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Warm Bodies

Warm Bodies

Titel: Warm Bodies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Marion
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ich drehe mich um und verpasse ihm eine. Er fällt zurück in den Sitz, verschränkt die Arme und zieht eine Schnute.
    »Kein Beißen!«, weist ihn Julie zurecht, immer noch mit dem Schaden beschäftigt.
    Keine Ahnung, warum ich heute die Kinder zur Fahrstunde mitgebracht habe. Julie versucht jetzt schon seit ein paar Tagen, es mir beizubringen, und heute hatte ich einfach den Drang, Vater zu sein. Wissen weiterzugeben. Ich weiß, dass es nicht gerade sicher ist. Meine Kinder sind zu jung, um die Sprachmuster der Lebenden zu erkennen, geschweige denn sie zu würdigen, wie ich es tue, und ich habe Julies schaurige Tarnung mehrere Male aufgefrischt, aber aus kurzer Entfernung liegt ihre wahre Natur geradezu in der Luft. Dann und wann riechen meine Kinder es, und dann brechen ihre langsam erwachenden Instinkte durch. Ich versuche, sie liebevoll zu disziplinieren.
    Auf dem Rückweg zu unserem Terminal fällt mir eine Gruppe ins Auge, die aus einem der Frachtgates kommt. Es sieht aus wie ein auf den Kopf gestellter Trauerzug, dieToten marschieren in einer Reihe und halten, langsam, mühsam ausschreitend, auf die Kirche zu. Eine Gruppe Knochen führt die Prozession an und bewegt sich dabei wesentlich zielgerichteter als alle, die noch Fleisch auf den Rippen haben. Die Knochen sind die unter uns, die immer genau zu wissen scheinen, wohin sie wollen und was sie tun. Sie schwanken nicht, bleiben nicht stehen und ändern auch nicht den Kurs, und weder wachsen ihre Körper, noch verfallen sie. Sie sind statisch. Einer von ihnen sieht mich unverwandt an, und ich erinnere mich an eine Radierung aus dem finsteren Mittelalter, auf der ein verwesender Leichnam zu sehen war, der eine mollige Jungfrau höhnisch angrinste.
     
    Quod tu es, ego fui, quod ego sum, tu eris.
     
    Was du bist, war ich einmal.
    Was ich bin, wirst du werden.
     
    Ich weiche dem hohläugigen Blick des Skeletts aus. Als wir an der Prozession vorbeifahren, glotzen uns ein paar Fleischige teilnahmslos an, und ich entdecke meine Frau unter ihnen. Sie geht neben einem Mann und hält seine Hand. Meine Kinder erkennen sie in der Menge, stellen sich auf den Rücksitz und winken und grunzen laut. Julie folgt ihrem Blick und sieht, wie meine Frau ihnen zuwinkt. Julie sieht mich an. »Ist das so was Ähnliches wie deine Frau?«
    Ich antworte nicht. Ich sehe meine Frau an und erwarte irgendeine Art von Tadel. Doch sie scheint mich kaum zu erkennen. Sie sieht das Auto. Sie sieht mich. Sie sieht nach vorn und geht weiter, Hand in Hand mit dem anderen Mann.
    »Ist das deine Frau?«, fragt Julie noch einmal und diesmal energischer. Ich nicke. »Wer ist der Kerl bei ihr?« Ich zuckemit den Schultern. »Betrügt sie dich oder was?« Ich zucke mit den Schultern. »Das ist dir egal?«
    Ich zucke die Achseln.
    »Hör auf, die Achseln zu zucken, du Arschloch! Ich weiß, dass du reden kannst. Sag was!«
    Ich überlege eine Minute. Als meine Frau in der Ferne verschwindet, lege ich die Hand aufs Herz. »Tot.« Ich deute mit der Hand auf meine Frau. »Tot.« Mein Blick wandert gen Himmel. »Soll … weh tun. Tut aber … nicht weh.«
    Julie guckt mich an, als warte sie auf mehr, und ich frage mich, ob ich mit meinem stockenden, genuschelten Monolog überhaupt irgendetwas Ausdruck verliehen habe. Kann man meine Worte wirklich hören, oder sind sie bloß Echos in meinem Kopf, während die Leute mich anstarren und warten? Ich will neue Satzzeichen. Ich sehne mich nach Ausrufezeichen, aber ich ertrinke in Ellipsen.
    Julie schaut mich noch einen Moment lang an, dann wendet sie sich der Windschutzscheibe und der nahenden Szene zu. Zu unserer Rechten: die dunklen Höhlen leerer Boardingtunnel, die einmal voller erwartungsvoller Reisender waren, die die Welt sehen, ihren Horizont erweitern, Liebe und Ruhm und ihr Glück finden wollten. Zu unserer Linken: die geschwärzten Trümmer eines Dreamliners.
    »Mein Freund hat mich mal betrogen«, verrät Julie der Windschutzscheibe. »Da war dieses Mädchen, das bei seinem Vater untergebracht war, als die Pflegeheime gebaut wurden, und eines Abends haben sie sich bis zur Besinnungslosigkeit besoffen und es ist einfach passiert. Es war im Grunde ein Unfall, und er hat vor mir auf den Knien gelegen und mir ewige Liebe geschworen, und dass er alles täte, würde ich ihm nur verzeihen und bla und bla und bla, aber eigentlich war es da schon kaputt. Ich habe die ganzeZeit dran denken müssen, es hat mich total fertiggemacht. Wochenlang habe ich jede Nacht

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