlossen, den Buchstaben zu meistern, den Jaramin »S« nannte.
    Jaramin blinzelte hinter seiner großen Brille. »Oh, natürlich«, sagte er mehr zu sich selbst als zu Thrall. »Eine Schlange ist ein Reptil ohne Beine. Sie sieht wie dieser Buchstabe aus.«
    Thralls Gesicht erhellte sich. »Wie ein Wurm«, sagte er. Er naschte häufig diese kleinen Tierchen, wenn sie den Weg in seine Zelle fanden.
    »Ja, sie erinnert an einen Wurm. Versuch es noch einmal, aber jetzt allein.« Thrall streckte seine Zunge heraus, um sich besser konzen-trieren zu können. Ein zittriger Umriss erschien auf der Tontafel, aber er wusste, dass man ein »S« erkennen konnte. Stolz reichte er Jaramin die Tafel.
    »Sehr gut, Thrall! Ich glaube, wir sollten jetzt mit den Zahlen beginnen«, sagte der Lehrer.
    »Aber zuerst sollten wir das Kämpfen lernen, richtig, Thrall?«
    Thrall sah auf und entdeckte seinen schlanken Herrn, Leutnant Blackmoore, im Türrahmen. Er trat ein. Thrall hörte, wie das Schloss auf der anderen Seite der Tür einrastete. Er hatte nie versucht zu fliehen, aber die Wachen schienen das von ihm zu erwarten.
    Sofort kniete Thrall nieder, so wie Blackmoore es ihm beigebracht hatte. Eine freundliche Berührung seines Kopfes sagte ihm, dass er sich wieder erheben durfte. Er kam auf die Beine und fühlte sich plötzlich noch größer und ungeschickter als sonst. Er betrachtete

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