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Warm Bodies

Warm Bodies

Titel: Warm Bodies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Marion
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das alles auch ist, ich habe ein gespenstisches, gar nostalgisches Gefühl des Wiedererkennens, und als ich eine Straße hinabgehe, die die Augen-Straße sein muss, fangen ein paar meiner gestohlenen Erinnerungen an, sich zu regen.
    Hier haben wir angefangen. Hier haben sie uns hingeschickt, als die Küsten verschwanden. Als die Bomben fielen. Als unsere Freunde gestorben und als Fremde auferstanden sind, so unvertraut und grausam.
    Es ist nicht Perrys, es ist jedermanns Stimme, ein murmelnder Chor all der Leben, die ich verbraucht habe und die jetzt in der dunklen Lounge meines Unterbewussten zusammenkommen, um in Erinnerungen zu schwelgen.
    Die Flaggen-Allee, wo sie die Farben unserer Länder aufgepflanzt haben, damals, als es noch Länder gab und ihre Farben etwas bedeuteten. Waffen-Straße, wo sie die Gefangenenlager gebaut haben und Schlachtpläne ausgeheckt gegen unsere unzähligen Feinde, tot oder, genauso oft, lebendig.
    Ich gehe mit gesenktem Kopf, so dicht wie möglich an den Mauern. Wenn mir jemand entgegenkommt, schaue ich bis zum letzten Moment stur geradeaus, dann tausche ich schnell einen Blick, um nicht unmenschlich zu wirken. Wir gehen zügig, mit unbehaglichem Nicken, aneinander vorbei.
    Es brauchte nicht viel, um das Kartenhaus der Zivilisation zum Einsturz zu bringen. Nur ein paar Windstöße, und es war getan, die Welt war aus dem Gleichgewicht, der Zauber gebrochen. Ein guter Bürger wusste, dass die Grenzen, die sein Leben einhegten, imaginär und leicht zu übertreten waren. Er hatte Wünsche und Bedürfnisse und die Macht, sie zu befriedigen, also tat er es. Als die Lichter ausgingen, machte er den andern nichts mehr vor.
    Langsam mache ich mir Sorgen wegen meiner Kleider. Alle, denen ich begegne, tragen dicke graue Jeans, wasserfeste Mäntel und schmutzverkrustete Boots. Komme ich aus einer vergangenen Zeit, in der sich Menschen noch nach ästhetischen Gesichtspunkten kleideten? Für den Fall, dass mich niemand als Zombie erkennt, können sie sich wenigstens über den stylishen Irren aufregen, der mit maßgeschneidertem Hemd und Krawatte durch die Straßen rennt. Ich gehe schneller, suche verzweifelt Julies Witterung.
    Die Insel-Allee, wo sie den Platz für die Gemeindetreffen gebaut haben, bei denen aus »sie« »wir« wurde, so glaubten wir wenigstens. Wir haben unsere Stimme abgegeben und unsere Anführer hochleben lassen, sympathische Männer und Frauen mit weißen Zähnen und silbernen Zungen, und wir haben unsere vielen Hoffnungen und Ängste in ihre Hände gelegt, in dem Glauben, dass diese Hände stark wären, denn ihr Händedruck war fest. Sie haben uns im Stich gelassen, jedes Mal. Es gab keine Möglichkeit, uns nicht im Stich zu lassen – sie waren menschlich, und das waren wir auch.
    Ich verlasse die Augen-Straße und bahne mir meinen Weg ins Zentrum der Stadt. Julies Geruch wird deutlicher, aber die genaue Richtung, aus der er kommt, bleibt vage. Irgendwie hoffe ich, dass der Singsang in meinem Schädel mir den Weg weisen wird, doch diese uralten Geister haben an meiner belanglosen Suche kein Interesse.
    Die Juwelen-Straße, wo wir Schulen gebaut haben, als wir endlich akzeptiert hatten, dass dies die Wirklichkeit war, dass dies die Welt war, die unsere Kinder erben würden. Wir lehrten sie zu schießen, brachten ihnen bei, wie man Beton gießt, wie man tötet und wie man überlebt, und wenn sie es so weit gebracht hatten, wenn sie diese Fähigkeiten erlernt hatten und Zeit dafür war, lehrten wir sie Lesen und Schreiben, logisch zu denken, ihre Welt zu verstehen und sich zu ihr in eine Beziehung zu setzen. Zunächst gaben wir uns viel Mühe, Hoffnung und Glaube waren groß, aber es war wie ein steiler Berg, nass vom Regen, und viele rutschten zurück bis ins Tal.
    Mir fällt auf, dass die Karten in meinem Kopf ein wenig veraltet sind; die Straße, die sie Juwelen nennen, ist umbenannt worden. Das Schild ist neuer, primärgrün, und statt eines Symbols steht ein richtiges Wort darauf. Fasziniert biege ich an dieser Kreuzung ab und nähere mich einem atypischen weißen Gebäude aus Metall. Julies Geruch istimmer noch fern, ich weiß also, dass ich nicht anhalten sollte, doch das fahle Licht in den Fenstern scheint in den Stimmen in mir ein wortloses Leid wachzurufen. Als ich meine Nase gegen das Glas drücke, verstummen ihre Träumereien.
     
    Ein großer, offener Raum. Reihen über Reihen weißer Metalltische unter fluoreszierendem Licht. Dutzende Kinder, alle jünger als zehn,

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