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Warm Bodies

Warm Bodies

Titel: Warm Bodies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Marion
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Gesichtsschutz seines Helms. Der Ausbilder stürzt in den Käfig, feuert eine Salve ab und steckt die Waffe zurück ins Halfter. »Denkt daran«, verkündet er dem ganzen Raum, »der Rückstoß einer Automatik reißt den Lauf nach oben, besonders bei diesen alten Mossbergs. Zielt also tief, sonst schießt ihr bloß in den blauen Himmel.« Er hebt die Waffe auf und drückt sie dem Jungen in die zitternden Hände. »Nochmal.«
    Der Junge zögert, hebt dann die Waffe und feuert zweimal. Blut klatscht gegen seinen Gesichtsschutz und hinterläßt schwarze Sprenkel. Er reißt sich den Helm vom Kopf und betrachtet den Leichnam zu seinen Füßen. Er atmet schwer und kämpft mit den Tränen.
    »Gut«, sagt der Ausbilder. »Wunderbar.«
    Wir wussten, dass alles falsch war. Wir wussten, dass wir uns auf eine Weise klein machten, die wir nicht einmal benennen konnten, und manchmal, wenn wir uns an bessere Zeiten erinnerten, weinten wir, doch eine Chance sahen wir nicht mehr. Wir taten unser Bestes zu überleben. Die Gleichungen an den Wurzeln unserer Probleme waren komplex, und wir waren viel zu erschöpft, sie zu lösen.
    Ein Schnuppern an meinen Füßen reißt mich vom Fenster weg. Ich sehe nach unten und entdecke einen Schäferhund-Welpen, der mit geblähten Nasenlöchern mein Bein studiert. Er sieht zu mir auf. Ich sehe auf ihn hinab. Einen Moment lang hechelt er glücklich, dann beginnt er meine Wade zu fressen.
    »Trina, nein!«
    Ein kleiner Junge eilt herbei, packt den Hund am Halsband, reißt ihn von mir weg und zerrt ihn zu einem Hauseingang. » Böser Hund.«
    Trina dreht den Kopf und starrt mich sehnsüchtig an.
    »Entschuldigung!«, ruft mir der Junge über die Straße zu.
    Ich winke ab, kein Problem .
    Ein junges Mädchen taucht in der Tür auf und stellt sich neben ihn. Sie streckt den Bauch raus und schaut mich aus großen dunklen Augen an. Ihr Haar ist schwarz, das des Jungen ist blond gelockt. Beide sind ungefähr sechs.
    »Sagst du es auch nicht unserer Mom?«, fragt sie.
    Ich schüttele den Kopf und schlucke, weil in mir ein brennendes Gefühl aufsteigt. Der Klang dieser Kinderstimmen, die Unschuld ihrer Worte …
    »Kennt ihr … Julie?«, frage ich sie.
    »Julie Cabernet?«, sagt der Junge.
    »Julie Gri…gio.«
    »Wir mögen Julie Cabernet schrecklich gern. Sie liest uns jeden Donnerstag vor.«
    »Geschichten!«, fügt das Mädchen hinzu.
    Ich kenne den Namen nicht, doch der Klang allein ruft einen Fetzen Erinnerung wach. »Wißt ihr, wo … sie wohnt?«
    »Gänseblümchen-Straße«, sagt der Junge.
    »Nein, Blumen-Straße! Es ist eine Blume.«
    »Ein Gänseblümchen ist eine Blume.«
    »Oh.«
    »Sie wohnt an einer Kreuzung. Gänseblümchen-Straße und Teufelsallee.«
    »Kuh-Allee!«
    »Es ist keine Kuh, es ist der Teufel. Kühe und Teufel haben beide Hörner.«
    »Oh.«
    »Danke«, sage ich und wende mich zum Gehen.
    »Bist du ein Zombie?«, fragt das Mädchen mit einem scheuen Kieksen.
    Ich erstarre. Sie wartet auf meine Antwort und dreht sich auf dem rechten, dann auf dem linken Absatz. Ich entspanne mich, lächle das Mädchen an und zucke mit den Schultern.
    »Julie … findet nicht.«
    Eine zornige Stimme aus einem Fenster im fünften Stock brüllt etwas von Sperrstunde und Türenschließen und Nicht-mit-Fremden-Reden, also winke ich den Kindern zu und eile Richtung Teufel und Gänseblümchen. Die Sonne ist untergegangen und der Himmel ist rostbraun. Ein Lautsprecher in der Ferne plärrt eine Nummernfolge, und in den meisten Fenstern ringsum wird es dunkel. Ich lockere meine Krawatte und renne los.
     
    Die Intensität von Julies Geruch steigert sich mit jedem Block. Als die ersten Sterne am ovalen Stadionhimmel aufscheinen, biege ich um eine Ecke und bleibe vor einem einsamen Gebäude mit weißer Aluminiumverkleidung stehen. Die meisten der Bauwerke scheinen Mehrfamilienkomplexe zu sein, aber dieses ist kleiner, schmaler und gefährlich weit von seinen dicht aneinandergedrängten Nachbarn entfernt. Vier Stockwerke hoch, aber kaum zwei Zimmer breit, sieht es wie eine Kreuzung aus einem Mietshaus und einen Gefängnisturm aus. Von einem Balkon im dritten Stock abgesehen, der an der Seite des Hauses vorragt, sind alle Fenster dunkel. Der Balkon wirkt unpassend romantisch an diesem nüchternen Bau, doch dann bemerke ich schwenkbare Gewehre an jeder seiner Ecken.
    Hinter einem Kistenstapel auf dem Teppichrasen versteckt, höre ich Stimmen im Haus. Ich schließe die Augen und schwelge in ihren süßen

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