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Warm Bodies

Warm Bodies

Titel: Warm Bodies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Marion
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führt zu drei atemberaubend schönen Ölgemälden: ein schlafendes Mädchen, kurz davor, von Tigern verschlungen zu werden; ein albtraumhafter Christus an einem geometrischen Kreuz; eine surreale Landschaft voller schmelzender Uhren.
    »Erkennst du die?« Julie kann sich ein Grinsen kaum verkneifen. »Salvador Dalí. Originale, ist ja klar.«
    Nora kommt vom Balkon herein, sieht mich beinahe indie Bilder kriechen und lacht. »Nette Deko, was. Perry und ich wollten Julie zum Geburtstag die Mona Lisa besorgen, weil sie uns an Julies ständiges kleines Schmunzeln erinnert, da! Das da! Genau! Aber zu Fuß nach Paris, das ist ein bisschen weit. Wir geben uns mit den Ausstellungen vor Ort zufrieden.«
    »Nora hat eine ganze Wand voller Picassos in ihrem Zimmer«, fügt Julie hinzu. »Wir wären legendäre Kunsträuber, wenn es noch jemanden interessieren würde.«
    Ich gehe in die Hocke, um die Acrylzeichnungen in der unteren Reihe besser betrachten zu können.
    »Die sind von Julie«, sagt Nora. »Sind die nicht toll?«
    Peinlich berührt wendet Julie sich ab. »Nora wollte, dass ich sie aufhänge.«
    Ich betrachte sie eingehend und suche zwischen den unbeholfenen Pinselstrichen nach Julies Geheimnis. Zwei der Bilder bestehen einfach aus leuchtenden Farben und dicker, gequälter Struktur. Das dritte zeigt das primitive Porträt einer blonden Frau. Ich werfe einen Blick zur schwarzen Wand hinüber, die nur ein einziges Ornament aufweist: ein festgepinntes Polaroid derselben Frau wie auf dem Gemälde. Julie plus zwanzig schwere Jahre.
    Julie bemerkt mein Interesse, sie und Nora tauschen Blicke.
    »Das ist meine Mom«, sagt Julie. »Sie ist fortgegangen, als ich zwölf war.« Sie räuspert sich und sieht zum Fenster hinaus.
    Ich wende mich der gelben Wand zu, die auffallend schmucklos ist. Ich deute darauf und ziehe die Augenbrauen hoch.
    »Das, äh … ist meine Hoffnungswand«, sagt Julie. Aus ihrer Stimme hört man einen unterdrückten Stolz heraus, der sie jünger, beinahe unschuldig klingen lässt.
    »Ich halte sie frei, für etwas, das noch kommt.«
    »Wie, was?«
    »Weiß ich noch nicht. Hängt davon ab, was in Zukunft passiert. Hoffentlich was Schönes.«
    Sie tut es mit einem Schulterzucken ab, hockt sich auf die Bettkante, lässt die Finger unruhig auf ihren Schenkeln spielen und beobachtet mich. Nora lässt sich neben ihr nieder. Es gibt keine Stühle, also setze ich mich auf den Boden. Der Teppich, von uralten Schichten zerknüllter Klamotten verdeckt, bleibt ein Rätsel.
    »Also R«, sagt Nora und beugt sich vor. »Du bist ein Zombie. Wie fühlt sich das an?«
    »Äh …«
    »Wie ist es passiert? Wie bist du verwandelt worden?«
    »Weiß nicht … mehr.«
    »Alte Biss-oder Schusswunden oder so kann ich nicht sehen. Müssen natürliche Ursachen gewesen sein. War keiner da, um dir das Hirn rauszunehmen?«
    Ich zucke mit den Schultern.
    »Wie alt bist du?«
    Ich zucke mit den Schultern.
    »Du siehst aus wie um die zwanzig, aber du könntest auch dreißig sein. Du hast eins von diesen Gesichtern. Warum bist du nicht total verwest? Ich kann dich kaum riechen.«
    »Ich weiß … ähm …«
    »Körperfunktionen noch intakt? Nicht, oder? Ich meine, kannst du immer noch, du weißt schon …?«
    »Jesus, Nora«, fällt Julie ihr ins Wort und rammt ihr den Ellbogen in die Rippen. »Hörst du wohl auf? Er ist nicht zum Verhör gekommen.«
    Ich werfe Julie einen dankbaren Blick zu.
    »Eine Frage habe ich aber noch«, sagt sie. »Wie zum Teufel bist du hier rein gekommen? Ins Stadion?«
    Ich zucke mit den Schultern. »Rein … gegangen.«
    »Und wie bist du an den Wachen vorbeigekommen?«
    »Lebendig … gespielt.«
    Sie starrt mich an. »Sie haben dich rein gelassen ? Ted hat dich rein gelassen ?«
    »Abge…lenkt.«
    Sie fasst sich an die Stirn. »Wow. Das ist …« Sie hält inne, und ein ungläubiges Lächeln stiehlt sich auf ihr Gesicht. »Du siehst netter aus. Hast du dir das Haar gekämmt, R?«
    »Er trägt einen Fummel!«, lacht Nora. »Er trägt den Fummel eines Lebenden.«
    »Ich kann nicht fassen, dass das funktioniert hat. Ich bin mir ziemlich sicher, dass das noch nie vorher passiert ist.«
    »Glaubst du, dass er damit durchkommen könnte?«, überlegt Nora. »Auf der Straße, unter richtigen Menschen?«
    Julie mustert mich voller Zweifel, so wie ein Fotograf, der ein molliges Model in Betracht ziehen muss. »Na ja«, räumt sie ein, »ich nehme an, es könnte gehen.«
    Ich winde mich unter ihrem prüfenden

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