Warcraft - 2
kauerst.«
Blackmoore streckte eine zitternde Hand aus und schloss sie um den Griff des Schwertes.
Gut , dachte Thrall. Zumindest würde ihm Blackmoore die Genugtuung eines Kampfes geben.
Die erste Person, auf die der Ork sich gestürzt hatte, war Langston.
Es war nicht schwer gewesen, den jungen Lord einzuschüchtern und ihn dazu zu bringen, von dem unterirdischen Fluchttunnel zu erzählen. Frischer Schmerz schnitt in Thralls Herz, als ihm klar wurde, dass dies der Weg gewesen sein musste, auf dem Taretha nach draußen geschlichen war, um sich mit ihm zu treffen.
Er rief die Erdbeben, um den Tunnel zu versiegeln und Blackmoore zu zwingen zurückzukehren. Während er wartete, schob er wü-
tend die Möbel aus dem Weg, um Platz zu schaffen für ihren letzten Kampf.
Dann war ein verängstigter Blackmoore aus dem Tunnel gestol-pert …
Thrall starrte den Generalleutnant an, als dieser sich schwankend erhob. War das wirklich derselbe Mann, den er als Kind gleichzeitig bewundert und gefürchtet hatte? Es war schwer zu glauben. Dieser Mann war ein körperliches und seelisches Wrack. Der vage Schatten des Mitleids suchte Thrall wieder heim, aber er ließ nicht zu, dass er die Gräueltaten vergaß, die Blackmoore begangen hatte.
»Greif mich an«, knurrte Thrall.
Blackmoore sprang vor. Er war schneller und konzentrierter als Thrall angesichts des betrunkenen Zustands erwartet hätte, und der Ork musste tatsächlich schnell reagieren, um nicht getroffen zu werden. Er parierte den Hieb und wartete darauf, dass Blackmoore erneut zuschlug.
Der Konflikt schien den Lord von Durnholde wiederzubeleben.
Ein Schatten von Wut und Entschlossenheit erschien auf seinem Gesicht, und seine Bewegungen wurden sicherer. Er täuschte links einen Angriff vor und schlug dann rechts hart zu. Es gelang Thrall, den Hieb abzublocken.
Nun griff er selbst an, überrascht und irgendwie erfreut darüber, dass Blackmoore sich verteidigen konnte und nur eine leichte Schürfwunde auf seiner ungeschützten linken Seite davongetragen hatte. Blackmoore erkannte seine Schwäche und sah sich nach etwas um, das ihm als Schild dienen konnte.
Mit einem Grunzen riss Thrall die Tür aus ihren Angeln und warf sie Blackmoore vor die Füße. »Versteck dich hinter der Tür eines Feiglings!«, schrie er.
Die Tür, die einen guten Schild für einen Ork abgegeben hätte, war natürlich viel zu groß für Blackmoore. Er stieß sie wütend beiseite.
»Es ist noch immer nicht zu spät, Thrall«, sagte er und brachte den Ork aus der Fassung. »Du kannst dich mir anschließen. Wir können immer noch zusammenarbeiten. Natürlich werde ich die anderen Orks befreien, wenn du mir versprichst, mit mir unter meinem Banner zu kämpfen – wie du es ohnehin tun wirst!«
Thrall war so wütend, dass er sich nicht konzentriert genug verteidigte, als Blackmoore unerwartet vorsprang. Er brachte das Schwert zu spät hoch, und Blackmoores Klinge klirrte von der Rüstung ab.
Es war ein sauberer Hieb gewesen, und nur die Panzerung hatte Thrall vor einer Verletzung bewahrt.
»Du bist immer noch betrunken, Blackmoore, wenn du auch nur einen Augenblick lang glaubst, ich könnte den Anblick von …«
Wieder wurde Thralls Welt rot. Die Erinnerung an Tarethas blaue Augen, die ihn blicklos anstarrten, war mehr, als er ertragen konnte.
Bisher hatte er sich zurückgehalten und versucht, Blackmoore zumindest eine faire Chance einzuräumen, aber jetzt schlug er alle Rücksicht in den Wind. Mit der Unaufhaltsamkeit einer Flutwelle, die auf eine Küstenstadt zurast, griff Thrall Blackmoore an. Jeder Schlag, jeder Wutschrei brachte Erinnerungen an seine Jugend zu-rück, an die Grausamkeit dieses Mannes. Als Blackmoore das Schwert aus den Fingern flog, sah Thrall Tarethas Gesicht, das freundliche Lächeln, das keinen Unterschied zwischen Mensch und Ork machte.
Und als er Blackmoore in eine Ecke trieb und diese Ruine eines Mannes einen Dolch aus seinem Stiefel zog und damit nach Thralls Gesicht stach – dabei nur knapp ein Auge verfehlend –, da brüllte die Rache in Thrall, und er führte sein Schwert mit aller Kraft auf den Mann herab.
Blackmoore starb nicht sofort. Er kniete keuchend am Boden, während seine Finger hilflos die Seite hielten, aus der das Blut in einem erstaunlichen roten Strom gepumpt wurde. Er starrte mit glasigen Augen zu Thrall empor. Blut rann ihm auch aus dem Mund, und zu Thralls Erstaunen lächelte er dazu.
»Du bist … was ich aus dir gemacht habe … Ich
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